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Zur jährlichen Hauptversammlung lud die Kelsterbacher Freiwillige Feuerwehr Anfang Juli ein. Corona-konform mit ausreichend Abstand fand die Versammlung in der Fahrzeughalle. Von Seiten der Stadt waren an diesem Abend der Erste Stadtrat Kurt Linnert, der Fraktionsvorsitzende der CDU Uwe Albert, der Stadtverordnetenvorsteher Frank Wiegand, der Stadtverordnete Hans-Peter Hamann sowie das Magistratsmitglied Daniel Silva Pereira. Auch der Kreisbrandinspektor Friedrich Schmidt nahm an der Jahreshauptversammlung teil.
Nach der üblichen Totenehrung, bei der sowohl Feuerwehrkameraden im In- als auch im Ausland gedacht wird, schloss der städtische Brandinspektor Christian Rolle mit seinem Bericht an. Der 2. Juni 2021 sei dabei hervorzuheben, so Rolle, denn dies sei der Tag der Wiederaufnahme des Übungsdienstes gewesen. Eine viel zu lange Zwangspause sei zu Ende gegangen und das wichtige Training an den Geräten konnte wieder starten. Doch nicht nur Positives gab es zu berichten.
Neben dem immer noch beherrschenden Thema Corona, schreibe der Bedarfs- und Entwicklungsplan der Freiwilligen Feuerwehr vor, dass bei zeitkritischen Einsätzen eine Mindestpersoneneinsatzstärke von Feuerwehrmännern und -frauen zu erreichen sei. Trotz der 71 aktiven Feuerwehrleute, sei dieses Ziel 2021 mehrfach verfehlt worden. Auch die erforderlichen acht Atemschutzträger pro Einsatz sowie die vorgegebene Ausrückzeit von vier Minuten konnten nicht immer gehalten werden. In der Folge musste nachbarschaftliche Hilfe der umliegenden Feuerwehren angefordert werden. Das Personalproblem werde die Feuerwehr und die politischen Verantwortlichen noch stark beschäftigen, prophezeite Rolle.
Im Weiteren berichtete der Stadtbrandinspektor von einzelnen, herauszuhebenden Einsätzen. Da war beispielsweise der Zimmerbrand in einem Altenwohnheim, bei dem schnell interveniert werden konnte. Trotz der Bergung der Person und deren Abtransport in einem Rettungshubschrauber, sei diese verstorben. Für den Einsatz mussten überörtliche Löschkräfte angefordert und das gesamte Altenheim entraucht werden. Eine Evakuierung konnte jedoch verhindert werden. Auch wurde die Freiwillige Feuerwehr zu mehreren Sturmeinsätzen im März 2021 gerufen, zu einer Kollision zweier PKWs und im Dezember zu einer Rettung einer Person aus dem Main. Gerade die letztgenannte Rettungssituation sei ein schneller und intuitiv richtiger Einsatz gewesen, betonte Rolle. Hervorzuheben seien allerdings auch, dass 45 der insgesamt 82 Hilfeleistungen im tageskritischen Zeitraum geschehen seien. Dies sei eine Zeit, bei der die meisten freiwilligen Einsatzkräfte auf der Arbeit seien. Auch die Menge an Fehlalarmen mache Probleme. Insgesamt 64 Fehlalarme habe es im vergangenen Jahr gegeben, davon 39 im kritischen Tageszeitraum. Diese seien zumeist auf schlecht gewartete Brandmeldeanlagen zurückzuführen. Rolle stellte die Idee einer Kostenerhöhung für jeden Fehlalarm in den Raum.
