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Der Beginn des Zweiten Weltkriegs am 1. September 1939 durch den Überfall Nazi-Deutschlands auf Polen ist in der Bundesrepublik seit dem Jahr 1957 Anlass, mit einem Anti-Kriegs-Tag an jedem Jahrestag dieses Datums der Opfer der Kriege und des Faschismus zu gedenken und zu mahnen, dass sich solches niemals wiederholen möge. In Kelsterbach zeichnet der Ortsverband des Deutschen Gewerkschaftsbundes (DGB) seit langem für die Veranstaltung am Anti-Kriegs-Tag verantwortlich. Und so hatte der DGB am vergangenen Donnerstag zu einer Gedenkstunde auf den Kelsterbacher Friedhof geladen. Der Volkschor Kelsterbach steuerte mit dem altrussischen Kirchengesang „Tebje Pajom“, zu Deutsch „O Herr, gib Frieden“, einen zur aktuellen Lage passenden Liedbeitrag bei.
Der von Russland begonnene Krieg in der Ukraine war denn auch Thema in den Ansprachen der Redner. DGB-Ortsverbandsvorsitzender Georg Germann stellte heraus, die Parole „Nie wieder Krieg“ sei und bleibe die Grundüberzeugung des DGB und seiner Mitgliedsgewerkschaften. Jeder Krieg sei ein Angriff auf die Menschheit und die Menschlichkeit. Durch den verbrecherischen Überfall Russlands auf die Ukraine sei der Krieg nun aber zurück in Europa, doch auch anderswo auf der Welt, in Afrika oder im nahen und mittleren Osten, gebe es teils seit Jahrzehnten Kriege und Bürgerkriege. „Die Waffen müssen endlich schweigen – überall auf der Welt!“, forderte Germann. Er fügte an, Russland ziele auf die Vernichtung der Ukraine und die Friedens- und Sicherheitsordnung liege in Trümmern. Diese tiefe Zäsur verlange neue Antworten und Lösungen, die Menschen in der Ukraine müssten unterstützt werden und Präsident Putin dürfe sein Ziel nicht erreichen. „Wir werden uns weiter für den Frieden einsetzen“, schloss Germann.
Bürgermeister Manfred Ockel sagte, die Botschaft des Anti-Kriegs-Tages sei dieses Jahr leider aktueller denn je. Die Aggression gegen die Ukraine erfülle einen mit Entsetzen und Fassungslosigkeit. Die Auswirkungen spüre man jeden Tag: Leid, Entbehrung, flüchtende Menschen, die Hilfe suchend auch nach Kelsterbach kämen, Hungersnöte in Afrika wegen ausbleibender Getreidelieferungen aus Russland und der Ukraine, explodierende Kosten und Aufrüstung nahezu überall in Europa. Dem DGB sei er dankbar, sagte Ockel, dass dieser den Anti-Kriegs-Tag wieder ausrichte, denn man müsse gemeinsam für den Frieden in Europa und der Welt einstehen. Einig sei man sich auch darin, dass Krieg nie ein Mittel sein könne, um Konflikte wirklich zu lösen. Doch wie könne es Verhandlungen geben mit den Machthabern Russlands nach all den russischen Lügen und Greueltaten, wie könne die Ukraine als souveräner Staat einfach Teile ihres Territoriums abgeben, fragte Ockel rhetorisch. Demokratien in Europa seien durch Russland gefährdet, etwa die baltischen Staaten, Moldawien und Georgien, und so müsse man Russland geschlossen klarmachen, dass Krieg niemals akzeptiert werde, forderte er. Aufrüstung könne indes niemals ein Signal des Friedens sein, sondern eines der Bedrohung. Dies gelte für Russland genauso wie für den Westen. „Auch wir haben aufgerüstet an der Grenze zu Russland und sollten uns kritisch an die eigene Nase fassen“, gab der Bürgermeister zu bedenken. Der Anti-Kriegs-Tag sei ein mahnender Aufruf zum friedlichen Zusammenleben, ein Aufruf zum gemeinsamen Handeln. Globale Probleme wie die Umwelt- und Klimaproblematik müssten global gemeinsam gelöst werden, sonst drohe ein düsteres Szenario, mahnte Ockel.
Der stellvertretende Stadtverordnetenvorsteher Hans-Peter Hamann sagte, die Forderung „Nie wieder Krieg, nie wieder Faschismus“ möge angesichts der Realitäten vielleicht etwas banal und utopisch anmuten, aber er drücke auch Friedenssehnsucht und -hoffnung aus. Gerade in diesem Jahr sei der Einsatz für Frieden und der Widerstand gegen Krieg von besonderer Bedeutung. Das autokratischen Regime Putins verfolge eine brutale Politik der Konfrontation und Eskalation. Viele tausend Tote seien auf beiden Seiten in den Reihen des Militärs und der ukrainischen Zivilbevölkerung zu beklagen, Millionen Menschen auf der Flucht. Die Unterstützung des ukrainischen Volkes bei der Selbstverteidigung sei zweifellos dringend erforderlich und richtig. Genauso wichtig sei die Hilfe für die Flüchtlinge, wie sie auch in Kelsterbach geleistet werde. Es solle aber jede Möglichkeit für Gespräche und Verhandlungen genutzt werden, die Diplomatie dürfe nicht resignieren und schweigen, forderte Hamann.
Im Anschluss an die Ansprachen gingen die Versammelten auf den Ehrenfriedhof, wo Bürgermeister Ockel und DGB-Vorsitzender Germann Blumengestecke am Mahnmal für die Kriegsopfer niederlegten. (wö)