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Am vergangenen Sonntag fanden deutschlandweit Veranstaltungen anlässlich des Volkstrauertages statt, um der Opfer von Krieg und Gewalt zu gedenken. Auch die Stadt Kelsterbach hatte in diesem Jahr wieder zu einer zentralen Gedenkfeier in die Trauerhalle des Friedhofs geladen. Bürgermeister Manfred Ockel stellte in seiner Ansprache die Frage, ob es, da es glücklicherweise in Deutschland lange keinen Krieg mehr gab, einen solchen Tag überhaupt noch brauche. Für ihn sei die Antwort darauf ein klares „Ja“. Denn der Volkstrauertag sei nicht nur ein Tag des Gedenkens, sondern auch Anlass zum Auseinandersetzen mit den Gegebenheiten unserer Zeit und mit unserer Zukunft. Krieg, Gewalt, Terror, Vorurteile, Antisemitismus, Fanatismus und Intoleranz seien heute so aktuell wie lange nicht mehr und stellten eine nicht zu unterschätzende globale Bedrohung aller wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und kulturellen Errungenschaften dar, so Ockel weiter. Daher sei dieser Tag so wichtig – „um nicht nur zurückzublicken, sondern auch nach vorne, auf die Bewahrung unseres Friedens, unserer Demokratie und der Menschenrechte.“
Der Bürgermeister thematisierte die aktuellen Krisenherde und warnte vor dem zunehmenden Antisemitismus, der auch in Deutschland vermehrt zu spüren sei. 85 Jahre nach den Novemberpogromen von 1938 fühlten sich wieder viele Menschen jüdischen Glaubens in Deutschland nicht mehr sicher. Es sei Aufgabe der gesamten Gesellschaft, dies zu bekämpfen, Vorurteile abzubauen und sich Hass und Gewalt entgegenzustellen.
Musikalisch umrahmt wurden Ockels mahnende Worte vom Gesangsverein Einigkeit, der zwei Lieder darbot, sowie dem Musikschul-Dozenten Julián David Pérez Illera, der auf seiner Gitarre „Lejos del Hogar“ von Jaime Romero und „Recuerdos del Alhambra“ von Francisco Tárrega spielte. Gemeinsam ging es im Anschluss auf den Ehrenfriedhof, wo die Teilnehmer von der Jugendfeuerwehr, die wie in den Vorjahren die Ehrenwache hielt, sowie dem Musikschulleiter Marc Fischer begrüßt wurden. Dieser begleitete die traditionelle Kranzniederlegung durch Bürgermeister Ockel und Stadtverordnetenvorsteher Frank Wiegand auf dem Akkordeon, auf dem er die beiden Choräle „O Haupt voll Blut und Wunden“ und „Wer nur den lieben Gott lässt walten“ spielte.
Wiegand hob in seiner anschließenden Ansprache die Verantwortung hervor, die jeder Einzelne dafür trage, dass nie wieder solch ein Leid wie in den beiden Weltkriegen von Deutschland ausgehe. Mit Blick auf die zahlreichen Konflikte in der Welt sagte er, dies mache ihm Angst. Aber Angst müsse nicht zwangsläufig etwas Schlechtes sein, wenn sie zu einem reflektierenden Innehalten und besonnenen Handeln führt. Angst könne aber auch irrational und unkontrollierbar sein. Dann könne sie zu Hass, Spaltung und zu Gewalt führen, was einige Menschen für ihre Zwecke nutzten. „Wer die Macht hat, Angst zu erzeugen oder sie zu schüren, der sichert sich die Macht“, so Wiegand. Zum Abschluss der Gedenkveranstaltung warnte er eindringlich: „Darauf dürfen wir uns nicht einlassen. Jeder Einzelne von uns muss sich dem mit aller Entschiedenheit entgegenstellen.“ Denn wohin der Weg ansonsten führen könnte, das zeigten die Geschichtsbücher. Genau deshalb sei es wichtig, den Volkstrauertag als Tag des Erinnerns und des Mahnens zu erhalten. (sb)