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Das Zentrum für Integrierte Verkehrssysteme, Darmstadt, hat das Kelsterbacher Radverkehrskonzept aus dem Jahr 2014 fortgeschrieben und den Entwurf vergangenen Montag im Ausschuss für Bauen, Planung, Umwelt, Mobilität (BPUM) vorgestellt.
Das überarbeitete Konzept soll als Grundlage dienen, um die bestehende Radverkehrsinfrastruktur im Stadtgebiet zielgerichtet weiterzuentwickeln und für den Radverkehr sicher und attraktiv zu gestalten. Zu diesem Zweck wurde die im Stadtgebiet vorhandene Radverkehrsinfrastruktur analysiert und gemäß den aktuellen Planungen des Landes Hessen und des Bundes sowie weiteren Vorhaben in Kelsterbach und im näheren Umkreis erweitert. Das vorgelegte Konzept soll den Anforderungen eines zukunftsorientierten Radverkehrs entsprechen und die aktuellen Vorgaben und Qualitätsstandards der Radverkehrsplanung einhalten.
In die Fortschreibung des Konzepts haben konkrete Anregungen und Wünsche aus der Öffentlichkeit, die im Rahmen des Beteiligungsverfahrens geäußert wurden, Eingang gefunden. Von hoher Bedeutung waren ebenso die tatkräftige Unterstützung des ehrenamtlichen Radverkehrsbeauftragten Roland Rücker, die enge Abstimmung mit der Stadtverwaltung und die Beteiligung der Nahmobilitätskommission der Stadt Kelsterbach.
Auf der Grundlage einer Bestands- und Mängelanalyse wurde ein Katalog an Maßnahmen entwickelt, die hinsichtlich Dringlichkeit, Umsetzungszeitpunkt und Kosten eingestuft wurden. Als hoch dringlich und kurzfristig umzusetzen wurden Maßnahmen am Streckenzug Südliche Ringstraße kategorisiert.
Auf dem Abschnitt der Südlichen Ringstraße zwischen dem Kleinen Kornweg und dem Edeka-Kreisel müssen Radfahrer gemeinsam mit dem motorisierten Verkehr auf der Straße fahren. Wegen der hohen Geschwindigkeiten der Autos stellt dies keine optimale Lösung für Radfahrer dar. Das Konzept empfiehlt, zum einen den nördlichen Gehweg an der Engstelle der Südlichen Ringstraße (höhe Edeka) zu verbreitern, um Radfahrern und Fußgängern ausreichend Platz zu bieten. Diese nutzen den Gehweg gemeinsam in beiden Richtungen. Radfahrer können die Südliche Ringstraße mit Hilfe der Ampel auf Höhe des Einkaufsmarkts queren und anschließend über den in beide Richtungen nutzbaren Gehweg bis zur Lessingstraße fahren, um von hier aus an ihr Ziel zu gelangen.
Im weiteren Verlauf der Südlichen Ringstraße, zwischen dem Edeka-Kreisel und dem Kreisel Mörfelder Straße, wird der Radverkehr in weiten Teilen gemeinsam mit dem motorisierten Verkehr auf der Fahrbahn geführt. Ab der Ampelanlage auf Höhe des Schlichter Wegs steht Radfahrern auf beiden Seiten ein allerdings nicht mehr regelkonformer Schutzstreifen zur Verfügung. Es wird empfohlen, die Radverkehrsanlage im gesamten Abschnitt beidseitig auszubauen. Wo die derzeitige Fahrbahnbreite nur bedingt Ausbaumöglichkeiten bietet, soll mit Piktogrammen auf der Fahrbahnoberfläche auf den Radverkehr aufmerksam gemacht werden.
