
Während der Öffnungszeiten
06107-773-1
Mörfelder Str.33
65451 Kelsterbach
www.kelsterbach.de
buergerbuero@kelsterbach.de
Tel.: 06107-7731
Fax: 06107-1382
Ohne Termin:
Mo 8-12 Uhr, Di 8-12 Uhr + 14-16 Uhr
(Ticketvergabe endet 15 Min. vor Ende der Sprechzeit)
Mit Termin:
Mi 7-12 Uhr, Do 13-18 Uhr, Fr 8-13 Uhr
Jeden 1. Samstag im Monat 10-12 Uhr
Infopoint zusätzlich telefonisch erreichbar: Mo, Mi 14-16 Uhr
Alle zwei Jahre lädt der Kelsterbacher Kommunalbetrieb (KKB) Mitglieder des Magistrats und der Stadtverordnetenversammlung zur Waldschau in den Kelsterbacher Stadtwald. „Ansonsten berichte ich ja immer nur dem Ausschuss“, sagt Martin Klepper, der Leiter des KKB. „Vor Ort zu zeigen, was da noch alles mit dranhängt, sagt aber sehr viel mehr aus, als die nackten Zahlen eines Berichts hergeben.“ Die Waldschau sei eine gute Möglichkeit, die wichtigen Themen rund um den Stadtwald anschaulich zu erläutern und für die Entscheidungsträger greifbar zu machen. Themen, mit denen sich die Kelsterbacher Stadtpolitik in den kommenden Jahren wird beschäftigen müssen, gibt es zur Genüge, wie bei der Besichtigung von fünf ausgesuchten Punkten deutlich wurde.
Zunächst aber wurden die Teilnehmer der Exkursion mit allgemeinen Hinweisen über den Wald versorgt. So erklärte Klepper, dass der Kelsterbacher Stadtwald zu 77 Prozent aus Laubbäumen besteht, den Rest macht Nadelholz aus. 33 Prozent der Bäume sind Eichen, 25 Prozent sind Buchen – Tendenz fallend. Denn wie die erste Station der Waldschau anschließend deutlich machte, haben die Buchen unter der Dürre der letzten Jahre besonders stark gelitten. Auf einem 8,5 Hektar großen Gebiet, zu dem die Gruppe geführt wurde, habe noch vor zwei Jahren ein geschlossener, wenn auch geschädigter Buchenbestand gestanden, konstatiert Klepper. Viele der Bäume seien nicht mehr zu retten gewesen, weshalb beschlossen wurde, diese auf dem Stock zu verkaufen. Das bedeutet, dass die Käufer sich um das Fällen der Bäume und den Abtransport des Holzes selbst gekümmert haben und lediglich überwacht werden musste, dass auch wirklich nur die entsprechend markierten Bäume gefällt wurden. So konnte etwas Geld erwirtschaftet und Kosten eingespart werden, wodurch auch die finanziellen Aufwendungen für die Neupflanzungen gesenkt werden konnte. „Da sind wir wirklich glimpflich weggekommen“, so der KKB-Leiter. Allerdings kämen durch die extreme Trockenheit, die Vergrasung des Geländes durch den intensiveren Lichteinfall, die Ausbreitung von Neophyten wie der Kermesbeere und neuen Schädlingen wie dem Buchenprachtkäfer viele weitere Herausforderungen auf dieses Gebiet und damit auf den KKB zu, die dann auch mit hohen Kosten verbunden sind.
Neben den vielen Hiobsbotschaften über den Zustand des Waldes war die Präsentation eines mobilen Sägewerks, das der KKB angeschafft hat, ein positiver Höhepunkt der Waldschau. Die Maschine werde vorrangig auf dem Betriebshof zum Einsatz kommen, erklärte Klepper, könne aber bei Bedarf auch leicht in den Wald oder an andere Einsatzorte transportiert und dort mit Hilfe eines Notstromaggregats betrieben werden. Nach einer beeindruckenden Vorführung des mobilen Sägewerks ging es weiter zu zwei gegenüberliegenden Arealen, auf denen die Pflege neuer Baumkulturen verdeutlicht wurde. Auf der einen Seite eine noch recht junge, vierjährige Traubeneichenkultur mit 24.000 Bäumen, auf der anderen Seite eine neunjährige Kultur mit 13.300 Traubeneichen. Anhand dieser beiden Abteilungen wurde den Anwesenden detailliert erklärt, mit welchem Aufwand Prozesse wie Flächenräumung, Pflanzung, Kulturpflege, Bewässerung und Bekämpfung von Neophyten verbunden sind. Dabei verriet Klepper auch ein interessantes Detail: Versuchsweise wurde in einem Bereich Schafswolle in den Boden gegeben. Es soll geprüft werden, ob sich die hohe Wasserspeicherkapazität der Wolle positiv auf die Bodenbeschaffenheit auswirkt. Ob das tatsächlich der Fall ist, werde sich allerdings erst in ein paar Jahren zeigen.
Bürgermeister Manfred Ockel hob in seinen Abschlussworten hervor, wie hilfreich es sei, bei so wichtigen Themen vor Ort über Hintergründe und Zusammenhänge informiert zu werden und er dankte Klepper und dessen Kollegen vom KKB für die aufschlussreiche Präsentation. Der KKB-Leiter dagegen unterstrich noch einmal, dass die Pflege des Waldes ein kontinuierlicher Prozess sei. Mal zwei oder drei Jahre nichts zu machen, sei wenig sinnvoll, da die bestehenden Probleme nur größer werden, wenn man sie nicht direkt angeht. (sb)