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Die Nassauische Heimstätte Projektstadt hat im Auftrag der Stadt Kelsterbach einen Energie- und Klimaschutzbericht ausgearbeitet, der in der letzten Sitzung des Ausschusses für Bauen, Planung, Umweltschutz, Mobilität vorgestellt wurde. Der Bericht überprüft unter anderem, inwieweit die einzelnen Maßnahmen des im Jahr 2015 erstellten Integrierten Klimaschutzkonzepts und des angeschlossenen Integrierten Klimaschutzteilkonzepts Liegenschaften verwirklicht worden sind, und schlägt darüber hinaus weitere Maßnahmen vor, damit die gesetzlich vorgeschriebene Klimaneutralität bis 2045 erreicht werden kann.
Im Klimaschutzkonzept wurden für Kelsterbach 61 Einzelmaßnahmenempfehlungen in vier Handlungsfeldern sowie 66 Maßnahmenempfehlungen für kommunale Liegenschaften definiert. Von insgesamt 61 Maßnahmen wurden 52,5 Prozent bereits umgesetzt beziehungsweise befinden sich derzeit in der Verwirklichung. 11,5 Prozent wurden teilweise umgesetzt, während 36,1 Prozent der Maßnahmen bisher nicht begonnen wurden. Der Umsetzungsgrad des Integrierten Klimaschutzteilkonzept Liegenschaften gliedert sich wie folgt: Von insgesamt 66 Maßnahmen wurden 10,6 Prozent bereits umgesetzt beziehungsweise befinden sich in der Umsetzung. 17 Prozent wurden teilweise verwirklicht, während 72,7 Prozent der Maßnahmen bisher noch nicht angefangen wurden.
Zwei der insgesamt fünf Handlungsfelder – das Handlungsfeld Kommunale Einrichtungen & Infrastruktur und das Handlungsfeld Mobilität – weisen einen Umsetzungsgrad von deutlich über 50 Prozent auf. Dies ist auf die personelle Besetzung der Stelle einer Nahmobilitätsbeauftragten bei der Stadtverwaltung, die das Handlungsfeld Mobilität entsprechend bearbeiten konnte, zurückzuführen.
Von insgesamt 127 Maßnahmenoptionen in den Klimaschutzkonzepten aus dem Jahr 2015 verbleiben 70 nicht umgesetzte Maßnahmen. Allein auf das Handlungsfeld Liegenschaften entfallen 48 noch offene Maßnahmen. Ziel der Stadt Kelsterbach ist es, weiterhin aktive Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen voranzutreiben und weitere Meilensteine zu setzen.
Der Energie- und Klimaschutzbericht referiert des Weiteren eine Bilanz bezüglich Energieverbrauch und Treibhausgasemissionen in Kelsterbach im Zeitraum 2011 bis 2020. Der gesamte Energieverbrauch der Stadt Kelsterbach liegt im Jahr 2020 bei 690.264,57 Megawattstunden. Gegenüber dem Jahr 2011 (815.303,21 Megawattstunden) wurden 125.038,64 Megawattstunden eingespart. Der Treibhausgasausstoß in Kelsterbach liegt im Jahr 2020 bei 218.474 Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente. Gegenüber dem Jahr 2011 (279.309 Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente) wurden 60.835 Tonnen Kohlendioxid-Äquivalente weniger Treibhausgase verursacht, das entspricht einer relativen Minderung von 21,78 Prozent. Bei einer Bilanzaufstellung in den kommenden Jahren soll für die Stadt Kelsterbach eine genauere Bilanzierung vorgenommen werden. Dabei sollen die Sektoren Verkehr, private Haushalte, Gewerbe, Handel, Dienstleistung und kommunale Verwaltung einzeln und eingehender betrachtet werden. Außerdem soll eine Untersuchung hinsichtlich der Energieträger erfolgen.
Einen maßgeblichen Beitrag zu Klimaschutz und Klimaanpassung leistet das vor einigen Tagen beim Wettbewerb der hessischen Klima-Kommunen mit dem mit 10.000 Euro dotierten Preis für Klimaanpassung ausgezeichnete Projekt „Klimainsel Kelsterbach“, das über das Städtebauförderprogramm „Wachstum und Nachhaltige Erneuerung“ realisiert wird. Das Fördergebiet umfasst den Siedlungskern südwestlich der Mörfelder Straße und südlich der S-Bahn-Trasse bis zum Südpark und zum Staudenweiher. Das Integrierte Städtebauliche Entwicklungskonzept „Klimainsel Kelsterbach“ umfasst einen umfangreichen Maßnahmenkatalog mit verschiedenen Klimaschutz- und Anpassungsmaßnahmen, die sich derzeit in der Umsetzung befinden beziehungsweise bereits verwirklicht wurden.
Der Energie- und Klimaschutzbericht schlägt schließlich eine ganze Reihe weiterer Maßnahmen von unterschiedlicher Dringlichkeit vor. In die Gruppe mit der höchsten Priorität fallen unter anderem: Bereitstellung von Flächen für die Ladeinfrastruktur für E-Mobilität (Autos und E-Fahrräder), Verbesserung der Bedingungen für den Radverkehr, Umwandlung der Rüsselsheimer Straße in eine Fahrradstraße inklusive Begrünungen, Prüfung von Photovoltaikanlagen für städtische Liegenschaften, kommunale Wärmeplanung, Energieoptimierung in Gebäuden, Schaffung von acht Trinkwasserbrunnen an zentralen Stellen in Kelsterbach, aufsuchende Energieberatung für Bürger und Erstberatung für Eigentümer von Ein- und Zweifamilienhäuern.
In der Stadtverordnetenversammlung am vergangenen Montag war der Energie- und Klimaschutzbericht ebenfalls Thema. Hier ging Bürgermeister Manfred Ockel gleich zu Beginn auf den Preis für das Projekt „Klimainsel Kelsterbach“ ein und stellte klar, dass dieser Preis kein Anlass zum Ausruhen, sondern ein Ansporn sei. Die Auszeichnung zeige, dass die Stadt auf dem richtigen Weg sei, aber noch viele Anstrengungen unternehmen müsse, um das Ziel der Klimaneutralität bis zum Jahr 2045 erreichen zu können. Dabei sei es wichtig, auch die Bevölkerung mit ins Boot zu holen, so der Bürgermeister: „Nur gemeinsam können wir die Klimaziele erreichen.“ Das gelte auch für die Zusammenarbeit der Kommunen im Kreis. Daher sei in der vergangenen Woche mit der Stadt Bischofsheim eine interkommunale Kooperation beim Klimaschutz beschlossen. Der gemeinsame Dialog, das Bündeln von Kräften und die Schaffung von Synergien sei ein wichtiger Baustein, um die Klimaziele zu erreichen. Als Fazit zum Energie- und Klimaschutzbericht resümierte Ockel: „Es gibt noch eine Menge Arbeit, die in den nächsten Jahren getan werden muss.“ (wö)