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Graffiti haftet oft ein eher negatives Image an - besonders dann, wenn es unerlaubt an Wohnhäuser oder öffentliche Gebäude gesprüht wird. Doch was für die einen Vandalismus ist, ist für andere Kunst, die durchaus einen Teil zur Verschönerung des Stadtbilds beitragen kann. Nicht umsonst werden immer wieder professionelle Graffiti-Künstler von Stadtverwaltungen oder Konzernen damit beauftragt, Fassaden, Unterführungen und ähnliche öffentliche Orte mit ihren Kunstwerken aufzuwerten. Einer, der schon seit 1988 das Sprühen als Kunstform betreibt und deutschlandweit bereits zahlreiche Auftragsarbeiten unterschiedlichster Art umgesetzt hat, ist der Kelsterbacher Jens Jansen. Er erfüllt mit der Sprühdose seit Jahren allerdings nicht nur selbst Kundenwünsche, sondern gibt sein Wissen auch immer wieder in Workshops weiter.
In Zusammenarbeit mit der Jugendförderung Kelsterbach hat der Diplom-Designer in den diesjährigen Osterferien einmal mehr einen solchen Graffiti-Workshop für Kinder und Jugendliche veranstaltet. Nachdem in vergangenen Jahren auf diese Weise etwa die Unterführung und Auffahrt “Am Staudenring”, die Fußgängerunterführung am Bahnhof oder die Unterführung am Südpark mit farbenfrohen Motiven neu gestaltet wurden, diente dieses Mal die Außenfassade der Kegel- und Bowlingsportanlage als Leinwand für den Profi und die jungen Nachwuchs-Sprayer. An insgesamt vier Tagen fanden zwei Workshops statt, an denen rund 20 Mädchen und Jungs im Alter von 10 bis 16 Jahren teilgenommen haben.
Bevor es für die Kinder losging, hat Jens Jansen im Rahmen von Planungstreffen, einer Ortsbegehung und Gesprächen mit dem Pächter allerdings erst einmal die Motive für die Gestaltung der Außenfassade der 1973 in Betrieb genommenen Anlage entworfen. Die legendären Brunswick Bowling Center und die Hollywood Star Lanes, in denen die Bowling-Szenen von „The Big Lebowski“ gedreht worden waren, waren dabei seine Inspiration. „Ich habe hier Elemente aus der Hochzeit des Bowling aufgegriffen und grafisch weitergeführt“, erklärt Jansen. Natürlich darf dabei auch der „Dude“ aus dem Kultfilm der Coen-Brüder nicht fehlen, der eindeutig Pate für jene Figur stand, die seit einigen Tagen sehr prominent eine der Außenwände der Anlage ziert.
Die Nachfrage für die Workshops sei auch in diesem Jahr wieder sehr hoch gewesen, erzählt Sabrina Stamm von der Jugendförderung. „Mittlerweile kommen auch von den Kids schon Vorschläge, welche Orte man verschönern könnte“, so Stamm. Dadurch werde deutlich, dass die Kinder ihre Stadt schöner und bunter machen möchten. Allerdings gäbe es gerade zu Beginn eines Workshops bei den Kindern oft auch gewisse Hemmschwellen. „Das fühlt sich so illegal an“, ist dann schon mal zu hören. Hier setzt dann Jansen damit an, den jungen Menschen Wissen und Wertschätzung für Graffiti als Kunstform zu vermitteln.
Dabei erklärt er dann auch die Vorgehensweise während der Workshops: Er gestaltet die Motive vor und die Kinder können dann in die Flächen reinarbeiten. Dass die jungen Teilnehmerinnen und Teilnehmer verstehen und akzeptieren, dass sie keine eigenen Bilder aufsprühen dürfen, begeistert den Künstler: „Die merken, dass da etwas Besonderes gestaltet wird und dass sie ein Teil davon sind“, freut sich Jansen. Und Sabrina Stamm ergänzt, dass die Kinder ihre Kreativität beim Workshop mit Graffitifarbe auch auf der Leinwand ausleben konnten. Die so entstandenen Kleinkunstprojekte durften die zurecht stolzen Kids dann natürlich auch mit nach Hause nehmen.
Für die Zukunft sind weitere Workshops dieser Art geplant. Flächen gibt es genug und die Nachfrage bei den Kindern und Jugendlichen ist hoch, so Stamm. Jansen hob zudem einen positiven Nebeneffekt dieser legalen Gestaltung öffentlicher Flächen hervor: „Da ist die Hemmschwelle schlichtweg größer, noch etwas drüber zu schmieren.“ Außerdem hätten die Kinder einfach sehr viel Spaß an den Graffiti-Workshops – und das ist ja eigentlich die Hauptsache. (sb)