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Sommerzeit ist gemeinhin Urlaubszeit in Deutschland. Die meisten Familien fahren in den Sommerferien in den großen Urlaub und nach wie vor gehören Urlaube am Wasser zu den beliebtesten. Doch bei Badeurlaub – egal ob am Meer oder am See – gilt es, die Gefahren nicht außer Acht zu lassen. Laut Deutsche Lebens-Rettungs-Gesellschaft e.V. (DLRG) sind 2022 allein in Deutschland 355 Menschen ertrunken und damit 56 mehr als im Vorjahr. Einen Hauptgrund dafür sieht die DLRG im Baden in unbewachten Seen und Flüssen. Vor diesem Hintergrund appelliert Ute Vogt, Präsidentin der DLRG, nicht in unbewachten Gewässern zu baden und nicht leichtfertig zu handeln.
Auch die wachsende Anzahl an Nichtschwimmern bereitet der DLRG Sorgen. Laut einer Forsa-Umfrage verdoppelte sich demnach die Anzahl an Nichtschwimmern bei Grundschulkindern seit 2017 von zehn auf 20 Prozent. Die Umfrage zeigt auch, dass Menschen mit Migrationshintergrund durchschnittlich weniger sicher schwimmen können. Vor diesem Hintergrund wächst die Anzahl der Nichtschwimmer kontinuierlich und gerade sie sind an unbewachten Gewässern besonders gefährdet.
So können selbst ruhige Flüsse wenige Meter weiter zu einem stark reißenden Wildwasser werden. Denn Flüsse bergen durch ihre Strömung, die aufgrund ihrer Haupteigenschaft des Wassertransportes von der Quelle zur Mündung entstehen, immer ein erhöhtes Gefahrenpotential. In Seen und Teichen wiederum bestehen Gefahren in Form von steil abfallenden Ufern, und Wasserpflanzen. Auch Kiesgruben, deren Ufer abrutschen können, sind risikoreich. Felsen, Pfähle, Baumstümpfe, Mauerreste und Unrat unter der Wasseroberfläche stellen für den Wassersporttreibenden ein erhebliches Verletzungsrisiko dar.
Demgegenüber steht die Tatsache, dass am Meer und in Schwimmbädern, mit vor Ort stationierten Rettungsschwimmern, weit weniger Menschen in den letzten Jahren ertrunken sind als in unbewachten Binnengewässern. Die Verantwortung für sicheren Badespaß liegt jedoch in erster Linie bei jedem einzelnen. So sollte Schwimmunterricht für Kinder sowie das eigene Schwimmvermögen nicht zu überschätzen, selbstverständlich sein. Denn ertrinken können laut DLRG Menschen jedes Alters und jeder Kondition. Die Gründe hierfür sind der Untergrund, Strömungen sowie Unwegsamkeiten im Wasser. Wer nicht regelmäßig trainiere, sondern nur Urlaubsschwimmer sei, der müsse laut DLRG generell vorsichtig sein und sich an die folgenden Baderegeln halten:
Nur an offiziellen Stellen baden
Wer in unbekanntem Gewässer badet, sollte vorsichtig sein. Warnhinweise am Ufer müssen beachtet und möglichst nur offiziell markierte Badestellen genutzt werden. Kinder sollten nur dort baden, wo es freigegeben ist.
Baden nur, wenn man sich wohl fühlt
Nur wer gesund ist und sich fit fühlt, sollte in Seen ins Wasser springen. Wer die eigene Kondition nicht einschätzen kann, bleibt besser am Rand. Das gleiche gilt auch für Kinder.
Kein Alkohol vor dem Baden
Wer vor dem Baden im See Alkohol trinkt, befindet sich in Lebensgefahr. Denn der Alkohol macht unvorsichtig und schränkt die Wahrnehmung ein. Auch die Kondition leidet unter Alkoholeinfluss.
Kinder nie unbeaufsichtigt im Wasser lassen
Kinder dürfen nie außer Sichtweite im Wasser sein. Babys und Kleinkinder sollten immer gemeinsam mit Erwachsenen im Wasser oder am Strand spielen. Wer sicher gehen will, zieht ihnen dabei eine Schwimmweste oder Schwimmflügel an. Nichtschwimmer sollten besonders gut beobachtet werden.
