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Am vergangenen Freitag besuchte Olena Selenska, die Ehefrau des ukrainischen Präsidenten Wolodymyr Selenskyj, den Hessischen Landtag und tauschte sich mit dessen Parlamentspräsidentin Astrid Wallmann aus. Tags darauf war sie auf der Frankfurter Buchmesse zu Gast. Dort präsentierte sie zusammen mit der Ehefrau des Bundespräsidenten, Elke Büdenbender, die deutsch-ukrainische Hörbuch-Ausgabe des Projekts „Better Time Stories“.
Direkt nach ihrem Messebesuch machte sich die ukrainische Präsidentengattin auf nach Kelsterbach, um dort das Ukrainezentrum in der Waldstraße, in dem 84 Landsleute – die Hälfte sind Kinder und neun von ihnen haben teils schwere Behinderungen – untergebracht sind, zu besuchen. Begleitet wurde sie von Generalkonsul Vadym Kostiuk und dem neuen ukrainischen Botschafter in Deutschland, Oleksii Makeiev. Bürgermeister Manfred Ockel und die Sozialkoordinatorin Agneta Becker hießen sie seitens der Stadt Kelsterbach herzlich willkommen.
Ockel skizzierte gegenüber Selenska kurz die aktuelle Situation der ukrainischen Flüchtlinge in Kelsterbach. Demnach leben zurzeit 207 geflüchtete Ukrainerinnen und Ukrainer im Alter von einem bis 79 Jahren in Kelsterbach, davon 75 Kinder im schulpflichtigen Alter und zehn im Kindergartenalter. Sie sind überwiegend in Gemeinschaftsunterkünften, etwa in ehemaligen Hotels, sowie bei Privatpersonen untergebracht. Die ersten Familien, die endgültig hierbleiben wollen, haben schon eigene Wohnungen gefunden. Die schulpflichtigen Kinder konnten alle in den Kelsterbacher Schulen und im Umland untergebracht werden. Weil so viele Erwachsene die deutsche Sprache lernen wollen, haben die Bildungseinrichtungen Mühe, genügend Deutsch-Lehrer und Räumlichkeiten zur Verfügung zu stellen.
Selenska nutzte die Gelegenheit, um sich vor Ort davon zu überzeugen, dass ihre vor dem Krieg geflüchteten Landsleute in Kelsterbach gut untergebracht sind. Im Vorfeld hatte sie darum gebeten, Einzelgespräche mit Müttern und ihren Kindern führen zu können. Folglich wurde ihr ein Querschnitt der anwesenden Personen vorgestellt, Frauen mit behinderten Kindern und aus allen Altersstufen. Die ukrainischen Frauen besuchte Selenska in deren Zimmern, um sich eingehend mit ihnen zu unterhalten und sich nach ihrem Befinden sowie der Zufriedenheit mit der Situation zu erkundigen. Was sie hörte, war durchweg positiv, so berichtete etwa Maryna Sapun, die mit ihren beiden minderjährigen Kindern in der Unterkunft wohnt, es sei alles sehr gut und sie sei im Großen und Ganzen sehr zufrieden. Einzig einen Reha-Platz für ihre behinderte 16-jährige Tochter zu finden, sei schwierig, die Wartezeiten lang und der bürokratische Aufwand hoch. Selenska versprach, diesbezüglich Rücksprache mit Generalkonsul Kostiuk zu halten, um bei der Lösung des Problems behilflich zu sein.
Zu den von der First Lady besuchten Frauen gehörte auch Liudmila Plakhotnikova, die alleinstehende Seniorin ist wie die meisten anderen in der Waldstraße untergebrachten Landsleute aus der ukrainischen Hauptstadt Kiew nach Kelsterbach gekommen. Auch sie konnte Selenska anhand ihres Zimmers zeigen, dass die Wohnsituation gut ist. Auch sonst sei bezüglich Unterbringung und Versorgung alles zu loben. Die Zeit nutze sie, um sehr viel zu lesen, berichtete Plakhotnikova, die ihren Lesestoff auch aus der Frankfurter Zentralbibliothek bezieht. Die Begegnung mit der Ehefrau des Präsidenten sei für sie sehr emotional verlaufen, berichtete die Seniorin hinterher, sie habe die Tränen nicht zurückhalten können.
Die ukrainische First Lady begab sich nach den Einzelgesprächen zu der im Foyer wartenden Gruppe der Bewohnerinnen und Bewohner, um auch sie in herzlich zugewandter Weise zu begrüßen und ihnen Gelegenheit zu einem kurzen persönlichen Kontakt und Austausch zu geben, wovon reichlich Gebrauch gemacht wurde. Reihum strahlende Gesichter auf dem den Besuch abschließenden Gruppenfoto belegen, dass die ukrainischen Geflüchteten sich sehr über die Aufwartung der prominenten Besucherin gefreut haben.
Olena Selenska bedankte sich bei Bürgermeister Ockel und Agneta Becker für die Hilfe und Fürsorge, die ihren geflüchteten Landsleuten in Kelsterbach entgegengebracht werde. Dass die Kinder hier Aufnahme gefunden haben, habe ihnen das Leben gerettet, sagte sie. Auch Botschafter Makeiev sprach dem Bürgermeister seinen herzlichen Dank aus. (wö)