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Mit der Freiherr-vom-Stein-Plakette zeichnet das Land Hessen seit dem Jahr 1956 Personen des öffentlichen Lebens aus, die sich in der Kommunalpolitik oder der Kommunalverwaltung im besonderen Maße verdient gemacht haben. In Kelsterbach trifft das nun auch auf Jürgen Zeller zu, der die hohe Auszeichnung - die das Land Hessen nur äußerst sparsam vergibt - dieser Tage erhalten hat. Die Anforderungen an die Erfüllung der Kriterien sind hoch, doch für Jürgen Zeller stellte das keine Hürde dar. Der 1943 geborene Kelsterbacher ist seit Beginn der 1970er Jahre eine der unbestreitbaren Größen der Kelsterbacher jüngeren Vergangenheit, und ist bis heute weiterhin für die Allgemeinheit aktiv. Wie kaum ein Zweiter konnte er die Entwicklung der Stadt Kelsterbach in entscheidendem Maß lenken und mitbestimmen, stets im Konsens mit den drei Bürgermeistern Friedrich Treutel, Erhard Engisch und Manfred Ockel. Zeller überblickt die Entwicklung der Stadt nicht nur politisch, sondern vor allem in seiner Funktion als langjähriger Vorsitzender des Bauausschusses auch planerisch bis ins Detail.
Seit 1972 ist Zeller Mitglied der Kelsterbacher Stadtverordnetenversammlung, leitete von 1972 bis 2011 den Bauausschuss und konnte der infrastrukturellen Entwicklung der Stadt Kelsterbach einen sozialdemokratischen Stempel mit aufdrücken. Dabei lagen dem bekennenden Kelsterbacher Sozialdemokraten die baulichen Interessen der Untermainstädter stets am Herzen. Kelsterbach hat oft enorme bauliche Schritte in Richtung Zukunft gemacht während der zurückliegenden Jahrzehnte, Zeller hat diese stets mit Realitätssinn, Augenmaß und hohem Engagement begleitet. Seine soziale Ader hat Zeller zudem während vieler Jahrzehnte in die Gemeinnützigen Baugenossenschaft Kelsterbach eG (GBK) eingebracht, als Stellvertretender Aufsichtsratsvorsitzender und dann als Vorsitzender dieses Gremiums seit 2005 wurden in der Summe viele hunderte Wohnungen zu sozial äußerst verträglichen Mieten gebaut. „Die GBK ist der verlängerte Arm der Stadt auf dem Bausektor“, das war und bleibt das für die Menschen der Stadt so fruchtbare Credo der GBK, die angesichts extremer Mietpreisentwicklungen in der Rhein-Main-Region weiterhin ein sozialer Wohnungsanker ist.
Aber auch sportlich wusste Zeller stets, was notwendig ist. Er wurde 1963 im Bowling Deutscher Jugendmeister, stand dem Kegelclub „Alle Neun“ lange als Vorsitzender vor, hütete als Vorsitzender des „Dachvereins“ Kegel- und Bowlingverein Kelsterbach (KBVK) von 1969 bis 2014 seinen Sport und sorgte dafür, dass Kelsterbach sportlich in vieler Munde war und ist. Unter Zellers Regie veranstaltete der KBVK zahlreiche Meisterschaften und international angesehene Turniere, wurde die Kegel- und Bowlinganlage in Kelsterbach stets auf einem hohem technischen Niveau gehalten. Zeller hatte sich mit anderem für den Bau und Anpassung der Anlage im Sportpark besonders stark gemacht. Von 1980 bis 1984 wirkte er auch im Hessischen Kegel- und Bowlingverband ehrenamtlich mit. Entscheidend setzte sich Zeller für die Partnerschaft zum Kegelverein in Zagreb (Kroatien) ein, die bis heute besteht.
So stark, wie Zeller sich für sein Kelsterbach einsetzte, so war er auch von einer notwendig kraftvollen Regionalpolitik in der Frankfurter Region überzeugt. Von 1997 bis 2001 gehörte Jürgen Zeller der Verbandskammer des Umlandverbandes Frankfurt (UVF) an, seit 2001 ist er auch in der Nachfolgeorganisation Regionalverband Frankfurt RheinMain dabei. Im Umlandbezirk der SPD war Zeller von 1976 bis 1989 Vorstandsmitglied.
Hohe Auszeichnungen wurden Jürgen Zeller angetragen, zu nennen sind der Ehrenbrief der Stadt Kelsterbach und 2003 das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, kurz das Bundesverdienstkreuz. Mit der Verleihung der Freiherr-vom-Stein-Plakette würdigt das Land Hessen Zellers bis heute andauernden ehrenamtlichen außergewöhnlichen Verdienste. „Jürgen Zeller ist aufgrund seines langjährigen Engagements für Kelsterbach ein Glücksfall. Sein Weitblick für die Stadtentwicklung, seine Aktivität in Kelsterbach, sozialen Wohnraum zu schaffen, sein Wirken als langjähriger Vorsitzender des Kegel- und Bowlingvereins aber auch sein Teamgeist und seine Offenheit für neue Entwicklungen haben in Kelsterbach Maßstäbe gesetzt“, sagt Bürgermeister Manfred Ockel. (hb)
Am Dienstag zeichnete das Land Hessen den Kelsterbacher Stadtverordneten Jürgen Zeller für sein mehr als fünfzig Jahre andauerndes kommunalpolitisches Engagement mit der Freiherr-vom-Stein-Plakette aus. Zwei Tage vor dem Wechsel der Landesregierung war es die letzte Ehrung, die Peter Beuth als hessischer Minister des Inneren und für Sport vornehmen durfte. Er freue sich sehr, dass es noch in seiner Amtszeit geklappt habe, sagte Beuth und er fügte augenzwinkernd hinzu, dass die Tatsache, dass er die Auszeichnung an einen SPDler verleihen dürfe, nichts an seiner Wertschätzung und Anerkennung dessen, was Zeller in über fünf Jahrzehnten geleistet habe, ändere.
