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Das dritte heiße Jahr in Folge, dazu weniger Niederschlag als im Durchschnitt gepaart mit dem typischen Kelsterbacher Sandboden, der kaum Wasser speichert. Der Kelsterbacher Wald leidet enorm und kämpft ums Überleben. Die Verantwortlichen legen sich schwer ins Zeug, um den Wald als solchen zu erhalten. Für heute und die Zukunft. Nach dem Zustand des Kelsterbacher Restwaldes schaut einmal im Jahr der zuständige Planungs- und Bauausschuss. Was der heuer zu hören bekam, gibt Anlass zur Sorge.
Im Frühjahr hatte der Kommunalbetrieb (KKB), der für den Forst zuständig ist, vor allem mit der Herstellung der Verkehrssicherheit im Wald zu tun. „Wenn so ein dicker Ast aus der Krone wegen der Trockenheit fällt, dann kann das für einen Spaziergänger tödlich enden“, sagt der Forstassessor Martin Klepper vor dem Ausschuss. Folglich hatte man viel zu tun, um die absterbenden Bäume herauszunehmen. Sie werden je nach Zustand zu Energieholz oder zu Hackschnitzeln, bei besserer Qualität auch zu Papierholz verwendet. Gute Qualitäten seien im Forst Kelsterbach rar, Möbelholz gebe es selten. Mit dem Kelsterbacher Wald könne man kein Geld verdienen. Ein neuer Rückewagen, der fast das ganze Jahr im Dauereinsatz sei, helfe die anfallenden Baumstücke zwischen 2,50 und drei Metern zu bewältigen. Der alte Rückewagen aus dem Jahr 2014 sei mittlerweile für den Kelsterbacher Betrieb zu kleindimensioniert. Acht Tonnen Holz könnten so problemlos so an die Wege gefahren werden, dass die Verwerter sie dann bei Bedarf abholen können. Eine kleine Seilwinde könne zudem Stämme bei Bedarf aus den Waldstücken herausziehen. Das geschehe immer mehr „auf Zuruf“ ohne längere Planungen, so Klepper.
Mulchraupe macht ganze Arbeit
Um die Neuanpflanzungen von Gras, Brombeeren und störenden Gewächsen freizuhalten, die zudem viel Regenwasser wegsaugen, kommt im Forst eine Mulchraupe zum Einsatz. Dieter Stammer vom KKB fährt mit dem neuen Vehikel durch die Neuanpflanzungen. Der rund 125.000 Euro teure Mulcher erledigt die Arbeit einer ganzen Forstmannschaft, kann bis 60 Prozent Steigung gehen und macht den Boden Aufnahmefähig für Regen – wenn er denn fällt. Einsetzbar ist der Mulcher nicht bei staubtrockenem Boden. Das werde dann zu einer „Nebelwand“, in der die Forstarbeiter nicht mehr atmen können und die Filter des Mulchers sofort verstopfen.
Ohne Wässerung geht gar nichts mehr
Mit 10.000 Pflanzen auf den Hektar geht die Stadt Kelsterbach in ihrem Wald an die Neuanpflanzungen. Das sei doppelt so viel wie die 5.000, mit denen die Fraport planfestgestellte Bestände aufforste. Bei einem Ausfall wegen Trockenheit und Krankheiten blieben dann nach einigen Jahren rund 5-7.000 Bäumchen übrig, die nach 15 bis 20 Jahren beginnen, einen Boden beschattenden Bestand zu bilden. Doch ohne Bewässerung könne man in diesem Hitzesommern die Jungpflanzen kaum am Leben halten. Deren Wurzel sind bis 25 Zentimeter tief im Boden, der aber ist im Jahr 2020 in 30 Zentimeter Tiefe nur noch restfeucht. Gesetzt werden die Bäumchen mit einem halben Meter Abstand, die Reihen liegen für den Mulcher gerecht zwei Meter auseinander. Die Wasser liebende Buche und auch die Kiefern stürben im Kelsterbacher Bestand weg. Die Winterlinde und die Stieleiche kämen mit der Trockenheit besser zurecht. Für die Zukunft versuche man es auch zusätzlich mit Esskastanien und Ulmen, um den Bestand aufzuforsten. Ein kompletter Bewässerungsgang koste bis zu 40.000 Euro. Da aber auch die Starkniederschläge kaum Linderung bringen, wünscht sich Klepper am liebsten wochenlang anhaltenden eher dünnen Niederschlag, der in den Boden eindringen könne. Das, was heftig als Gewitter abregne, dringe kaum an die Wurzeln der Bäume vor.
Wildbestand niedrig halten
Für das Rehwild gebe es im April nichts Verlockenderes als die jungen Knospen und Triebe der austreibenden Pflanzen. Aber die haben zusätzlich zur Trockenheit kaum eine Möglichkeit, den Fras zu überleben. So müsse man eben in Jungbeständen die Bestände schützen, indem man den Bestand an Rot- und Damwild niedrig halte. Dafür wurde nahe dem Mönchwaldsee ein Ansitz gebaut, um Intervalljagden zu ermöglichen. Den Kelsterbacher Restwald als ein wohnortnahes Erholungsgebiet für die Menschen zu erhalten, das müsse sich die Stadt und ihren Kommunalbetrieb eben etwas kosten lassen, sagen unisono Bürgermeister Manfred Ockel und der Vorsitzende des Bauausschusses Jürgen Zeller. Nur so hätte die kommende Generation noch die Chance, einen Wald vor der Haustür zu erleben. (hb)