
Während der Öffnungszeiten
06107-773-1
Mörfelder Str.33
65451 Kelsterbach
www.kelsterbach.de
buergerbuero@kelsterbach.de
Tel.: 06107-7731
Fax: 06107-1382
Ohne Termin:
Mo 8-12 Uhr, Di 8-12 Uhr + 14-16 Uhr
(Ticketvergabe endet 15 Min. vor Ende der Sprechzeit)
Mit Termin:
Mi 7-12 Uhr, Do 13-18 Uhr, Fr 8-13 Uhr
Jeden 1. Samstag im Monat 10-12 Uhr
Infopoint zusätzlich telefonisch erreichbar: Mo, Mi 14-16 Uhr
„Ich kann mich nicht erinnern, dass wir in den vergangenen zwanzig Jahren so eine positive Wetterprognose für das Altstadtfest hatten!“ Mit diesen Worten begrüßte Bürgermeister Manfred Ockel die ersten Besucher, die am vergangenen Freitagabend zur Eröffnung der Feierlichkeiten ins Unterdorf gekommen waren. Nur vier Tage nach dem Ende der Kerb gab es hier schon den nächsten Grund für ein geselliges Beisammensein. Für das Organisationsteam vom Kulturamt der Stadt eine echte Herausforderung, die dank der Mithilfe der teilnehmenden Vereine gemeistert wurde, für die Kelsterbacherinnen und Kelsterbacher eine liebgewonnene Feiertradition, der auch in diesem Jahr wieder zahlreiche Menschen nachgekommen sind.
Bei schönstem Spätsommerwetter gab Ockel den Startschuss für die 42. Auflage des Fests: „Wir sind gut gerüstet, um mit Euch allen ein wunderbares Altstadtfest zu feiern.“ Dies sei Milena Schack, Olaf Kaspar-López und Helena Cvitkusic vom städtischen Kulturamt, sowie den Standbetreibern zu verdanken. „Besonders all denjenigen, die hier ehrenamtlich mithelfen, gilt unser Dank“, fügte der Bürgermeister noch hinzu. Gemeinsam mit seinen Gästen – den hessischen Landtagsabgeordneten Kerstin Geis (SPD) und Sabine Bächle-Scholz (CDU) – machte er im Anschluss einen Rundgang entlang der insgesamt 35 Stände, die vorrangig Kulinarisches wie Flammkuchen, Bratwurst, Knoblauchbaguette, Pizza oder Crêpes, sowie korrespondierende Getränke alkoholischer wie nicht-alkoholischer Art offerierten. Untermalt von den Klängen der Cover-Band „Tschau Johnny“ aus Rheinhessen, die bekannte Songs wie „Money for Nothing“ von den Dire Straits oder „Hey Joe“ von Jimmi Hendrix hervorragend neu interpretiert haben, senkte sich langsam die Sonne über der Marktstraße, während äquivalent dazu die Stimmung stieg. Als dann gegen 21.30 Uhr mit den Kerb-erprobten Musikern von „Cherry Bombs“ die zweite Live-Band des Abends die Bühne betrat, war der Marktplatz endgültig von eben jener Atmosphäre erfüllt, die das Altstadtfest bei seinen Gästen so beliebt macht. Mit einem Tribut an die großen Rock-Klassiker der 80er Jahre feierten Jung und Alt gemeinsam diesen gelungenen Auftakt, bevor weit nach Mitternacht die Heimreise angetreten wurde, um dort Kraft für die nächsten beiden Festtage zu tanken.
Auch der Samstag wurde dominiert von hochsommerlichen Temperaturen und viel Sonnenschein, ganz anders als im vergangenen Jahr, als immer wieder plötzliche Regenschauer die Besucher unter jede verfügbare Unterstellfläche flüchten ließen. Was eigentlich traumhaft klingt, war aber wohl der Grund, warum sich nachmittags wenige Besucher auf dem Fest einfanden.
„Wir hoffen, dass es am Abend voller wird“, sagte Schack mit leichtem Bedauern. Und so sollte es dann auch kommen. Doch bis dahin begeisterten der Schulchor der Bürgermeister-Hardt-Schule, die Band Frankfurt City Saalgasse sowie die Musikschule ein treues Publikum.
Der Schulchor machte den Anfang und begann um 15 Uhr mit seiner Aufführung. Unter der Leitung von Lehrerin Alexandra Gölz sangen die Jungen und Mädchen acht Lieder und zwei Zugaben, darunter das beliebte Kinderlied „Wir werden immer größer“, aber auch „99 Luftballons“ von der 80er Jahre Kultsängerin Nena. Begleitet wurden die Kinder von der Dozentin der Musikschule Tamara Spendel.
