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In diesem Jahr feiert die St. Martinskirche im Unterdorf ihr 200-jähriges Kirchweihjubiläum. Die Gemeinde blickt auf zwei Jahrhunderte voll Geschichte und Geschichten, voll Traditionen und Veränderungen zurück. Aus diesem Anlass gab es am vergangenen Wochenende verschiedene Jubiläums-Veranstaltungen, mit denen die Bedeutung der Kirche und ihrer Gemeinde für die Stadt gewürdigt wurde.
Den Anfang machte am Samstagmittag die Eröffnung der Jubiläumsausstellung „200 Jahre St. Martin“, die bis Ende Februar im Stadtmuseum zu sehen ist. Tilman Lichtenthaeler, der auch die umfangreiche Festschrift verfasst hat, führte die Gäste in einem spannenden Vortrag zunächst durch die Geschichte der Kirche und anschließend auch noch durch die Ausstellung. In dieser werden, neben Fotos, Zeitungsausschnitten und anderen Dokumenten, auch Exponate wie ein Klingelbeutel aus dem Jahr 1900 oder drei kleine Orgelpfeifen gezeigt. Auch das Glockenjoch der 1865 angeschafften Lukasglocke, die bis 1917 im Einsatz war, eine Zinnkanne aus dem 17. Jahrhundert, die bis 1970 beim Abendmahl genutzt wurde, und der Gegengewichtsklöppel der „Pommernglocke“, die zwischen 1951 und 1989 zu hören war, können im Stadtmuseum besichtigt werden. Dauerhaft zu sehen ist im dortigen Eingangsbereich die alte Kirchturmuhr aus dem 19. Jahrhundert, die nun einen perfekten Einstieg zur Sonderschau darstellt.
Die Ausstellung kann noch bis Februar jeweils sonntags von 15 Uhr bis 17 Uhr besucht werden. Parallel zu der Jubiläumsausstellung sind im Museum weiterhin auch noch ausgewählte Fotos von Richard Siebart, dem Werksfotografen der ehemaligen Enka-Werke, zu sehen.
Am Samstagnachmittag gab es dann einen besonderen Familiengottesdienst, zu dem die Martinsgemeinde gemeinsam mit der Christuskirchengemeinde und dem KiGo-Team beider Gemeinden, sowie der Friedensgemeinde geladen hatte. Abgehalten wurde der Gottesdienst unter dem Motto „Wir teilen, was wir haben“ nicht in, sondern vor der in der Abenddämmerung stimmungsvoll illuminierten Kirche. Unter Beteiligung der KiGo-Kinder, die Gebete und Fürbitten aufsagten, sowie der musikalischen Untermalung durch das Balladen-Trio „GaPeJo“ stimmte Pfarrerin Helen Lee die zahlreichen Anwesenden auf den anschließenden Laternenumzug ein. Mehr als 200 Menschen folgten daraufhin dem Pony „Arielle“ und seiner 14-jährigen Reiterin Mila Wilhelm, die für diesen Anlass von der Sindlinger Glückswiese nach Kelsterbach gekommen waren, vom Marktplatz durchs Unterdorf bis zum Schlossplatz. Dort warteten, neben einem prasselnden Martinsfeuer, auch Martinsbrezeln, Würstchen und wärmende Getränke auf die Teilnehmer, die leichtem Regen und kühlen Temperaturen getrotzt hatten, um bei diesem schönen Umzug mit dabei zu sein. Für die Organisatorinnen und Organisatoren aus dem Kirchenvorstand war der große Zuspruch auf diese Festveranstaltung eine schöne Würdigung für all die Zeit und Arbeit, die sie ehrenamtlich in deren Planung und Umsetzung investiert haben.
Am Sonntag dann wurde das Kirchweihfest mit einem Festgottesdienst eingeläutet, den Pfarrerin Lee gemeinsam mit Dekanin Heike Mause abhielt. Musikalisch begleitet wurde der Gottesdienst wie am Vorabend von GaPeJo, und auch der Posaunenchor sorgte mit Stücken wie „Möge die Straße uns zusammenführen“ für festliche Gänsehautmomente. Beim anschließenden Empfang im Gemeindehaus Feste Burg warteten neben Sekt und einem Buffet auch noch einige Grußworte auf die Gäste. Bürgermeister Manfred Ockel warf einen Blick zurück auf die Anfänge der St. Martinskirche und resümierte: „Die Stadt wuchs, die Kirchengmeinden wuchsen und alles wurde vielfältiger. Den daraus entstehenden Herausforderungen wollen wir uns stellen, denn wir alle wünschen uns ein friedliches Zusammenleben der Menschen in Kelsterbach.“ Die Kirche solle auch in Zukunft die Heimat von allen Menschen sein, die Trost suchen. Er dankte der Gemeinde für die gute Zusammenarbeit mit der Stadt und versprach, auch zukünftig immer ein offenes Ohr für die Belange der Martinsgemeinde zu haben.
Auch der Stadtverordnetenvorsteher Frank Wiegand lobte die Gemeinde für deren Engagement: „Den Geist ihres Namenspatrons Martin von Tours spüre ich immer, wenn ich hier bin.“ Er finde es gut, dass die Gemeinde nicht nur an Traditionen festhalte, sondern auch bereit sei, neue Wege zu gehen, wie etwa der kirchliche Escape Room beim Altstadtfest bewiesen habe. Oliver Hiss aus dem Kirchenvorstand der Friedensgemeinde bezeichnete die „Martinskirche in ihrer schönen Schlichtheit als Sinnbild des evangelischen Lebens in Kelsterbach“, während sich Dekanin Mause davon bewegt zeigte, mit wie viel Engagement und schönen Veranstaltungen das Kirchweih-Jubiläum gefeiert werde. Pfarrer Franz-Josef Berbner von der katholischen Kirchengemeinde verlieh in seinen den offiziellen Teil des Empfangs abschließenden Grußworten der Freude über das gute Miteinander der Gemeinden in Kelsterbach Ausdruck: „Es ist wichtig, dass wir untereinander Kontakte pflegen und Begegnungen haben.“ Er freue sich darauf, auch in diesem Jahr wieder eine Adventsandacht in der Martinskirche halten zu dürfen.
Zum Abschluss des Wochenendes schließlich hatte die Gemeinde am Sonntagabend zu einem Festkonzert geladen, bei dem Organist Rainer Noll Stücke darbot, die er während seiner 42 Jahre als Kantor der St. Martinsgemeinde nie gespielt hatte. Damit wurde auch das 200-jährige Jubiläum der ersten Kirchenorgel gefeiert. Diese musste zwar 1970 ersetzt werden, aber bis heute sind immerhin noch drei Register, die in die neue Orgel übernommen wurden, im Einsatz. Noll sorgte für einen gelungenen Ausklang eines vielseitigen Jubiläumswochenendes, bei dem nicht nur zurück, sondern auch hoffnungsvoll nach vorne geblickt wurde. (sb)