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Zu einer Informationsveranstaltung zum Stand der Planungen der Regionaltangente West (RTW) hatte die Stadt Kelsterbach Horst Amann, den Geschäftsführer der gleichnamigen Planungsgesellschaft in die gutbesuchte Mensa der IGS Kelsterbach eingeladen. Amann stelle in seinem Vortrag das Projekt einer tangentialen Schienenverbindung zwischen Bad Homburg und Neu-Isenburg in seinen Grundzügen dar und ging im Besonderen auf die möglichen Auswirkungen durch Bau und Betrieb der Bahn auf Kelsterbach und seine Bürgerinnen und Bürger ein.
Die Idee einer Schienenverbindung zwischen Nord und Süd durch das Rhein-Main-Gebiet, die die großen Arbeitsstätten Flughafen Frankfurt, Industriepark Höchst und in Eschborn ohne Umweg über den Hauptbahnhof Frankfurt verbindet, existiert seit über dreißig Jahren. Das sich veränderte Mobilitätsbedürfnis und durch das Bevölkerungswachstum in der Region hat das Projekt an Bedeutung und Unterstützung gewonnen, sodass die Planungen weitergeführt und sich aktuell in der entscheidenden Phase befinden. Nach Ausführungen des Geschäftsführers ist das Projekt in vier Abschnitte aufgeteilt, die sich jeweils in unterschiedlichen Stadien des Planungsprozesses befinden. Der für Kelsterbach relevante Abschnitt „Mitte“ befindet sich kurz vor Abschluss der internen Vorbereitung. Im nächsten Schritt wird der Antrag für das öffentliche Verfahren beim Regierungspräsidium Darmstadt gestellt, um allen Gelegenheit zu geben, Stellungnahmen und Einwendungen zum Projekt der RTW abzugeben. Nach Einschätzung von Amann könnte dieser Antrag im IV. Quartal dieses Jahres gestellt werden.
Die Vorzugsvariante für die Wegstrecke im Bereich von Kelsterbach ist nach aktuellem Kenntnisstand eine Führung, die vom Industriepark kommend über zwei Brückenbauwerke mit einer maximalen Höhe von 14 Meter den Schwanheimer Knoten quert. Im Anschluss führt die Trasse in Kelsterbach unmittelbar westlich der B40, um auf Höhe des Kelstergrunds mit einem weiteren Brückenbauwerk die B40 erneut zu queren und dann auf deren östlichen Seite in Höhe der Reichenberger Straße niveaugleich auf die bestehende Trasse zwischen Kelsterbach und Flughafen/Regionalbahnhof einzuschwenken. Eine Führung der Trasse ausschließlich östlich der B40, d.h. vollständig auf Gemarkung der Stadt Frankfurt, scheitert nach Amann an den naturschutzrechtlichen Bestimmungen der Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie (FFH-RL). Der Frankfurter Stadtwald ist in diesem Bereich als FFH-Gebiet ausgewiesen; Amann sieht keine Chance, in einem solchen Gebiet die Trasse zu verlegen.
Bei den möglichen Einschränkungen, die sich durch den Betreib der RTW für die Einwohnerinnen und Einwohner der Stadt ergeben, ging Amann vor allem auf die Lärmbelastungen ein. Mit Hinweis auf die von der Planungsgesellschaft beauftragten Gutachten zu diesem Thema, sieht Amann für keinen Emissionsort in Kelsterbach eine Betroffenheit, die über die gesetzlich vorgegebenen Grenzwerte hinausgehen würde. Als problematisch betrachtet er demgegenüber die möglichen Belastungen für die Untermainstadt durch die Baumaßnahmen. Nach seiner Auskunft verweigert bisher die zuständige Behörde „Hessen Mobil“ die Bauerschließung der Trasse durch zeitweilige Behelfsaus- und -abfahrten über die B40, sodass die Bauverkehre nach bisheriger Planung durch das Stadtgebiet geführt werden müssten.
In der sich anschließenden Diskussion wurden in zahlreichen Wortbeiträgen detaillierte Informationen vor allem zu Lage und Höhe der geplanten Trasse in Kelsterbach nachgefragt. Auch grundsätzliche Anmerkungen zu dem Projekt, nach dem Nutzen der RTW für Kelsterbach wurden abgegeben. Konkret wurde auch Unverständnis geäußert, dass aufgrund der FFH-Thematik die Trasse über Gebiet der Stadt Kelsterbach geführt werden müsste.
Bürgermeister Manfred Ockel machte in seinen Wortbeiträgen deutlich, dass ein eigener Haltepunkt von Seiten der Stadt nicht angestrebt wurde. Aus umwelt- und verkehrspolitischer Sicht befürwortet die Stadt grundsätzlich das Projekt. Die Führung der Trasse über Kelsterbach sei aber bisher nicht optimal geplant; er erwartet von der zuständigen Genehmigungsbehörde Lösungsmöglichkeiten, dass die Trasse vollständig östlich der B40 geführt werden wird. Besonders ärgerlich empfindet er, dass nach bisherigem Stand die Baustellenverkehre durch Kelsterbach gehen würden. Ockel fordert von Hessen Mobil ein Umdenken von deren bisherigen Auffassungen zu diesem Konfliktfeld.
Sowohl Ockel als auch Amann sicherten die Weiterführung der Diskussion zu. So soll es eine erneute Informationsveranstaltung in Kelsterbach im Vorfeld der eigentlichen Genehmigungsverfahren geben. Dabei werden die offenen Fragen erneut aufgerufen und Visualisierungen des Streckenverlaufs präsentiert, um genauere Vorstellungen vom Projekt und dessen möglichen Auswirkungen auf Kelsterbach zu bekommen. (js/Foto: Postl))