Es schloss sich die Rockband Frankfurt City Saalgasse an, bestehend aus den drei Musikern Rolf Helgert, Adrian-Emanuel Nix und Hans-Günter Hallfahrt. Die Band gründete sich vor zwei Jahren und begeistert mit Rock‘n‘Roll, Blues, Soul, Classics, Evergreens, Songs von Elvis Presley, Eric Clapton, B.B. King und ZZ-Top sowie Balladen von den 50ern bis zu den 70ern.
Parallel zu den Musikaufführungen fand am Nachmittag die Altstadtfest Rallye statt. Geleitet von Anna Brückner von der städtischen Jugendförderung fand sie großen Anklang und man sah überall die Kinder mit Stift und Zettel rumflitzen. Jedes Kind, das den Fragebogen erfolgreich ausgefüllt und abgegeben hatte, bekam zur Belohnung dann auch ein Slush-Eis.
Nachdem die Rocker die Bühne verlassen hatten, war die Musikschule Kelsterbach dran und unterhielt mit ihrer Gesangsklasse eine Stunde ihr Publikum. Geleitet von Krista Ndoja gab es die pure Frauenpower, denn wie der Zufall es will, besteht die Gesangklasse ausnahmslos aus Mädchen. Den Anfang machte Sienna Marlene Urso, die im vergangenen Jahr den ersten Platz beim Wettbewerb „Der Kreis musiziert“ holte. Nach ihr kam Miriam Dahmane – sowie ein technisches Hindernis. „Dem Ipad ist zu heiß“ konstatierte der Musikschulleiter Marc Fischer, der die Moderation übernommen hatte. Nach einer nur kurzen Pause ging es weiter und die Playbackliste konnte über ein Mobiltelefon abgespielt werden. Dahmane nahm es gelassen und sang das Lied noch einmal von vorn. Insgesamt acht Mädchen gaben ihr Bestes und erzeugten viel Emotionen und Spaß. Auch ihre Dozentin Ndoja war bei jedem Lied mit Herzblut dabei, animierte die Mädchen, noch mehr aus sich herauszugehen und war sichtlich stolz auf ihre Schützlinge. Zum Ende nahm sie selbst das Mikrofon zur Hand und sang ein Lied, mit dem sie eine persönliche Botschaft ins Publikum schickte. „Rise Up“ solle jeden daran erinnern, immer an andere zu denken, anderen zu helfen, für andere da zu sein. Sie habe das Glück, jeden Tag mit so tollen Mädchen zusammenarbeiten zu können und dafür sei sie sehr dankbar, schloss die Gesangslehrerin und sang zum Abschluss gemeinsam mit ihren Schülerinnen noch das Lied „September“ von Earth, Wind & Fire. Ein gelungenes Finale, bevor es mit dem Abendprogramm weiterging.
Am frühen Abend betraten dann die Musiker von J.Lingo die Bühne auf dem Marktplatz. Kopf des jungen Projekts ist der Hattersheimer Sänger, Rapper und Songwriter Jonas Herglotz, der bei seinem Auftritt von einem Bassisten begleitet wurde. Musikalisch bewegen sich J.Lingo mit gefühlvollen und eingängigen Melodien im Feld des Deutschpop, Indierock und Alternative-Rap. Dabei spielten sie fast ausschließlich Eigenkompositionen, die beim Kelsterbacher Publikum bestens ankamen und den perfekten Sound boten, um ganz entspannt die letzten Sonnenstrahlen des Spätsommerabends auf dem Marktplatz zu genießen.
Ebenfalls einen recht kurzen Anfahrtsweg hatten die Musiker der Rüsselsheimer Band Daddy-L, der ihnen zudem noch bestens vertraut sein dürfte, waren sie doch erst in der Vorwoche bei der Kerb zu Gast in Kelsterbach. Bei Daddy-L ist stimmliche Vielfalt Trumpf: Melanie, Wiebke und Chris geben entweder abwechselnd oder gemeinsam als Vokalisten den Ton an. Axel an der Gitarre, Tobi am Bass, Christoph an den Keyboards und Ravi an den Drums komplettieren die musikalisch vielseitige und versierte Rock-Band. Daddy-L haben sich aufs Interpretieren stimmungsvoller, weltweiter Rock- und Pophits der vergangenen Jahrzehnte spezialisiert, die sie bei ihrem Auftritt auf dem Kelsterbacher Altstadtfest kraftvoll, mit viel musikalischem Herzblut und mitreißend darboten. Das vielköpfige Publikum lauschte, klatschte, tanzte und johlte zu den Songs von unter anderem Linkin Park, Guns’n‘Roses, Tina Turner, Don Henley und Falco, denen die Band ihren eigenen musikalischen Stempel aufdrückte. Die aufwendige Lightshow auf der Bühne tat ein Übriges, um den Konzertabend zu einem rundum stimmungsvollen zu machen. Die Bandmitglieder bewiesen dabei eine besondere Kondition, denn erst nach vier Stunden Spielzeit, um 0:30 Uhr, legten sie die Instrumente und Mikrofone schließlich aus der Hand.
