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Die Freiwillige Feuerwehr Kelsterbach sieht sich mit stetig wachsenden Herausforderungen konfrontiert. Zu immer mehr Einsätzen – allein im vergangenen Jahr waren es rekordverdächtige 305 – in einem um den Autobahnabschnitt auf der A3 vom Flughafen bis zum Mönchhof-Dreieck erweiterten Einsatzgebiet müssen die Ehrenamtlichen ausrücken. Da gleichzeitig der Personalstand seit längerer Zeit zu niedrig ist, können Einsatzkräfte oftmals nicht in der Anzahl ausrücken, wie es gemäß der gemeinsam mit der Stadtverwaltung im Bedarfs- und Entwicklungsplan vereinbarten Schutzziele vorgesehen ist.
Da es zudem noch weitere kritische Abweichungen von den Zielen des Bedarfs- und Entwicklungsplans der Feuerwehr gibt, wurde „Brandblick“, ein so noch nie dagewesenes Gemeinschaftsprojekt von Freiwilliger Feuerwehr und Stadtverwaltung, ins Leben gerufen, um diese Probleme mit vereinten Kräften möglichst dauerhaft zu lösen.
Stadt setzt auf effizientes Projektmanagement
Bereits vor rund einem Jahr ist die Stadtverwaltung Kelsterbach mit der Einführung eines Projektmanagements einen ersten wichtigen Schritt gegangen, um Herausforderungen wie diese mit Effizienz und Professionalität zu meistern. Das Projektmanagement ist Teil des städtischen Verwaltungsmanagements und besteht aus Teamleiterin Tamara Theobald und Stephanie Hildebrandt. Notwendig wurde die Einführung, da die Anforderungen an eine moderne und leistungsfähige Verwaltung über die Jahre hinweg zunehmend gestiegen sind. Durchzuführende Projekte werden immer komplexer und der Abstimmungsbedarf zwischen den Beteiligten erweist sich stellenweise als sehr aufwendig. Mit der Einführung des Projektmanagements, das sämtliche Maßnahmen der Stadtverwaltung mit Ausnahme von Bauprojekten und Projekten der Eigenbetriebe steuert, sieht sich die Stadtverwaltung für die Herausforderungen der Zukunft gut gerüstet.
Verwaltungsfachwirtin Theobald ist seit mehr als 20 Jahren bei der Verwaltung tätig und konnte durch ihre langjährige Erfahrung im Bauamt und verschiedener Fortbildungen ein fundiertes Wissen im Bereich der Verwaltung aufbauen. Diplom-Ingenieurin Stephanie Hildebrandt ist Bauingenieurin und seit 2007 bei der Stadt Kelsterbach tätig. Sie arbeitete 16 Jahre im städtischen Hochbau und sammelte dort sehr viel Erfahrung im Abwickeln von Bauprojekten.
„Das in der Verwaltung implementierte Projektmanagement ist sinnvoll, da es hilft, komplexe Aufgaben effizienter zu organisieren, Ressourcen optimal zu nutzen und die Zusammenarbeit zwischen verschiedenen Abteilungen zu verbessern. Durch klare Ziele, Zeitpläne und Verantwortlichkeiten können Projekte strukturierter und erfolgreicher umgesetzt werden. Dies führt zu einer Steigerung der Produktivität und Qualität der Arbeit in der Verwaltung“, erklären Theobald und Hildebrandt.
Brandblick – Ein Lichtblick für die Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr
Mit diesen Voraussetzungen stellen sich Theobald als Projektleiterin und Hildebrandt als ihre Stellvertreterin den Herausforderungen, die „Brandblick“ an sie und die anderen Projektbeteiligten stellt. Der Name, ein Zusammenschluss aus den Wörtern „Brandschutz“ und „Lichtblick“, wurde im Rahmen der Auftaktveranstaltung aus verschiedenen Vorschlägen gewählt.
Stadtbrandinspektor Christian Rolle sagt, dass die Feuerwehr sich in verschiedenen Bereichen fit für die Zukunft machen müsse. Das Projekt helfe dabei, diese im Schulterschluss mit der Stadtverwaltung auf den neuesten Stand zu bringen. Dafür sei es wichtig, alles einmal unter die Lupe zu nehmen und auf den Prüfstand zu stellen.
Um die einzelnen Bereiche abzudecken, wurde „Brandblick“ in acht Teilprojekte aufgegliedert, jeweils besetzt mit mindestens einem Vertreter der Freiwilligen Feuerwehr und der Stadtverwaltung. Zusätzlich werden nach Bedarf temporäre Mitglieder zu speziellen Fachthemen innerhalb der Teilprojekte hinzugezogen. Damit soll sichergestellt werden, dass die einzelnen Themen absolut fachbezogen bearbeitet werden können. Zusätzlich zur Projektleitung wurde ein Projektsteuerkreis eingesetzt, der aus Vertretern der Verwaltung und der Feuerwehr besteht. Erarbeitete Ergebnisse aus den Teilprojekten werden der Projektleitung und dem Projektsteuerkreis zur Entscheidung vorgelegt.
Einige der Teilprojekte befassen sich eher mit internen Aufgaben wie Satzungsangelegenheiten, mit denen der rechtliche Rahmen für die Umsetzung von Ergebnissen der Teilprojekte geschaffen wird, die Leitkultur, die sich um den sozialen Zusammenhalt innerhalb der Feuerwehr bemüht, oder die Optimierungsmöglichkeit bei der Kommunikation zwischen Verwaltung und Feuerwehr. Andere Teilprojekte dagegen richten sich auch an die Öffentlichkeit, etwa wenn es um die Akquise neuer Mitglieder geht. Ein weiteres Teilprojekt kümmert sich intensiv um die Einrichtung einer Kinderfeuerwehr, die neben der Jugendfeuerwehr ein zweites Standbein der pädagogischen Arbeit der Freiwilligen Feuerwehr sein soll. Es sei wichtig, Kinder schon früh für die Feuerwehr zu begeistern und ihnen die Möglichkeit der Teilhabe zu bieten, bevor sie sich an andere Vereine binden, unterstreichen Theobald und Hildebrandt.
Besondere Bedeutung kommt den Teilprojekten zu, die sich mit der Verbesserung der Löschwasserversorgung und der Verkehrssituation im Einsatzfall beschäftigen. Gerade bei letzterer Aufgabe ist die Mithilfe der Bürgerinnen und Bürger gefragt. Denn im Einsatzfall häuften sich die Situationen, bei denen die Einsatzfahrzeuge aufgrund von Falschparkern verzögert am Einsatzort einträfen. Stellenweise werde die direkte Zufahrt aufgrund von unsachgemäßem Parken verhindert, was im Ernstfall Menschenleben kosten könne. Hier wird an das Verständnis der Menschen und an mehr Sensibilität appelliert, um die Verkehrssituation für die Einsatzkräfte zu verbessern.
Es sind wichtige und herausfordernde Aufgaben, die bis Ende 2025 gemeistert werden sollen. Doch die Projektleitung bezeichnet die bisherige Zusammenarbeit aller Beteiligten als sehr positiv und kollegial und ist und ist hinsichtlich eines konstruktiven Fortgangs des Projektes überaus zuversichtlich. (sb)