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Am Montag vergangener Woche, 16. Januar, ist Ehrenstadtrat Alfred Wiegand im Alter von 80 Jahren verstorben. Mit ihm verliert die Stadt Kelsterbach einen Mitmenschen und vor allem einen engagierten Kommunalpolitiker, der die Stadt Kelsterbach in den letzten Jahrzehnten entscheidend mitprägte. Alfred Wiegand war ein Demokrat und eine der Identifikationsfiguren für die breite Kelsterbacher politische Mitte. Sein Einsatz für die Mitmenschen auf vielen Ebenen war vorbildlich und enorm, so, wie es in Kelsterbach gerade in der Nachkriegszeit und in der jüngeren Vergangenheit eine große Anzahl Menschen gab, die sich nicht nur ein wenig, sondern in der Summe Jahrzehnte für andere engagierten, und das mit einem riesigen Einsatz. Auf CDU-Seite sind da nur als Auswahl weiter zu nennen Hermann Steinbrech (†) und Helga Oehne.
Der 1942 in Kelsterbach geborene Alfred Wiegand war eine verlässliche Größe in der Kommunalpolitik, er setzte in unermüdlichem Einsatz eine markante Oppositionspolitik gegen eine sehr lange regierende SPD-Mehrheit in der Stadt. Niemals verzagend, sondern gewiss der Überzeugung, dass es eine starke demokratische Opposition geben muss. Wer Alfred Wiegand erlebt hat in der politischen Arbeit, davon allein 37 Jahre lang im Magistrat, der lernte ihn als kompetenten und bestens vorbereiteten Politiker kennen, der wusste, wovon er sprach. Er hatte stets seine Vorlagen akribisch gelesen und seine Standpunkte formuliert, ohne dabei angriffig zu werden und eine produktive Linie zu verlassen.
Alfred Wiegand war ein echter Demokrat. Seine Arbeit im Ehrenamt wurde mit den Ehrenbriefen des Landes Hessen und der Stadt Kelsterbach, mit der Freiherr-vom-Stein-Plakette des Landes Hessen sowie mit dem Bundesverdienstkreuz am Bande für sein Lebenswerk gewürdigt.
Der bekennende Katholik war beruflich vom Betriebsschlosserlehrling bis zum Leiter der Technischen Arbeitsvorbereitung in die Chefetage des Kelsterbacher Enka-Werkes aufgestiegen. Zu seinen Verantwortlichkeiten gehörten unter anderem das Konstruktionsbüro, die Bauabteilung, Planung und Arbeitsforschung. Drei Jahre lang war er zudem stellvertretender Betriebsratsvorsitzender. Alfred Wiegand blieb seiner Enka bis zu deren Auflösung im Jahr 2000 treu. Danach war er bei der Abwicklung des Werkes stets vor Ort. Viele Jahre betreute er den zerfallenden Bau, wo heute neben denkmalgeschützten Werksteilen der Zentrale neue Gebäude in einem wachsenden Quartier entstehen. Was Wunder, dass Alfred Wiegand gemeinsam mit dem Journalisten Walter Keber in dem umfassenden, bebilderten Buch „Glanzstoff glänzt nicht mehr“ dem ein Jahrhundert Stadtgeschichte prägenden Kelsterbacher Werk ein Denkmal setzte – und im übertragenden Sinne mit diesem außergewöhnlichen literarischen Werk auch sich selbst.
Einige wenige Daten aus seinem Wirken: 1961 und 1962 war er Gründungsmitglied der Jungen Union Kelsterbach und der CDU Kelsterbach. Von 1975 bis 1983 führte er den CDU-Stadtverband als Vorsitzender, 2004 wurde er Ehrenvorsitzender. Alfred Wiegand war mehr als ein halbes Jahrhundert Mitglied der städtischen Gremien: Von 1968 bis 1972 sowie von 1985 bis 1997 gehörte er der Kelsterbacher Stadtverordnetenversammlung an und als ehrenamtlicher Stadtrat war er von 1972 bis 1985 und von 1997 bis 2021 im Magistrat tätig. Darüber hinaus wirkte er im Schulelternbeirat der Karl-Treutel-Schule, im Betriebsrat der Enka, im CDU-Kreisverband Groß-Gerau und im Verbandstag des Umlandverbandes Frankfurt. Neben seiner Mitgliedschaft im Katholikenrat und der Diözesanversammlung des Bistums Mainz war er viele Jahre als Schöffe und damit ehrenamtlicher Richter am Landgericht Darmstadt tätig.
Wiegands Loyalität gehörte seiner Ehefrau Gerda und dem Sohn Steffen, der ebenfalls für die CDU von 1989 bis 2001 Stadtverordneter in Kelsterbach gewesen ist. Wer Alfred Wiegand in seiner Freizeit traf, dann zumeist in der Nähe des Sportplatzes und des Stadtwaldes, der fand ihn selten allein. Sein Boxer-Rüde Haico begleitete ihn treu und verschaffte dem umtriebigen Alfred Wiegand die Erholung und die Kraft für Familie, Beruf und Kommunalpolitik. Alfred Wiegand wird Kelsterbach fehlen. (hb)