Am letzten Tag des Altstadtfests wurde nach vielen Jahren Pause eine alte Tradition wiederbelebt. Musikalisch untermalt von den drei „Lausbuba“, einer Oktoberfest-Band aus Schwaben, wurde auf dem Marktplatz ab 12 Uhr ein zünftiger Frühschoppen veranstaltet. Auch wenn die schweißtreibenden Temperaturen noch viele Menschen in den kühleren Innenräumen hielt, nutzten insbesondere Familien den sommerlichen Sonntagmittag für einen gemeinsamen Ausflug ins Unterdorf. Für die Kinder gab es neben der Rallye noch ein schönes Spiel- und Bastelangebot der Jugendförderung direkt am Schloss. Etwas abseits vom lauten Trubel des Fests konnte sich der Nachwuchs auf einer Hüpfburg auspowern, bunte Mandala-Fächer basteln oder bei der Herstellung von Schlüsselanhängern die eigene Kreativität unter Beweis stellen.
Zurück auf der Festmeile gehörte am Nachmittag die Bühne den Kelsterbacher Vereinen. Die „Girls in Motion“ der TSG Flair eröffneten das Programm mit einer mitreißenden Choreografie, die von den 16 Mädchen nach lauten „Zugabe“-Rufen gleich noch ein zweites Mal aufgeführt werden musste. Nicht nur Applaudieren, sondern auch Mitmachen war danach bei der „Pound-Drum Workout“ Performance des TuS Kelsterbach angesagt. Vier Einheiten wurden präsentiert, die zumindest anfänglich auch von einigen Sportbegeisterten im Publikum nachgemacht wurden. Doch während von den Damen auf der Bühne auch beim vierten Song noch voller Elan die Drumsticks geschwungen wurden, nahmen die Bewegungen im ungeübten Publikum merklich ab, was sich von dem positiven Zuspruch für die Darbietung allerdings nicht sagen ließ. Komplette Entschleunigung stand im Anschluss auf dem Programm. Siegfried Roscher präsentierte dem interessierten Publikum die hohe Kunst des japanischen Bogenschießens. Kyudo, das seit dem 16. Jahrhundert ausgeübt wird und das zu den ältesten der japanischen Kampfkünste zählt, wird durch langsame Bewegungsabläufe bestimmt, bei denen es insbesondere um die richtige Atmung und Achtsamkeit geht. Zum Einsatz kommen dabei die längsten Reflexbögen der Welt, die auch bei der Darbietung auf dem Altstadtfest ein faszinierender Hingucker waren. Um diese richtig zu spannen, bedarf es nicht Kraft, sondern der richtigen Technik, erklärt Roscher, der Kyudo seit fast 30 Jahren ausübt. Daher könne sich jeder, unabhängig von Kraft, Alter und Geschlecht, bei Interesse an dieser Kampfkunst versuchen.
Neben Darbietungen des Square-Dance-Clubs Oakleaves und weiterer Tanzgruppen der TSG Flair sorgten auch die jungen Tänzerinnen von HipHop4Kids für Begeisterung bei den Zuschauern, die sich auf dem Marktplatz versammelt hatten. Auch in den Abendstunden war dies der beliebteste Treffpunkt, um gemeinsam das Wochenende und damit auch das Altstadtfest ausklingen zu lassen, wofür DJ Leonardo Aquino und DJ Etto den passenden Soundtrack lieferten. Mit einem Mix aus Dance-Hits und Pop-Klassikern servierten die beiden Tanzbeinfutter für fast jeden Geschmack.
Mit einer Tradition wurde allerdings auch in diesem Jahr gebrochen. Erneut wurde auf ein großes Feuerwerk, mit dem das Fest zuletzt im Jubiläumsjahr 2019 beendet wurde, verzichtet. Als Alternative richtete Stage Pro aus Frankfurt eine spektakuläre Lasershow aus. Dabei verwandelte sich der in Nebel getauchte Marktplatz in ein faszinierendes Lichtermeer, das von den Anwesenden begeistert aufgenommen wurde. So fanden um kurz nach 22 Uhr die abschließenden Worten des Bürgermeisters, die er an alle Beteiligten richtete, einhellige Zustimmung: „Danke für ein tolles Fest!“ (Text: ana/sb/wö)