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Am vergangenen Dienstagnachmittag zog ein rund 50 Personen starker Demonstrationszug durch die Kelsterbacher Stadtmitte, um die Gleichberechtigung von Mädchen und Jungen überall auf der Welt einzufordern. Anlass war der Internationale Mädchentag, der an diesem Datum begangen wurde. Organisiert hatte die Kundgebung die Jugendförderung und Kommunale Sozialarbeit der Stadt Kelsterbach in Kooperation mit der Kreisjugendförderung Groß-Gerau.
„Wir sind Mädchen, wir sind stark – starke Mädchen, Kelsterbach!“ skandierten fortwährend und lautstark die Teilnehmerinnen der Demonstration, denen sich Stadtverordnetenvorsteher Frank Wiegand als nahezu einziger männlicher Teilnehmer solidarisch angeschlossen hatte. Auf mehreren großen, selbstgestalteten Bannern hatten die Mädchen ihre Slogans, die das eigene Selbstbewusstsein als junge Frauen ausdrückten, und ihre Forderungen nach Gleichberechtigung aufgemalt. Vom Rathausplatz ging es, eskortiert von zwei Polizeifahrzeugen, über die Mörfelder Straße zur Stadt- und Schulbibliothek, von da zum Haus Weingarten, dann weiter über den Sandhügelplatz in Richtung Bahnhof und durch die Fußgängerunterführung zurück zum Rathausplatz. Unterwegs lockte der Zug einige neugierige Anwohnerinnen und Anwohner vor die Türe, die erstaunten Blickes nachschauten, was da wohl gerade auf der Straße vor sich ging.
Auf dem Rathausplatz bestand dann noch die Gelegenheit, sich mit allerlei Infos zum Thema Internationaler Mädchentag und Gleichberechtigung der Geschlechter zu versorgen, etwas zu basteln, sich Glitzertattoos aufmalen zu lassen oder bei einem kleinen Snack der fetzigen Musik, die aus den Boxen schallte, zu lauschen.
„Ich fand’s geil – meine erste Demo!“, sagte die 13 Jahre alte Annika begeistert, die zusammen mit Stella, 9 Jahre alt, und Julia Spitzer von der Jugendförderung Riedstadt eigens für die Demonstration nach Kelsterbach gekommen war. „Es war sehr, sehr toll und laut“, zog auch Stella ein positives Fazit der Veranstaltung. Sie habe mal so richtig schön rumschreien dürfen, ergänzte Annika, das sei zu Hause ungerechter Weise nur dem älteren Bruder gestattet, wenn dieser Computerspiele zocke. Sie selbst werde angehalten, doch bitte nicht so laut zu sein, kritisierte sie die Ungleichbehandlung durch die Eltern. Sich für Gleichberechtigung einzusetzen und Respekt einzufordern, hält Annika auch aus anderen Gründen für absolut geboten, denn als Mädchen werde man nicht selten von Jungs mit dummen Sprüchen „blöd angemacht“, was ihr ganz und gar nicht gefalle. Außerdem erlebten Menschen mit dunkler Hautfarbe Rassismus gegen sich – und das in nochmals stärkerem Maße, wenn sie Frauen oder Mädchen seien, meinte die 13-jährige. „Man muss definitiv was tun“, schlussfolgerte sie und betrachtete die Demonstration in diesem Sinne als gelungen.
Anfangs hatte Stadträtin Katja Ehrlich die auf dem Rathausplatz Versammelten namens des Magistrates der Stadt Kelsterbach begrüßt, ehe der Demonstrationszug sich auf den Weg machte. Sie machte in ihrer kurzen Ansprache die Probleme deutlich, denen sich Mädchen in vielen Teilen der Welt ausgesetzt sähen. So hätten Millionen Mädchen keine Chance auf Bildung oder darauf, einen Beruf zu erlernen. Sie seien Zwangsheiraten, sogar oftmals noch vor dem 15. Lebensjahr, unterworfen und Gewalt ausgesetzt, sie würden schlechter ernährt als Jungs und ihre Erwerbsarbeit schlechter bezahlt. Sie forderte, alle Mädchen müssten die Chance haben, gleichberechtigt, gebildet und selbstbewusst ihr Leben zu bestimmen. Um das zu erreichen, bedürfe es aber auch junger Männer, die ihre Privilegien hinterfragten. Bei dem Kampf um das Recht auf Teilhabe gelte es, sich nicht zurückzulehnen – auch nicht in Deutschland. Abschließend lobte sie die vielen Projekte, die es in Kelsterbach speziell für Mädchen gebe, etwa die des Jugendzentrums. (wö)