Nicht mit vollem oder komplett leerem Magen baden
Die alte Regel kommt nicht von ungefähr: Nie mit vollem Magen schwimmen gehen. Wer sich den Bauch vollschlägt, wird träge und hat im Zweifelsfall keine Kraft, um sich aus dem Wasser zu ziehen. Ebenso sollte, wer viele Stunden nichts gegessen hat, nicht weit raus schwimmen. Denn hier mangelt es an Energie oder man riskiert, einen Schwächeanfall. Am besten eine Stunde vor dem Baden eine Kleinigkeit essen.
Nie in Gewässer springen, deren Tiefe unbekannt ist
Unbekannte Gewässer sollten mit Vorsicht betreten werden. Wer die Tiefe nicht kennt, sollte nicht einfach hineinspringen. Genauso sollte man nicht weit hinausschwimmen, wenn man nicht weiß, ob es Untiefen oder Unterwasserströmungen gibt.
Nicht zum Spaß um Hilfe rufen – aufmerksam für die Hilfe anderer sein
Mit Hilferufen treibt man keine Späße. Um Hilfe sollte nur rufen, wer sie wirklich braucht. Gleichzeitig sollte man auch bei fremden Menschen aufmerksam sein, wenn sie den Anschein machen, im Wasser Hilfe zu brauchen. Eltern sind dafür verantwortlich, ihren Kindern beizubringen, nicht "ertrinken" zu spielen.
Nicht baden, wo Schiffe und Boote fahren
An Anlegestellen von Schiffen und Booten ist Baden meist verboten. Wer sich unsicher ist, kann nachfragen, ob es erlaubt ist, dort ins Wasser zu springen.
Kondition richtig einschätzen
Auch wer ein guter Schwimmer oder eine gute Schwimmerin ist, muss vorsichtig mit seiner Kondition sein und sollte nie zu weit hinaus in offenen Seen schwimmen. Vor allem wer allein schwimmt, geht ein Risiko ein, wenn er oder sie zu weit hinausschwimmt. Denn wer einen Krampf bekommt oder einen Schwächeanfall erleidet, ohne dass ein anderer Schwimmer oder ein Boot in der Nähe ist, riskiert zu ertrinken.
Kein Baden bei Gewitter
Die DLRG warnt davor, bei Gewittern und Unwettern baden zu gehen. Blitz und Donner können im Wasser lebensgefährlich sein, da Wasser Elektrizität leitet. Zieht ein Unwetter auf, sollte das Gewässer umgehend verlassen und ein festes Gebäude als Unterschlupf gesucht werden.
Nicht auf aufblasbare Schwimmhilfen verlassen
Wer denkt, eine Luftmatratze, ein Schwimmtier oder ähnliches ist so gut wie eine Rettungsboje, der irrt. Die beste Schwimmhilfe ist eine Rettungsweste beziehungsweise Schwimmweste. Diese sollte auch zum Kanu- oder Kajakfahren stets getragen werden.
Nichtschwimmer und -schwimmerinnen nur bis zum Bauch ins Wasser
Schwimmen lernen ist für ein Kind überlebenswichtig. In der Phase des Lernens sollte das Kind gut beobachtet werden und nur unter Aufsicht in den See oder das Meer gehen. Zur Sicherheit Nichtschwimmende am besten mit einer Schwimmweste ausstatten und nur bis zum Bauch ins Wasser lassen, so dass sie sich mit den Füßen halten können.
Baden im Meer
Im Meer gelten noch einmal eigene Regeln, denn innerhalb weniger Meter kann sich der Untergrund ändern. Hierdurch entstehen Tiefen oder Sandbänke können sich bilden beziehungsweise verschwinden. Das Meerwasser wird permanent durch Wind, Strömung, gutes und schlechtes Wetter beeinflusst. Daher kann auch ein ruhiges Badegebiet durch umschlagenden Wind in kurzer Zeit zu einem unruhigen Gewässer werden. Ist eine Situation für Schwimmende zu gefährlich, wird dies durch die Strand-Sicherheitsflaggen der DLRG kenntlich gemacht und gegebenenfalls ein Badeverbot verhängt. So kann man sich an der Küste nicht auf eine gleichmäßige Strömung verlassen. Die Strömungen verändern laufend ihre Richtung und Stärke.
