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Das Fähnlein der 16 aufrechten Kämpen für eine Kelsterbacher Digitalisierung traf sich zur zweiten Runde in der Mensa der Gesamtschule. Thema: „Digitale Stadt Kelsterbach“. Eingeladen hatte die Stadt.
Bürgermeister Manfred Ockel, Parlamentschefin Helga Oehne und Wirtschaftsförderin Dr. Angelika Niederberger hatten nicht mit fachkundigen Referenten gegeizt, die eine Menge zur Digitalisierung sagen konnten. Wie dem auch sei, trotz Werbung findet sich zum sehr aktuellen Thema „smart city“ in Kellersbach noch keine levée en masse zusammen, was auch der Datenschutzbeauftragte Thorsten Schreiner bedauerte.
Die, die erscheinen waren, diskutierten umso intensiver über das, was eine Stadt „smart“ machen soll. Sven Butler von der Price Waterhouse Company hatte eine „smarte“ Einführung ins Thema gegeben. Dabei ging es nicht in erster Linie um die technische Umsetzung der Digitalisierung, sondern vor allem um die Felder, die den Kelsterbachern in Bezug auf eine Digitalisierung wichtig erscheinen. Die wurden klar neudeutsch „identifiziert“ und benannt: Öffentliches WLAN, intelligente Mülltonnen, Elektromobilität und Lademöglichkeiten, Parkleitsystem, intelligente Verkehrsführung, Straßenbeleuchtung, Freifunk.
Umfassende Beteiligung nötig
Wichtig, so Manfred Henning und Teresa Klug von der moderierenden Firma „atene.com“, sei eine Einbindung aller Altersklassen und sozialen Gruppierungen in diesen Prozess. Dabei sei vieles von dem, was beispielsweise Fritz Lang in seiner „Metropolis“ in den 1920er Jahren prognostizierte, heute alltäglich, und zwar nicht nur technisch bis hin zur Drohne für Pakete, sondern gesellschaftspolitisch gesehen droht eine Zweiklassengesellschaft: die Digitalisierten und die digital Retardierten. Die Stadt München habe beispielsweise mit einer „Oktoberfest-App“ eine Möglichkeit aufgezeigt, Besucherströme zu regulieren und ein noch nicht überfülltes Bierzelt zu finden. Das spanische Barcelona setzt auf eine digitale Regulierung des Parkraums, indem der Fahrer erkennen kann, wo gerade freie Parkplätze vorhanden sind.
Mobil leben in Kelsterbach
Am Beispiel „umweltfreundlich und energiefreundlich leben in Kelsterbach“ tauschten sich die Anwesenden intensiv aus. Dabei bot die Mülltrennung und -entsorgung eine Menge Stoff. Wie erkennt eine Tonne, dass sie voll ist? Wie bekommt man eine möglichst sortenreine Trennung vor allem des Kunststoffabfalls hin? Diese Fragen führten rasch in die Pädagogik, und Bürgermeister Manfred Ockel konnte als Schulträger bestätigen, dass schon früh in den Klassen mit dem Thema Müll und Müllvermeidung gearbeitet werde. Werner Goy riet, weg von der Sanktionierung zu kommen hin zu einem Belohnungssystem, das sich positiv im eigenen Geldbeutel spüren lasse. Am Beispiel Einmal-Kaffeebecher mit Plastikdeckel wurde das Problem erläutert. Ein Pfand auf die Deckel sei im Gespräch, zudem ein Preisnachlass für die, die einen eigenen Becher mitbringen. Bei der zurzeit heftig diskutierten Elektromobilität war vor allem der Ladevorgang (beim Einkauf) ein Knackpunkt. Wie soll ich mein E-Bike laden, wenn ich es nicht anschließen kann und die Gefahr besteht, dass die Ladevorrichtung gestohlen wird? Die Frage, ob Elektromobilität zur Massenmobilität überhaupt taugt, wurde zu Recht gestellt. Die Zukunft scheint eher auf Wasserstoff und Brennstoffzellen hinzudeuten. In Kelsterbach wird bald ein Wasserstoff-Bus fahren, der im Industriepark Höchst betankt wird.
Deutsche Reihenhaus als Vorzeigeprojekt
In Kelsterbach gibt es mit der Siedlung der Deutschen Reihenhaus in der Otto-Esser-Straße ein anerkanntes Modellprojekt, wie Ockel sagte. Ein Teil der Häuser sei mit der Energiezentrale vernetzt, die Anwohner beziehen der Strom auf kürzestem Weg und würden pekuniär belohnt durch günstigere Strompreise. Der Stromanbieter Süwag sei hier der Partner. „Das Quartier ist nahezu autark, der Strom für den Haushalt wird da abgenommen, wo er hergestellt wird. Das ist ein Modell für die Zukunft“, so Ockel. Entscheidend, so der Tenor des Abends, sei die umfassende Einbeziehung vor allem der älteren Menschen in den Digitalisierungsprozess. Nachbarschaftshilfe sei angesagt. (hb)