
Während der Öffnungszeiten
06107-773-1
Mörfelder Str.33
65451 Kelsterbach
www.kelsterbach.de
buergerbuero@kelsterbach.de
Tel.: 06107-7731
Fax: 06107-1382
Ohne Termin:
Mo 8-12 Uhr, Di 8-12 Uhr + 14-16 Uhr
(Ticketvergabe endet 15 Min. vor Ende der Sprechzeit)
Mit Termin:
Mi 7-12 Uhr, Do 13-18 Uhr, Fr 8-13 Uhr
Jeden 1. Samstag im Monat 10-12 Uhr
Infopoint zusätzlich telefonisch erreichbar: Mo, Mi 14-16 Uhr
Polizei: Wirkt sich Corona auf häusliche Gewalt aus?
Und jährlich grüßt die Polizeistatistik. Seit einigen Jahren konnte der Dienststellenleiter aus Kelsterbach, der Erste Polizeihauptkommissar Dirk Schenk, für Kelsterbach durchaus erfreuliche Zahlen berichten. Kelsterbach war und ist kein Hort des Verbrechens. Gut so. Doch was konnte Dirk Schenk angesichts Corona dem Magistrat der Stadt Kelsterbach vorlegen? Hat sich das Bild für die Untermainstadt gravierend verändert?
Alles nur ein schnödes Zahlenwerk?
Statistiken sind wichtig. Eine ganze Nation starrt seit einem Jahr alltäglich auf die aktuellen Corona-Zahlen. Und freut sich – oder auch nicht. Wie jedes Jahr legen auch die Polizeiinstanzen ihre Statistiken vor, interpretieren sie und ziehen ihre Schlüsse für die alltägliche Arbeit daraus. So auch das Polizeipräsidium Südhessen, die Direktion Groß-Gerau und auch die Polizeistation Kelsterbach. Um die einzelnen Gliederungen und Angaben vergleichbar zu machen, werden Häufigkeitszahlen herangezogen, die dann auf 100.000 Einwohner hoch- oder heruntergerechnet Delikthäufigkeiten angeben. Denn sonst wären Städte wie Frankfurt, Kelsterbach oder auch Gernsheim im Südkreis Groß-Gerau kaum vergleichbar. In Hessen kommen rein rechnerisch gesehen, also statistisch, auf 100.000 Einwohner 5.446 Vorfälle, die bei der Polizei in 2020 registriert wurden. Im Präsidium Südhessen liegt die Stadt Darmstadt bei 6.005, der Landkreis Groß-Gerau bei einer Häufigkeitszahl von 3.933. Am wenigsten wurde mit 2.645 aus dem Landkreis Odenwald gemeldet. Beim Kreis-Groß-Gerau macht sich deutlich negativ die „Nord-Mainschiene“ zwischen Mainz/Wiesbaden und Frankfurt bemerkbar. Südhessen ist insgesamt ein eher ruhiges Territorium. 65,8 Prozent der 39.936 Fälle aus 2020 wurden in Südhessen aufgeklärt.
Die Direktion Groß-Gerau meldete für 2020 mit 10.843 Fällen nahezu soviel wie 2019 (10.778). Davon wurden stolze 66,6 Prozent aufgeklärt. Kelsterbach, so Schenk, konnte noch einmal zulegen. Die Aufklärungsquote liegt für 2020 bei großartigen 72,1 Prozent nach 67,7 aus dem Vorjahr 2019. Das sei ein außerordentlich guter Wert, der in den Folgejahren kaum noch zu toppen sei, sagt Schenk. Der sprach seinem Team höchstes Lob aus für die gemeinsame erfolgreiche Arbeit. Und Schenk verriet, dass Corona in der Kelsterbacher Statistik nichts Negatives bewirkt habe. „Wir haben sogar einen Rückgang der häuslichen Gewalt von 19 auf 15 Fälle zu verzeichnen, das widerspricht anderslautenden Unkenrufen“.
Fälle runter, Aufklärung hoch
721 Fälle registrierten die Polizeibeamten 2020 in Kelsterbach, das sind deutlich weniger als 2019 (772). Knapp Dreiviertel davon konnten gelöst werden. Beinahe ein Drittel machen sogenannte „Vermögensdelikte“ aus, dazu zählen „Betrug“ und „Fälschung“. Körperverletzungen gab es 2020 72 (2019: 51), ein Drittel davon sind als „schwere Körperverletzung“ einzustufen laut Polizei. Raubdelikte seien durch die Reduzierung von Bargeld in den Geschäften selten geworden, nur sechs wurden gemeldet (3). Seit 2015 seien das nicht mehr als zehn jährlich. „Zu einem Raub mit Waffe gehöre schon Einiges“, so Schenk. Da werde schon eher etwas unbeobachtet „weggenommen“, sprich gestohlen. 32 Fälle von „Gewaltkriminalität“ wurden registriert, rund 81 Prozent jedoch geklärt. Nur eine „Straftat gegen das Leben“ sei darunter. Zu den acht Sexualdelikten gehöre auch der vermeintlich unerhebeliche „Klapps auf den Po“, so Schenk. „Ein ‚Nein“ ist und bleibt ein ‚Nein‘ auch auf dieser Ebene“. Alle derartigen Straftaten konnten erfreulicherweise geklärt werden.
Kelsterbach bleibt ein sicheres Pflaster
Die Straftaten im Öffentlichen Raum nehmen kontinuierlich ab, 94 Fälle lagen vor. Allerdings würde nur rund ein Fünftel geklärt werden können. Die Polizei fahre Streife und zeige sich in der Öffentlichkeit, das schaffe Sicherheit und ein gutes Gefühl bei den Menschen. Zugeordnet werden konnten jedoch 93 Prozent der 81 „Rauschgiftdelikte“, das sei ein klassisches Kontrolldelikt, sagte Schenk. Von den 190 „Betrügereien“ seien 2020 107 dem „Schwarzfahren“ ohne Fahrschein zuzuordnen. Dies eher auf der S-Bahn-Linie, weniger im örtlichen Busverkehr. Sicherlich bedingt durch die Pandemie wurden 2020 nur drei (7) Einbrüche in Wohnungen tagsüber gemeldet. Leider schlug die Aufklärung der gesamt zehn Fälle 2020 fehl. Diebstähle konnten zu 28 Prozent geklärt werden, die Zahl dieser Vorkommnisse ist seit Jahren rückläufig.
Deutlich gestiegen trotz Prävention sei 2020 die „Jugendkriminalität“, 107 Fälle stehen 72 aus dem Jahr 2019 gegenüber. 83 Prozent der insgesamt 463 Tatverdächtigen waren männlich, 249 Nichtdeutsch, im Jugendalter (14 bis 17 Jahre) 23, Heranwachsend (18 bis 20) 50. Lediglich sechs Kinder bis 14 Jahre wurden bei der Polizei auffällig. Die Einwohnerinnen und Einwohner Kelsterbachs können sich sicher fühlen, die Polizei erfüllt ihren Auftrag und die Zahlen widerlegen deutlich den manchmal geäußerten Eindruck, man lebe heutzutage vor Ort in einer „Räuberhöhle“. (hb)