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Aufruf der Stadt folgen über 400 Menschen
Ein eisiger Wind wehte am vergangenen Sonntag über den Rathausplatz. Doch er schien passend zum Anlass des Treffens – der Kelsterbacher Kundgebung anlässlich des Angriffskrieges Russlands gegen die Ukraine.
Über 400 Menschen waren dem Aufruf der Stadt gefolgt und hatten sich für die einstündige Kundgebung am Sonntagnachmittag eingefunden. Begrüßt wurden sie von städtischen Mitarbeitern, die die Veranstaltung organisierten, Friedenslichter ausgaben und zusammen mit Polizei und Rettungsdiensten für Sicherheit und das Einhalten der Maskenpflicht sorgten.
Die Maskenpflicht war trotz der Freiluftveranstaltung notwendig, denn in der Menschenmenge wäre der obligatorische Abstand von 1,5 Metern nicht möglich gewesen. Dicht an dicht standen die Menschen, um ihre Solidarität mit der Ukraine zu bekunden und den Vorträgen zu lauschen. Um kurz nach 17 Uhr eröffnete Bürgermeister Manfred Ockel die Zusammenkunft mit seiner Ansprache.
Bürgermeister ruft zu Unterstützung auf
Seit elf Tagen gebe es einen Angriffskrieg Russlands gegen die Ukraine, so der Kelsterbacher Bürgermeister am Sonntagnachmittag. Seit elf Tagen würde aber auch auf beiden Seiten ein hoher Preis dafür bezahlt werden. Seit elf Tagen versuchten Tausende über die Grenzen zu flüchten, aber seitdem versuche man auch, zu helfen wo es geht. Ockel zeigte sich überzeugt davon, dass die Sanktionen gegen Russland Wirkung zeigen würden, wenn auch erst einmal in der Bevölkerung. „Lasst uns den Ukrainern helfen, aber den Hass nicht auf die russische Bevölkerung ausdehnen“, schloss Ockel seine Eröffnungsrede.
Veritas spendet Ambulanzbus
Ockel sprach im Weiteren auch mit Heiko Hahnenstein, dem Leiter Einsatz und Kommunikation des Veritas Ambulanz und Rettungsdienst, der ganz konkrete Einblicke in die Vorbereitung der Hilfskonvois und der Arbeit vor Ort an der ukrainischen Grenze geben konnte.
Die Veritas, die seit vielen Jahren mit einer ukrainischen Hilfsorganisation in Kontakt stehe, habe vor zwei Wochen ein Hilferuf ereilt. Es würden unbedingt Transportmöglichkeiten für Schwerverletzte in der Region rund um Kiew benötigt werden. „Wir haben einen riesengroßen, zwölf Meter langen Ambulanzbus gehabt. Gehabt aus dem Grund, weil wir diesen Ambulanzbus mit insgesamt sechs Liegeplätzen und medizinischem Equipment seit Donnerstag in die Grenzregion gebracht und heute Morgen an ukrainische Hilfsorganisationen übergeben haben, um diese in ihren Maßnahmen vor Ort zu unterstützen“, erklärte Hahnenstein.
Michael Görbing, der Geschäftsführer der Veritas, konnte selbst nicht anwesend sein, da er den Ambulanzbus an die Grenze gebracht hatte und sich noch auf dem Rückflug nach Frankfurt am Main befand. Die Veritas plant zudem, ein weiteres Fahrzeug in die Ukraine zu transportieren. „Wer von Ihnen spenden will: Die Veritas ist gerne dafür da, die Gelder auch wirklich so einzusetzen, dass die Hilfe in der Ukraine vor Ort auch ankommt“, schloss Bürgermeister Ockel.
Fassungslosigkeit und Gottvertrauen
Es sprachen außerdem der Pfarrer der evangelischen Friedensgemeinde Joachim Bundschuh und der katholische Pfarrer Franz-Josef Berbner der Herz-Jesu-Kirche, die beide mit ihren Ansprachen den Nerv trafen. Sichtlich um Fassung rang der ebenfalls eingeladene ukrainische Pfarrer Taras Salo, als er den Anwesenden für ihr Kommen dankte. Er beschwor den Glauben an Gott und Jesus, auch wenn es in Zeiten wie diesen schwer falle zu verstehen, warum Dinge geschähen. Die drei Pfarrer beendeten ihre Ansprachen mit einem gemeinsamen Gebet.
Stadtverordnetenvorsteher Frank Wiegand schloss sich ebenso mit einer Ansprache an. Es sei für ihn unbegreiflich, wie nach nicht einmal einem Menschenleben wieder ein Krieg in Europa habe entstehen können. Wiegand verurteilte diesen Krieg und bezeichnete das Verhalten von Russlands Präsident Wladimir Putin, als jenes eines ängstlichen Menschen, der mit allen, auch völkerrechtswidrigen Mitteln an seiner Macht festhalten wolle.
Geeint in Musik und Idealismus
Musikalisch untermalt wurde die Veranstaltung vom koreanischen Kirchenmusikverein Uri, der zunächst ein Stück auf Klavier und Geige spielte, bevor der Chor der Urikirchengemeinde ein Lied sang. Auch Tamara Spendel von der städtischen Musikschule spielte zwei Préludes von Fréderic Chopin am Klavier. Die Musikarrangements waren bewegend und unterstrichen passend, die angespannte, wenngleich bewegende Stimmung.
Einen ebenso feierlichen wie gemeinschaftlichen Abschluss machten schließlich die Musikschuldozenten Frank Koch am Klavier und Krista Ndoja. Beide trugen gemeinsam das bekannte John Lennon Stück Imagine vor, einem Antikriegslied, das von einer nahezu idealen Welt handelt. Dazu aufgerufen, stimmten der Uri-Kirchenchor und die Anwesenden auf dem Rathausplatz mit ein und zündeten die zuvor ausgeteilten Friedenslichter an.
Die Zusammenkunft war gemessen am Anlass ein voller Erfolg. Nicht nur zeigten die Kelsterbacher Bürgerinnen und Bürger ihre Solidarität mit den Opfern des Krieges. Es konnten auch umfassende Einblicke und Möglichkeiten zur Hilfe gegeben werden. So wurde die Veranstaltung am frühen Abend beschlossen mit einem Gefühl der Anteilnahme und dem Willen, zu helfen. Der Neubau des Rathauses erstrahlte symbolisch noch für eine ganze Weile in Gelb und Blau – den Farben der ukrainischen Flagge. (Text und Bilder ana)
Infobox Spendenmöglichkeiten:
Wer den Menschen in der Ukraine durch eine Geldspende helfen will, sollte sich an die folgenden Organisationen wenden:
· Bündnis deutscher Hilfsorganisationen
https://www.aktion-deutschland-hilft.de/de/hilfseinsaetze/nothilfe-ukraine/
· Dem Ukrainischen Verein Mainz e.V. (siehe Bild)
· Der Veritas Ambulanz und Rettungsdienst gGmbH:
Volksbank Frankfurt: IBAN DE45 5019 0000 4303 1025 53: BIC FFVBDEFFXXX
Inhaber Gemeinnützige Veritas Ambulanz: Zweck Ukraine