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Am vergangenen Sonntag konnte die Streckenerweiterung der Regionalpark Klimaroute offiziell gefeiert werden. Das neue Teilstück der Radstrecke entlang des Mains zwischen Kelsterbach und Rüsselsheim bietet neben einem ausgebauten Radweg viele Stationen, an denen sich interessierte Radler wie Spaziergänger über das Klima im Wandel und dessen Bedeutung für die Tierwelt und den Main informieren können.
Um elf Uhr eröffnete Bürgermeister Manfred Ockel die Veranstaltung an der Mainanlage neben der Kelsterbar. Er sei an diesem Tag in doppelter Funktion anwesend, so Ockel, einmal als Bürgermeister und einmal als Geschäftsführer des Regionalparks Rheinmain Südwest.
Fast genau vor elf Jahren sei die Strecke zwischen Mühlheim und Kelsterbach ins Leben gerufen worden, so Ockel weiter. Dieser erste Teil der Klimaroute zeigt anhand der Flüsse die Auswirkungen des Klimawandels. Auch in Kelsterbach ist eigens zur Erweiterung ein Flussthermometer im Main installiert worden. Während der Eröffnung zeigte es bereits 23,6 Grad Celsius an und eine Sauerstoffsättigung, die im orangenen Bereich liegt. Nicht mehr viel wärmer und die Sauerstoffsättigung sinkt derart tief, dass es für Fische und Kleinlebewesen gefährlich wird, erklärte der Bürgermeister.
Nichtsdestotrotz befasst sich der neue Teilabschnitt nicht nur mit dem Klimawandel und dessen Auswirkungen auf die Flüsse, sondern legt den Fokus auf die Klimaanpassung. Die Kelsterbacher Stationen zeigen gestalterisch an der Mainanlage sowie am Abgang der Mainhöhe zum Main bereits vorhandene oder noch zu erwartende Phänomene der Klimaveränderung und kommentieren diese wissenschaftlich. So zeigt die Station Flora und Fauna an der Mainhöhe mit überlebensgroßen Tier- und Pflanzentafeln die Gewinner und Verlierer des Klimawandels. Mit zu den Verlierern zählt beispielsweise der Kuckuck, ein Zugvogel, der sich besonders dadurch auszeichnet, dass er seine Eier in fremde Nester legt und sie von anderen Vögeln ausbrüten und die Küken großziehen lässt. Da die heimische Vogelwelt durch die Klimaerwärmung nun früher im Jahr brütet, wird das Kuckucksei als fremd erkannt und aus dem Nest entfernt. Zählte der Kuckuck noch in den 1980er und 1990er Jahren zu den verbreiteten Vögeln in Deutschland, ist heute nur noch selten anzutreffen, erklärte Kjell Schmidt, der Geschäftsführer des Regionalpark FrankfurtRheinMain.
Bei der feierlichen Eröffnung begrüßte Ockel neben Schmidt unter anderem auch Rouven Kötter, den ersten Beigeordneten, und Dr. Kirsten Schröder-Goga, Leiterin der Abteilung Klima Energie und Nachhaltigkeit, beide vom Regionalverband FrankfurtRheinMain, Nils Kraft, Bau- und Umweltdezernent der Stadt Rüsselsheim, Jörg Gimmler vom Büro Hullmann-Gimmler und Landrat Thomas Will.
Will, bereits sportlich im Radoutfit gekleidet, ergriff nach Ockel das Wort und begrüßte alle Anwesenden zu einem tollen Tag, der, wenn man hinter die Kulissen schauen würde, mit seinem wolkenlosen Himmel und der hohen Temperatur Auswirkung des Klimawandels sei. Führe man heute Auto, zeichne sich das unter anderem dadurch aus, dass man nicht, wie früher, alle paar Kilometer die Windschutzscheibe säubern müsse. „Damals musste man die Windschutzscheibe von Insekten befreien, um wieder hindurch sehen zu können. Das ist heute nicht mehr der Fall, denn so viele Insekten gibt es gar nicht mehr“, so Will. „Auch 40 Grad waren in meiner Jugend nie ein Thema. Heute sind sie das, genauso wie Gewitter mit Starkregen.“ Vor diesem Hintergrund könne man gar nicht anders, als aufzuwachen und sich mit den Auswirkungen des Klimawandels auseinanderzusetzen. Er wünsche sich mehr solcher Lehrpfade als Hinweis und Hingucker, schloss Will.
Rouven Kötter schließlich dankte Bürgermeister Ockel für dessen Mut und Tatendrang, mit dem er das Projekt Klimaroute angegangen sei. „Wir müssen die Menschen für den Klimaschutz begeistern“, war sich Kötter sicher. „Da ist so eine Radtour mit informativen Tafeln genau richtig.“ Auch Schmidt dankte besonders Ockel dafür, immer bereit zu sein, Dinge anzugehen. Dies sei selten und dazu gehöre Mut.
Nach dem offiziellen Teil und einer kleinen Stärkung machte sich die Gesellschaft zu Fahrrad auf, um die neuen Stationen zwischen Kelsterbach und Rüsselsheim abzufahren. Die fünf neuen Stationen der Klimaroute umfassen die Landwirtschaft, den Wald, den bebauten Raum, Flora und Fauna sowie Wasser.
Konzipiert hat die Stationen zur Klimaanpassung die Arbeitsgemeinschaft der Büros Pixelgarten und Hillmann-Gimmler. An den einzelnen Stationen werden verschiedene Themen individuell und durch ein auf den jeweiligen Standort zugeschnittenes Bild erzählt.
Weitere Informationen
Die Erweiterung der Klimaroute entstand als Kooperationsprojekt zwischen dem Regionalverband FrankfurtRheinMain, der Regionalpark RheinMain Südwest GmbH und der Regionalpark Ballungsraum RheinMain GmbH, in Zusammenarbeit mit den Kommunen Nauheim, Rüsselsheim am Main, Raunheim und Kelsterbach.
Das Projekt wurde über mehrere Jahre durch das Hessische Ministerium für Umwelt, Klimaschutz, Landwirtschaft und Verbraucherschutz gefördert.
(Text und Bild ana/regionalpark rheinmain)