Das Wichtigste am Konstrukt Feuerwehr sei das Personal und an der Motivation für potenzielle Nachwuchskräfte mangele es derzeit. Die Hoffnung liegt auf der Jugendfeuerwehr, deren Mitglieder ab 17 Jahren in die Einsatzabteilung wechseln können. Mit einem „Blick voraus“, stellte Rolle die verschiedenen anstehenden Projekte sowie Planungen vor. Als größter Posten ist hier der Neubau des Feuerwehrhauses zu nennen. Außerdem sollen verschiedene Fahrzeuge der Feuerwehr erneuert und die Satzung überarbeitet werden. Ein weiteres Projekt stellt die Kinderfeuerwehr dar. Diese Idee müsse eng mit der Stadt zusammen vorangetrieben werden, so Rolle, um die Kinder bereits so früh wie möglich zu erreichen.
Rolles Bericht schloss sich der des Interimsleiters der Jugendfeuerwehr, Kai Hardt, an. Er hatte den Posten im Dezember 2021 kommissarisch übernommen und beschrieb das vergangene Jahr als schwierig. Ausbildungen seien nur online möglich gewesen und viele weitere Aktivitäten hätten nicht stattfinden können. Durch Austritte seien am Ende gerade elf Mitglieder übriggeblieben. Deren Zahl habe sich durch Neueintritte mittlerweile wieder auf 18 erhöht, doch man suche händeringend nach weiteren Kindern und Jugendlichen zwischen zehn und 16 Jahren.
Der Erste Stadtrat Kurt Linnert vertrat bei der Versammlung Bürgermeister Manfred Ockel. Ohne die Freiwilligen ginge vieles nicht, sprach Linnert zu den Feuerwehrleuten. Die Anforderungen an die Feuerwehr stiegen kontinuierlich, doch es sei immer schwerer, geeignetes Personal zu finden. Die Stadt sei sich ihrer Verantwortung bewusst und wolle zur Lösung der Personalprobleme beitragen. Ebenso erwähnte er die geplanten städtischen Projekte. Neben dem Umbau der Feuerwehrstation sprach er den Bau eines Kreisels, die Gewerbeerschließung im Taubengrund oder auch die Planung des Facharztzentrums auf dem ehemaligen Enka-Gelände an. Alle genannten Maßnahmen funktionierten nicht ohne den Einsatz der Freiwilligen Feuerwehr.
Ihm schloss sich der Stadtverordnetenvorsteher Frank Wiegand an, der der Feuerwehr im Namen der Stadtverordneten für ihren Einsatz dankte. Auch er sprach sich für eine städtische Unterstützung zur Lösung der Personalprobleme aus. „Eine Berufsfeuerwehr wäre eine Alternative, aber eine, die finanziell nicht umsetzbar ist.“
Kreisbrandinspektor Friedrich Schmidt dankten zunächst allen für ihren Einsatz. Hochgerechnet gebe es jeden zweiten Tag einen Einsatz, dies sei eine große Leistung. Und ohne leistungsfähige Feuerwehr, gebe es keine weiteren Baugenehmigungen in einer Stadt – diese Erfahrung habe Raunheim erst kürzlich machen müssen.
Nach den Reden folgten die Wahlen, Ehrungen und Beförderungen. Sven Schmidt wurde zum stellvertretenden Leiter gewählt. Zum Leiter der Jugendfeuerwehr wurde Kai Hardt ernannt. Als Angehörige des Feuerwehrausschusses wurde Fozyatou N´Tomann gewählt. Danach folgten zahlreiche Ehrungen und Beförderungen.
Tina Eisenberg beschloss den Abend mit ihrem Bericht des Vereins der Freiwilligen Feuerwehr. Der 1888 gegründete Verein habe im vergangenen Jahr keine Veranstaltungen durchführen können außer der Mitgliederversammlung. In diesem Jahr habe es erstmals wieder ein Vatertagsfest gegeben. Für das Ende des Jahres sei ein Weihnachtsmarkt geplant und im kommenden Jahr eine Reise in die Schwesterstadt Baugé en Anjou. Auch sei eine neue Satzung beschlossen worden, die kleinere Korrekturen beinhalte. (ana)