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Angesichts stetig steigender Preise für Erdgas und des Bestrebens nach einer klimafreundlichen Wärmeversorgung stellt sich für die Stadtverwaltung die Frage, wie sich Kelsterbach zukünftig mit eigenen Potentialen so autark wie möglich versorgen könnte. Als Musterbeispiel dafür soll das Sportparkareal, das auch die Kegelsportanlage sowie das Sport- und Wellnessbad umfasst, dienen, das derzeit noch mit Erdgas thermisch versorgt wird. Der Verbrauch liegt hier jährlich bei etwa vier Millionen Kilowattstunden Erdgas – eine Zahl, die durch eine Umstellung auf eine möglichst klimaneutrale Versorgung deutlich gesenkt werden soll.
In der vergangenen Sitzung des Bauausschusses zeigte Maximilian Barth, Klimaschutzbeauftragter der Stadt, in einer Präsentation auf, wie eine Umstellung und Ausweitung des Nahwärmenetzes auf dem Areal aussehen und umgesetzt werden könnte. Der Anfang wurde bereits mit einer kürzlich abgeschlossenen Potentialstudie durch das Ingenieurbüro Sinnogy gemacht. Diese sei Voraussetzung dafür, dass eine Machbarkeitsstudie in Auftrag gegeben werden könne, ohne die eine Umsetzung des Wärmenetzes sowie der Erhalt von Fördergeldern nicht möglich sei.
Die Ergebnisse der Potentialstudie seien vielversprechend, erklärt Barth. Sie zeigten, dass es möglich sei, nicht nur das bisherige Areal inklusive zukünftiger Erweiterungen wie etwa neue Gebäude am Sportpark oder das geplante Lehrschwimmbecken, sondern auch einige Wohngebäude bis zur Straße An der Schwedenschanze in das Wärmenetz einzubinden. Dies ist deshalb notwendig, da Fördergelder nur dann beantragt werden können, wenn mindestens 17 Gebäude an das Wärmenetz angebunden sind, was allein mit den städtischen Liegenschaften nicht gegeben ist. In der Machbarkeitsstudie könne dann auch die Option, noch weitere Wohnhäuser entlang der Kirschenallee und der Straße Am Sportfeld anzuschließen, erörtert werden. Da müsse dann überprüft werden, wie umfangreich auf dem zur Verfügung stehenden Gebiet gebaut werden kann. Für die Anlage wären zentrale Großwärmepumpen, Spitzenlastgaskessel, Pufferspeicher sowie Photovoltaikanlagen notwendig.
Das Wärmenetz sei dann zwar nicht komplett klimaneutral, da der durch Photovoltaikanlagen gewonnene Strom auch bei Nutzung aller auf dem Areal zur Verfügung stehenden Flächen für die Bedarfsdeckung nicht ausreiche und auch noch ein wenig zusätzliches Erdgas notwendig wäre. Der CO2-Ausstoß allerdings könne um bis zu 90 Prozent von derzeit 1000 Tonnen CO2 pro Jahr auf 100 Tonnen reduziert werden. Insgesamt müsse nach derzeitigem Stand mit Investitionskosten von 2,7 Millionen Euro für das Wärmenetz gerechnet werden, wobei Fördergelder in Höhe von bis zu 40 Prozent möglich seien. Diese Investition würde dann nicht durch die Stadt selbst, sondern durch eine für Bau und Betrieb des Wärmenetztes zuständige Energiegesellschaft erfolgen.
Die Stadt muss nach Abschluss der Potentialstudie nun entscheiden, ob die Ergebnisse ausreichen, um den nächsten Schritt zu gehen und eine Machbarkeitsstudie in Auftrag zu geben. Die Durchführung dieser Studie würde mindestens ein Jahr in Anspruch nehmen, so Barth. Zuvor müsse allerdings die Förderung der Machbarkeitsstudie beantragt und ein Auswahlverfahren durchgeführt werden.
Die Kosten dafür lägen im sechsstelligen Bereich, wobei rund die Hälfte vom Bundeswirtschaftsministerium über die Bundesförderung für effiziente Wärmenetze gefördert wird. Barth plädierte dafür, möglichst schnell mit den nächsten Schritten loszulegen, denn mit einer Inbetriebnahme des Wärmenetzes könne selbst im besten Fall nicht vor 2027 gerechnet werden.
Bürgermeister Manfred Ockel sieht in diesem Projekt eine Chance für die ganze Stadt. Man könne auf dem Areal sehr gut durchspielen, welche Herausforderungen es beim Aufbau eines solchen Wärmenetzes gebe, welche Einsparungen möglich seien und wie der Zeitplan für die Umsetzung aussehe. Wo in der Stadt weitere Wärmenetze machbar seien, das soll im Rahmen einer kommunale Wärmeplanung unter Einbeziehung von privaten Verbrauchern, Industrie und kommunalen Liegenschaften ermittelt werden. Für die auf 220.150 Euro veranschlagte Wärmeplanung erhält Kelsterbach vom Land Hessen einen Förderanteil in Höhe von 165.112 Euro. (sb)