Aus diesen Gründen gelten grundsätzlich folgende Regeln für das Baden im Meer:
Verhalten im Ernstfall
Bei aller Vorsicht kann es dennoch zum Äußersten kommen und ein Mensch kann in Lebensgefahr geraten. Dabei ist es nicht wie im Film und sofort erkennbar, dass jemand ertrinkt. Stattdessen unterscheidet man zwischen dem Ertrinken mit und dem Ertrinken ohne Abwehrreaktion.
Beim Ertrinken mit Abwehrreaktion reagiert die Person panisch und versucht sich mit allen Mitteln über Wasser zu halten, ohne dabei zu schreien. Dabei arbeiten Arme und Beine meist unkoordiniert und der Kopf befindet sich, wenn überhaupt, nur minimal über der Wasseroberfläche. Nach kurzer Zeit lässt die Kraft der Person nach und Wasser tritt in die Luftröhre ein. Als Selbstschutzreflex tritt daraufhin ein Stimmritzenkrampf ein, welcher die Luftröhre verschließt. Durch den dadurch herbeigeführten Sauerstoffmangel tritt die Bewusstlosigkeit ein und die Person geht unter. Die Bewusstlosigkeit löst den Stimmritzenkrampf und weiteres Wasser tritt in die Lunge ein. Über Muskelkrämpfe und Kreislaufversagen führt dies schließlich zum Tod.
Das Ertrinken ohne Abwehrreaktion, oder auch das „Stille Ertrinken“, tritt meist als Reaktion auf eine Vorerkrankung sowie bei Kleinkindern auf. Häufig passiert dies nach Unfällen im Wasser, bei denen das Bewusstsein der Person eingeschränkt wurde oder Krampfanfälle und Herz-Kreislauf-Beschwerden auftreten.
In beiden Fällen ist sofortige Hilfe wichtig. Die ersten Prioritäten sind, einen Notruf abzusetzen und beim Rettungsversuch an die eigene Sicherheit zu denken. Die DLRG gibt hierbei an, nach dem „Reach, Throw, Row, Go“ Schema vorzugehen. Dabei wird zuerst versucht, die Verunfallten mittels Seil, Stange oder anderen Gegenständen zu erreichen. Sollte dies nicht funktionieren wird ein Ball oder ein Rettungsring zugeworfen, die als Auftriebskörper fungieren.
Erst als letzte Option begibt sich der Ersthelfer ins Wasser und nähert sich der verunfallten Person. Wichtig zu wissen ist, dass Ertrinkende mit Abwehrreaktion sich oft panisch an allem festhalten wollen, was sich bewegt. Um zu vermeiden, dass der Ertrinkende den Ersthelfer unter Wasser drückt, sollte immer ein Auftriebsmittel mitgeführt oder zwei bis drei Armlängen Abstand gehalten werden, bis sich die Person beruhigt hat und sicher an Land gebracht werden kann. Ist der Patient bewusstlos und atmet normal, muss er in die stabile Seitenlage gebracht werden. Danach sollte man unter 112 den Rettungsdienst anfordern. Keinesfalls darf der Bewusstlose allein gelassen werden. Ist der Patient bewusstlos und atmet nicht normal, sofort den Rettungsdienst anrufen unter Notruf 112. Sofort mit der Herz-Lungen-Wiederbelebung beginnen.
Um solche lebensgefährliche Situation generell zu vermeiden, ist es wichtig, sich an die beschriebenen Baderegeln zu halten, Kindern eine gute Schwimmausbildung zu ermöglichen und sich nicht selbst zu überschätzen oder unbekannte Gewässer zu unterschätzen. (Text ana, Quelle: DLRG)