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Es ist eines der teuersten und ambitioniertesten Bauvorhaben in der Geschichte der Stadt Kelsterbach: Der Neubau der Karl-Treutel-Schule (KTS). Das bisherige Schulgebäude, das ab 1954 zunächst als Volksschule, ab 1978 dann als reine Grundschule genutzt wurde, erfüllt nicht mehr die notwendigen baulichen und pädagogischen Anforderungen. Kelsterbach wächst stetig und besonders junge Familien ziehen in die Untermainstadt. Das bedeutet mehr Bedarf an Kita- und Grundschulplätzen. In der KTS wurde die aus diesem steigenden Bedarf resultierende Erweiterung auf eine Fünfzügigkeit 2018 noch durch Container provisorisch aufgefangen. Doch mittlerweile ist mit 400 Schülerinnen und Schülern die Kapazitätsgrenze endgültig erreicht und eine erneute Erweiterung am alten Standort ist nicht möglich. „Die vorhandene Grundfläche ist nicht auf so viele Kinder ausgerichtet“, erklärt Bürgermeister Manfred Ockel in der vergangenen Stadtverordnetenversammlung, in der die Vergabe des Neubaus an einen Generalunternehmer beschlossen wurde. Zudem stelle sich die Frage, wohin mit den Kindern während der zwei bis drei Jahre dauernde Bauzeit, wenn die neue Schule am selben Ort gebaut werden würde.
Die Entscheidung, die KTS an einem anderen Standort neu zu bauen, wurde bereits 2015 nach einem wirtschaftlichen Vergleich zwischen Sanierung und Neubau getroffen, wobei damals noch Ausgaben von unter 20 Millionen Euro errechnet wurden. Diese Berechnung fußte allerdings auf einer anderen Basis. „Das war ein mit den heutigen Plänen nicht mehr vergleichbarer architektonischer und baulicher Wert“, erklärt der Bauausschussvorsitzende Jürgen Zeller. Nach Jahren intensiver Planung und Beratungen wird in direkter Nachbarschaft zur Integrierten Gesamtschule (IGS) sowie der Stadt- und Schulbibliothek eine fünfzügige Ganztagesschule mit Sporthalle und den entsprechenden Außenanlagen entstehen, an der im nächsten halben Jahrhundert die Mehrzahl der Kinder in Kelsterbach ausgebildet wird. Die KTS soll dabei auch den neuesten Bau- und Umweltstandart abbilden. „Deshalb ist das Projekt mit etwa 50 Millionen Euro Kosten kein Preisschnäppchen, aber ein Meilenstein für eine neue bauliche und pädagogische Dimension des Grundschulneubaus in Hessen“, konstatiert Ockel.
Für Kelsterbach, den kleinsten Schulträger in Hessen, sei das ein Mammutprojekt, das es in dieser Größenordnung noch nicht gegeben habe, so Zeller. „Aber es ist eine Aufgabe, die wir stemmen müssen und stemmen wollen.“ Falls es nötig werden sollte, müsse an anderer Stelle als an Bildung, Schulen und Kitas gespart werden, um einen Ausgleich zu schaffen. Auch für Ockel ist klar: „Das ist eine elementare Zukunftsentscheidung für unsere Kinder und Familien in Kelsterbach sowie für unsere Schulträgerschaft.“ Finanziert werden soll das Projekt über einen Kommunalkredit. Die Verhandlungen darüber sind aber noch nicht abgeschlossen.
Ein zentraler Punkt bei der Bauplanung war die Neuausrichtung des pädagogischen Konzepts, angestoßen von der scheidenden Schulleiterin Isabella Brauns. Für Kelsterbach sei es unverzichtbar, in diesem Bereich neue Wege zu gehen, bekräftigt Ockel: „Was die Schüler heute für ihre Entwicklung benötigen, kann mit den Unterrichtsmethoden und den zur Verfügung stehenden Unterrichtsräumen früherer Zeiten nicht verglichen werden.“ Einer der elementarsten Aspekte neben der dringend notwendigen Digitalisierung sei, dass jedes Kind individuell gefördert werden soll. „Gerade für unsere Bevölkerungsstruktur ist es wichtig, dass alle Kinder nach ihrem jeweiligen Bildungsstand mitgenommen und optimal gefördert werden“, erklärte der Bürgermeister. Dafür müsse man sich vom Konzept des Frontalunterrichts lösen und zu einem gruppendynamischen Unterricht in offenen Lernlandschaften übergehen. Dann könne allen Schülerinnen und Schülern das bestmögliche Rüstzeug für ihre Zukunft mitgegeben werden. „Schule muss sich verändern, damit Bildung für die berufliche Qualifizierung und Chancengleichheit funktionieren kann“, so Ockel.
Nach einer europaweiten Ausschreibung, die im Mai 2022 gestartet wurde, hatten drei Unternehmen Angebote eingereicht, aus denen nach drei Verhandlungsverfahren eine Firma ausgewählt wurde, die den Zuschlag als Generalunternehmer für das Bauprojekt bekommt. Dieser Beschluss wurde in der Stadtverordnetenversammlung bis auf eine Enthaltung einstimmig angenommen. Dieses Unternehmen wird die Schule in Gänze erstellen und nach rund zwei Jahren Bauzeit an die Stadt übergeben. Aufgrund der Vergabe-Richtlinien wird erst später der Öffentlichkeit mitgeteilt, wer den Zuschlag erhält. Dann werden auch erste Details zu den noch in diesem Jahr beginnenden Baumaßnahmen kommuniziert. (sb)