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Pfarrer Herbert Köhl, Kelsterbachs Ehrenbürger, ist am 27. Juli des Jahres im Alter von 92 Jahren verstorben. Die Stadt Kelsterbach trauert, verliert sie doch mit dem außergewöhnlichen Geistlichen eine der prägenden Persönlichkeiten der Stadtgeschichte.
Herbert Köhl wurde 1928 in Nieder-Roden im Rodgau geboren, dort findet er auch seine letzte Ruhe. Wie er selbst in einem Gespräch sagte, hatte der Einsatz als Luftwaffenhelfer im Kriege seit 1944 seinen Entschluss mit geprägt, Philosophie und Theologie in Mainz und Freiburg zu studieren. Die Priesterweihe erhielt er 1952 im Mainzer Dom durch Bischof Dr. Albert Stohr. Da Köhl bei der Priesterweihe noch keine vorgeschriebenen 24 Jahre alt war, musste Papst Pius XII seine Zustimmung geben. Und er gab sie. 1959 führte der Weg Herbert Köhl als Pfarrer nach Kelsterbach. In seiner zweiten Heimat blieb er 43 Jahre lang Pfarrer und Seelsorger, ein Glücksfall für Kelsterbach. Gemeinsam mit seinen Zeitgenossen Bürgermeister Friedrich Treutel und dem evangelisch-lutherischen Pfarrer Wolfgang Lichtenthaeler, er war ebenso Ehrenbürger der Stadt, gestaltete Köhl nahezu ein halbes Jahrhundert katholische Kirchengemeinde und auch Stadtgeschichte Kelsterbach aktiv mit. Herbert Köhls Wirken hat markante Spuren hinterlassen. Köhl konnte 2002 sein Goldenes Priesterjubiläum in Kelsterbach feiern, Gast in der Sankt Markuskirche war zu diesem Anlass Bischof Kardinal Karl Lehmann aus Mainz.
Überregional bekannt
Pfarrer Herbert Köhl wurde 1985 zum Geistlichen Rat ernannt. Kelsterbach allerdings blieb er stets treu, auch als er 1995 zum Dekan des Dekanats Rüsselsheim ernannt wurde. Er blieb Kelsterbach verhaftet wie auch Fritz Treutel, der ebenso überregionale Avancen ausschlug. Als „Don Camillo und Peppone“ waren Köhl und Treutel bekannt in Hessen, ganz wie die filmischen Vorbilder aus Italien. Köhl lebte wie Treutel die Partnerschaft zwischen der Stadt und den Kirchengemeinden. Sie galt lange als Vorzeigemodell, getragen von Verständnis und Kooperationsbereitschaft auf beiden Seiten. Das wirkte sich sehr zum Vorteil für Kelsterbach aus. Was Wunder, dass der Vorzeigehesse Schauspieler Günter Strack für seine Fernsehserie „Mit Leib und Seele“ Beratung und Freundschaft fand – eben bei Pfarrer Herbert Köhl. Wenn Köhl durch Kelsterbach mit seinem Auto fuhr, dann tat er das auch immer als Seelsorger. Er liebte seine Mitmenschen und segnete sie, auch aus dem Auto heraus – ohne das die es merkten.
Gemeinde entwickelt
Herbert Köhl war für Vieles zu haben, was den Menschen nützt. In seinen Anfangsjahren in Kelsterbach schnürte er noch selbst die Fußballschuhe, wenn es bei Freundschaftsspielen im Sportpark darum galt, gemeinsam mit Weggefährten gegen den Ball zu treten. Nicht wegzudenken ist seine Rolle als Fastnachter, mit seinen katholischen Michelsbrüdern aus dem Michaelsaal machte er Fasching, seine Büttenauftritte waren ein Ereignis. Neben geistlichem Tiefgang prägte ihn eine humorvolle Art, die er auch in seinen geselligen Runden mit Freunden und Bekannten lebte. Rund 1.000 Ehepaare getraut, 2.000 Taufen und 1.500 Geleite machen zahlenmäßig sein seelsorgerisches Wirken aus. Auch baulich hat Köhls Zeit in Kelsterbach Spuren hinterlassen. Als letzte eigene offizielle Tat konnte er 2005 das Kinderhaus Sankt Elisabeth einweihen. Die Trägerschaft der Kindergärten durch die Kirchengemeinden lebte Köhl. Mit den Kindergärten Sankt Josef, Sankt Markus, Don Bosco und Sankt Elisabeth florierte eine Partnerschaft, die auf einem Wirtschafts- und Betriebsvertrag gemeinsam mit der Stadt Kelsterbach basiert. In Köhls Amtszeit fielen der Bau der Sankt Markuskirche 1964, der Bau des Katholischen Gemeindezentrums 1975, der Umbau des Sankt Markuskindergartens 1988, die Modernisierung des Sankt Josefkindergartens 1990, der Neubau des Kinderhauses Don Bosco 1997, die Aufstockung des Gemeinzentrums für die ambulante Pflegestation.
Ehrungen
Ehrungen konnte Herbert Köhl einige entgegennehmen. 1984 den Ehrenbrief der Stadt Kelsterbach, 1999 den Hessischen Verdienstorden, 1984 das Bundesverdienstkreuz. (hb)