In der neuen Stadtmitte – also im Bereich Alte Mörfelder Straße, Sandhügelplatz, Überführung Elbestraße – machen die Ersteller des Radverkehrskonzepts eine insbesondere für nicht ortskundige Verkehrsteilnehmer unklare Verkehrsführung aus. Eine Radverkehrsanlage ist im verkehrsberuhigten Bereich, in dem Tempo 20 gilt, nicht vorhanden. In Kombination mit dem regen Autoverkehr ist die Verkehrssicherheit für Radfahrer und Fußgänger niedrig. Es wird empfohlen, die Raumaufteilung im verkehrsberuhigten Bereich deutlich hervorheben und dabei insbesondere auf Radfahrer, Fußgänger und geringe Fahrgeschwindigkeiten hinzuweisen. Diese Maßnahme wurde im Radverkehrskonzept als hoch dringlich und mittelfristig umsetzbar klassifiziert.
Die gleiche Einschätzung trifft auf die als Gefahrenstelle erkannte Unterführung des Staudenrings unter der Rüsselsheimer Straße zu. Auf der Rüsselsheimer Straße werden im Anschlussbereich der Unterführung regelmäßig die Geh- und Radwege regelwidrig in Gegenrichtung genutzt. Hinzu kommen bergab hohe Geschwindigkeiten des Radverkehrs sowie unzureichende Sichtverhältnisse im nordwestlichen Teil der Auffahrt zur Rüsselsheimer Straße. Dies zusammengenommen, macht die Unterführung zu einer Gefahrenstelle für Radfahrer und Fußgänger. Das Konzept empfiehlt, die Oberfläche im Bereich der Auf- und Abfahrten mit Rüttelstreifen oder Schwellen auszustatten, damit die Radler langsamer fahren. Denkbar wäre auch, Umlaufsperren aufzustellen, die das ungebremste Hinabfahren verhindern.
Eine weitere Gefahrenstelle verorten die Autoren des Konzepts am Mainufer im Bereich der Kelstermündung. Dort wird der Radverkehr durch die offen gestaltete Gastronomie und Aufenthaltsfläche zum Mainuferweg geführt; wegen des Gefälles sind die Radler hier regelmäßig zu schnell unterwegs. Besonders kritisch ist einzustufen, dass die Radfahrer auf Fußgänger treffen, die aus mehreren Richtungen zusammenkommen. Zur Geschwindigkeitsreduzierung der Radfahrer ließen sich im Bereich der Abfahrt von der Mainstraße Rüttelstreifen installieren, lautet der Vorschlag im Konzept. Die Aufmerksamkeit aller Verkehrsteilnehmer für kreuzenden Fußgänger könnte durch Hinweise – etwa Boden-Piktogramme oder eine informelle Beschilderung „Kellner / Fußgänger kreuzt“ – erhöht werden.
Ein an mehreren Stellen im Stadtgebiet festgestelltes Problem sind Poller oder sonstige Hindernisse, die Autos am Weiterfahren hindern. Oftmals sind diese Poller bei schlechten Sichtverhältnissen nicht ausreichend zu erkennen. Auch sind sie stellenweise so gestaltet oder platziert, dass sie auch für den Radverkehr ein Hindernis darstellen. Radfahrer sind dann zum Absteigen gezwungen oder die Hindernisse werden abseits der Straße oder des Weges umfahren. Es wird empfohlen, die Hindernisse und Poller durch Reflektoren oder Bodenmarkierungen kenntlich zu machen. Poller oder Absperrungen, die lediglich Autos den Weg versperren sollen, sollten so gestaltet und platziert werden, dass sie von Radfahrern einfach und sicher passiert werden können. Auch diese Maßnahme wurde als hoch dringlich eingestuft.
Bürgermeister Manfred Ockel kündigte während der Diskussion des Radverkehrskonzeptes im BPUM an, die Stadtverwaltung wolle jetzt leicht und schnell auszuführende Maßnahmen, die dem Radverkehr zugutekommen – etwa fehlende oder schadhafte Markierungen anbringen beziehungsweise erneuern – verstärkt umsetzen. Die Mitglieder des Bauausschusses billigten den Entwurf der Fortschreibung des Kelsterbacher Radverkehrskonzeptes einstimmig. Kommenden Montag befasst sich die Stadtverordnetenversammlung mit dem Papier.
Nach der Beschlussfassung wird das vollständige Radverkehrskonzept mit sämtlichen Analysen und Maßnahmenvorschlägen auf Website radverkehr-kelsterbach.de zugänglich gemacht. (wö)