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In einem Festakt im Wiesbadener Schloss Biebrich wurden Ende Juni 34 Integrationslotsinnen und -lotsen aus ganz Hessen stellvertretend für die etwa 1000 aktiven Lotsinnen und Lotsen, die in über 50 Projekten tätig sind, durch den hessischen Sozial- und Integrationsminister Kai Klose gewürdigt. Unter den Gästen, denen in diesem Rahmen für ihr ehrenamtliches Engagement gedankt wurde, war auch Sara Bouhouchi-Gouhar, die repräsentativ für die derzeit 13 in Kelsterbach tätigen Integrationslotsinnen nach Wiesbaden gekommen war. Klose bezeichnete die Arbeit der Ehrenamtlichen als wichtigen Baustein für das Miteinander in der Gesellschaft: „Sie begleiten Menschen, die nach Deutschland kommen, Sie bauen Brücken und Sie helfen ihnen dabei, in Hessen anzukommen. Dafür danke ich Ihnen im Namen der gesamten Landesregierung sehr.“
Dem schloss sich auch Bürgermeister Manfred Ockel an. Gemeinsam mit Franz Neufing, der für die örtlichen Integrationslotsinnen zuständig ist, begrüßte er Bouhouchi-Gouhar und ihren Ehemann Ayman Gouhar vergangene Woche im Rathaus. Dort dankte er ihr für das Engagement und den ehrenamtlichen Einsatz, den sie neben ihrer Teilzeitbeschäftigung bei der Caritas in Kelsterbach leistet. „Die Arbeit von Euch Lotsinnen ist wirklich wichtig, da Ihr Euch auch mit den Hintergründen der hilfesuchenden Menschen beschäftigt. Das kommt sonst leider viel zu kurz“, so der Bürgermeister.
Für die gebürtige Marokkanerin, die 1999 nach Deutschland kam, um Soziologie zu studieren, war schon 2015 bei der Ankunft vieler Schutzsuchender aus Syrien klar, dass sie ihre Sprachkenntnisse und ihre kulturelle arabische Sozialisation nutzen könne, um Menschen bei der Integration zu helfen. Seit dieser Zeit ist Bouhouchi-Gouhar ehrenamtlich in Kelsterbach und im Kreis Groß-Gerau tätig. Nach einer viermonatigen Qualifizierungsmaßnahme, die sie im Herbst 2018 begann, wurde sie Anfang 2019 Teil des damals neu gestarteten WIR-Lotsenprojekts, stets ihrem Leitspruch folgend: „Was ich heute als Integrationslotsin anderen hilfesuchenden Menschen gebe, bekommen irgendwann meine Kinder oder ich wieder.“
Die Aufgabe von Integrationslotsinnen und -lotsen ist es, zugewanderten Menschen bei der Überwindung von Sprachhindernissen und bürokratischen Hürden zu helfen und sie dabei zu unterstützen, am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Für Ockel ein enorm wichtiger Punkt, denn: „Die beste Integration ist, den Menschen die Möglichkeit zu geben, hier arbeiten zu können.“ Angesichts des großen Bedarfs an Arbeitskräften in nahezu allen Branchen sei es auch aus wirtschaftlicher Sicht wichtig, die Menschen gut in den Arbeitsmarkt zu integrieren. Dazu würden die Integrationslotsinnen in Kelsterbach mit ihren Hilfestellungen einen wichtigen Beitrag leisten, auch wenn ihnen die Bürokratie da nicht selten Steine in den Weg legt. Das konnte Ayman Gouhar bestätigen, der erst kürzlich wieder bei einem Dolmetscherauftrag einen Mann getroffen hat, der hier zwar gerne arbeiten würde, es aber nicht darf, obwohl er für seinen Job als Schäfer noch nicht einmal zwingend über deutsche Sprachkenntnisse verfügen müsste.
Obwohl es viele solcher Probleme gibt, die sie nicht lösen können, ist die Unterstützung, die von den Lotsinnen und Lotsen geboten wird, für die Hilfesuchenden ungemein wichtig und wird nicht nur von ihnen, sondern auch von den Institutionen der Stadt und des Kreises Groß-Gerau sehr wertgeschätzt. Das ist es auch, was Bouhouchi-Gouhar die Kraft und die Zuversicht gibt, in schwierigen oder fast aussichtslosen Fällen weiterhin aktiv zu sein, zu helfen und zu unterstützen. (sb/fn)