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Am Dienstag wurde die von Mitgliedern der Initiative BuildUp! in Zusammenarbeit mit Fotografen, Künstlerinnen und Künstlern aus Afghanistan umgesetzte Ausstellung „Geheimnisse aus dem Land der Drachenläufer“ eröffnet. „Wieder einmal bietet unsere beliebte Stadt- und Schulbibliothek den Rahmen für eine hoch interessante und beeindruckende Ausstellung mit Bildern, die uns ein Land präsentieren werden, in dem die Bevölkerung sehr viel Leid zu ertragen hat, die aber die Hoffnung auf Veränderung nie aufgegeben hat“, sagte der Erste Stadtrat Kurt Linnert in seiner Eröffnungsansprache. Er zeigte sich bewegt von der Arbeit der Initiative, insbesondere von dem Schultütenprojekt, durch das afghanischen Kindern die nötigen Materialien für den Schulalltag zur Verfügung gestellt werden können. „Mit wenig Geld kann man hier viel bewirken“, so Linnert, der seinen Worten durch die Übergabe einer Spende an die Initiative Ausdruck verlieh.
Die in Kelsterbach lebende Lehrerin Laila Nuri, eine der Mitbegründerinnen von BuildUp! und Initiatorin der Ausstellung, freute sich sehr darüber, dass etwa 50 Gäste zur Ausstellungseröffnung gekommen waren. Statt der ursprünglich geplanten musikalischen Eröffnung bat sie alle Anwesenden um eine Schweigeminute für die Opfer des verheerenden Erdbebens, das wenige Tage zuvor die Stadt Herat erschüttert hatte. Afghanistan habe unglaublich viele Facetten, konstatierte Nuri in ihren anschließenden Begrüßungsworten. Die Menschen in dem Land mache so viel mehr aus als nur Krieg, Leid und Flucht. Das solle die Ausstellung zeigen. Das traditionelle afghanische Drachenfest, international bekannt geworden durch den Roman „Drachenläufer“ von Khaled Hosseini, wurde als Motto gewählt, da die selbstgebauten Drachen, die dabei gen Himmel geschickt werden, symbolisch für die Hoffnung auf Freiheit stehen – eine Hoffnung, die nicht nur die Menschen in Afghanistan, sondern auch diejenigen, die als Geflüchtete in Deutschland leben, in sich tragen. Die ausgestellten Werke stünden aber nicht nur für den Wunsch nach einem Land ohne Krieg und den Drang nach Freiheit, sondern stellten auch die Frauen in den Vordergrund, die in Afghanistan systematisch unterdrückt würden, so Nuri weiter.
Eine der Künstlerinnen, die dies in ihren Arbeiten zum Ausdruck bringen möchte, ist die vor zwei Jahren nach Schweden geflohene Arghawan Rawak, die eigens für die Eröffnung aus ihrer neuen Heimat nach Kelsterbach gekommen war. „Meine Kunst wurzelt in meinen vergangenen Erfahrungen und meinem Streben nach einer besseren Welt für Frauen“, so Rawak. Sie wolle in ihrer Kunst ihre Gefühle als afghanische Frau zum Ausdruck bringen und so eine Stimme für andere afghanische Frauen sein.
Nesam Halim aus dem Vorstand der BuildUp! Initiative, drückte seine Freude darüber aus, dass mit der Ausstellung ein Raum geschaffen wurde, um über Afghanistan zu sprechen und das Land mit seinen verschiedenen Facetten zu thematisieren. Er freue sich, dass er den Fotografen, Künstlerinnen und Künstlern Fotos von der Ausstellungseröffnung schicken könne, um ihnen zu zeigen, dass ihre Arbeiten auch viele tausend Kilometer entfernt zu sehen sind, dort die Menschen erreichen und berühren. Das sei auch deshalb von großer Bedeutung, da Kunst in Teilen des Landes verboten sei. Einige der ausgestellten Künstlerinnen seien von der Taliban-Regierung schon mehrfach gezwungen worden, ihre Werke zu verbrennen, so dass von diesen Arbeiten nur noch Fotos existieren. Umso mehr freute sich Nuri darüber, dass ihr für die Ausstellung von allen beteiligten Künstlerinnen und Künstlern – auch von denen, die noch in Afghanistan leben – sehr viele Bilder zur Verfügung gestellt wurden. „Da eine Auswahl zu treffen, war richtig schwierig“, verrät sie.
Der Abend wurde neben einer kleinen Lesung aus Hosseinis Roman, vorgetragen von Donjeta Taqi und Zara Talash und untermalt von einem Videobeitrag über Afghanistan, sowie einem Poetry Slam von Rangin Yasin auch kulinarisch begleitet. Dafür hatte das im Frankfurter Bahnhofsviertel ansässige Feinkostgeschäft „Ehsan Markt“ einige traditionelle afghanische Köstlichkeiten bereitgestellt. Diese wurden durch zahlreiche weitere, von Gästen mitgebrachte Essensspenden ergänzt. Linnert brachte es mit seinen abschließenden Worten auf den Punkt: „Wir freuen uns über diese tolle, farbenfrohe Ausstellung im Einklang mit kulinarischen Spezialitäten aus Afghanistan.“
Zu sehen ist „Geheimnisse aus dem Land der Drachenläufer“ noch bis zum 24. November. (sb)