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Die Stadtentwässerung Frankfurt am Main (SEF) behandelt am Standort Sindlingen Abwasser und Klärschlamm aus dem Umland, was in den vergangenen Jahrzehnten nicht selten zu Geruchsemissionen geführt hat, die in Kelsterbach deutlicher wahrzunehmen waren als in Sindlingen selbst. Nun wird eine neue Abluftanlage der Klärschlammbehandlung in den Regelbetrieb genommen, die dem hartnäckigen Problem endlich ein Ende bereiten soll. „Darüber werden sich die Bürgerinnen und Bürger nicht nur in Sindlingen, sondern auch in angrenzenden Kommunen freuen“, ist Andreas Hickmann, Technischer Betriebsleiter der SEF, überzeugt. Auch Sieghard Pawlik, Mitglied des Magistrats der Stadt Frankfurt am Main, verleiht seiner Hoffnung Ausdruck, dass die Menschen in Kelsterbach von der neuen Anlage profitieren werden. „Wenn sich alle Erwartungen erfüllen, ist das heute ein Freudentag.“
Auch Jochen Schaab von der Stadtverwaltung Kelsterbach teilt diese Ansicht. Er sei guter Dinge, denn: „Wir haben uns von Seiten der Stadtverwaltung bei der SEF immer gut aufgehoben gefühlt.“ Der kontinuierliche Austausch in den vergangenen Jahren sei stets fruchtbar gewesen. Susanne Schmid, Leiterin der Abwasserbehandlung der SEF, erklärt, dass seit Ende der 1990er Jahre versucht werde, die Geruchsbelästigung einzudämmen, wobei Kelsterbach eine wichtige Rolle bei der Identifizierung der genauen Quellen zukam.
Die neue Anlage soll nun dafür sorgen, dass kein Geruch mehr in Kelsterbach ankommt. Dafür wird die Abluft, die bei der Behandlung des Klärschlamms anfällt, über eine zweistufige Biofilteranlage mit nachgeschalteter Aktivkohleeinheit gereinigt. In jeder der drei Stufen findet eine signifikante Reduzierung der Geruchstoffkonzentration statt. Dadurch werden die gesetzlich vorgeschriebenen Grenzwerte eingehalten und die Geruchsbelästigung für die Bevölkerung auf ein Minimum begrenzt.
Mit der Probephase wurde vor etwa zwei Monaten begonnen. Diese sei sehr positiv gewesen: „Beschwerden wegen unangenehmen Geruchs aus unserem Standort Sindlingen erhalten wir so gut wie keine mehr“, freut sich Schmid. Wie gut die Abluftreinigung tatsächlich funktioniert, wird sich nach der Einlaufphase zeigen, die zwischen drei und sechs Monate in Anspruch nimmt.
Die Bauzeit der Anlage, die eine bereits bestehende Abluftreinigungsanlage ergänzt, die aufgrund der sehr komplexen Zusammensetzung der Abluft das gewünschte Reinigungsziel nicht vollständig erreichte, betrug zwei Jahre. Die Gesamtkosten belaufen sich auf 3,1 Millionen Euro. Das Ergebnis sei deutschlandweit einzigartig, so Hickmann. Während viele Anlagen nur mit einem Biofilter auskommen, wird hier mit der zweistufigen geschlossenen Biofilteranlage und einer quasi als „Polizeifilter“ dienenden, nachgeschalteten Aktivkohleeinheit die angestrebte Geruchsreduzierung erreicht. In jeder der zwei biologischen Stufen bildet sich ein eigenes Milieu an Mikroorganismen. So werden in der ersten Stufe die gut wasserlöslichen Geruchsstoffe und in der zweiten Stufe die geruchsintensiven Schwefelverbindungen abgebaut. Eine zusätzliche Feuchteüberwachung sorgt für optimale Bedingungen der Mikroorganismen. Die Testphase ergab: Bereits nach den beiden geschlossenen und feuchteüberwachten Biofiltern wird das angestrebte Reinigungsziel erreicht, was eigene Messungen belegen.
Mit den gewonnenen Erkenntnissen der Optimierungsphase begann die Planung der neuen Abluftbehandlungsanlage im großtechnischen Maßstab. Die Anlage wurde unmittelbar neben der bestehenden Anlage errichtet. Gleichzeit konnte die bestehende Anlage weiter betrieben werden. Dadurch wurde ein längerer Verzicht auf eine Abluftbehandlung und eine damit verbundene höhere Geruchsbelastung der Anwohner vermieden. (sb/ffm)