Beuth dankte auch Bürgermeister Manfred Ockel dafür, dass er daran denke, die Stützen der Kommunalpolitik für eine solche Ehrung vorzuschlagen. Schließlich seien Kommunalpolitiker die direktesten Volksvertreter und trügen eine große Verantwortung für viel Geld und für viel Personal. Nirgendwo in der Politik sei das Zusammenfallen zwischen den Entscheidungen und den Menschen, die davon betroffen sind und vor denen man diese Entscheidungen rechtfertigen muss, direkter als in der Kommunalpolitik. „Menschen wie Jürgen Zeller sind die Stützpfeiler ihrer Kommune“, so der Staatsminister. Er hob auch hervor, dass Zeller „ein großes Herz für den Sport“ habe. „Es ist für unsere Gesellschaft sehr wichtig, dass es Menschen gibt, die in einem Verein Verantwortung übernehmen, denn Sport leistet viel für den gesellschaftlichen Zusammenhalt.“
Bevor er Zeller die Freiherr-vom-Stein-Plakette überreichte, richtete Beuth das Wort an dessen Frau Brigitte. Das Land habe sich dagegen entschieden, halbe Orden zu verleihen, aber er sei überzeugt davon, dass sie einen großen Teil der Plakette verdient habe. Denn ein solches ehrenamtliches Engagement, wie das von Jürgen Zeller, sei ohne Unterstützung der Familie nicht möglich. Dem schloss sich auch Ockel in seiner Laudatio an: „An die Seite einer solchen Persönlichkeit gehört eine starke Frau.“ Sie habe ihrem Mann nicht nur den Rücken freigehalten, sondern sei ihm auch immer eine wichtige Beraterin gewesen. Dafür gelte ihr ein besonderer Dank.
An Zeller gerichtet sagte der Bürgermeister, er könne mit Stolz auf sein langes Wirken zurückblicken. „Du hast kontinuierlich mit Deinem Engagement, Deinem Willen und Deiner Offenheit unsere Stadt mitgestaltet und mitgeprägt.“ Dabei habe sich Zeller in all den Jahren seine Neugierde und seine Offenheit auch für neue Ideen und neue Menschen bewahrt, was in der Kommunalpolitik nicht selbstverständlich sei.
Der stellvertretende Stadtverordnetenvorsteher Hans-Peter Hamann hob in seiner Gratulation Zellers Gradlinigkeit und Entschlossenheit, dessen Pflicht- und Verantwortungsbewusstsein sowie dessen hohe Kompetenz und Integrationsfähigkeit hervor. Durch diese Eigenschaften habe Zeller seit über 50 Jahren die Arbeit seiner Fraktion und damit wie kein anderer die Beschlüsse der Stadtverordnetenversammlung geprägt.
Lars Laun, Vorstandsvorsitzender der Gemeinnützigen Baugenossenschaft (GBK), deren Aufsichtsrat Zeller seit 2005 vorsitzt, lobte dessen Einsatz für Wohnraum zu fairen Preisen in Kelsterbach. „Für Dich stehen die Menschen im Vordergrund“, so Laun. Und Stadträtin Helga Oehne schlug vor, Zeller eine weitere Auszeichnung zu verleihen: „Du hättest noch eine Ehrung für Dein Durchhaltevermögen verdient.“
Zeller dankte allen Gratulanten für die netten Worte, den rund 40 Gästen, die sich im Gründersaal Atrium versammelt hatten, für ihr Kommen und dem Musikschul-Dozenten Frank Koch für die musikalische Eröffnung der Verleihung. Sein besonderer Dank gelte Bürgermeister Ockel, dem „Hauptinitiator der Ehrung“, sowie Staatsminister Beuth, dass er „auf den letzten Drücker noch einen Sozialdemokraten geehrt hat.“ Sein Antrieb in den letzten fünf Jahrzehnten sei stets gewesen, Politik für die Menschen mitzugestalten. Dies sei ihm und seinen Wegbegleitern in vielerlei Hinsicht gut gelungen, so Zeller. Dennoch blicke er etwas sorgenvoll in die Zukunft, da den Kommunen von Kreis, Land und Bund immer mehr Aufgaben auferlegt würden, ohne dass es eine entsprechende Unterstützung bei deren Finanzierung gebe. Wenn die Kommunen zukünftig nicht besser ausgestatten würden, würden sie zunehmend fremdbestimmt werden, was gegen alles stünde, wofür sich Freiherr vom Stein eingesetzt habe.
Auf seine politischen Nachfolger kämen große Aufgaben zu und er hoffe, dass sie mit Mut und Zuversicht an diese herangehen werden. Doch ganz gleich, ob in Politik oder Sport, Herausforderungen könnten nur gemeinsam gemeistert werden. Deshalb sei er nie ein Einzelkämpfer, sondern stets ein Teamplayer gewesen. So sehe er auch diese Auszeichnung: Gerichtet sei sie persönlich an ihn, doch er möchte sie teilen mit den vielen Menschen, die in den letzten Jahrzehnten den Weg mit ihm gemeinsam gegangen seien. Ganz besonders gelte das für seine Familie. Ohne deren Rückhalt wäre er längst nicht mehr in der Politik tätig, so Zeller. „Nur getragen von Eurer Unterstützung ist es mir heute möglich, diese Auszeichnung entgegenzunehmen.“ (sb)