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Im Jahr 1972 gründete die Volkshochschule Kelsterbach ihre Jugendmusikschule, dieses Jahr nun feiert die Musikschule Kelsterbach ihr 50-jähriges Bestehen. Im Jubiläumsjahr sind verschiedene Veranstaltungen geplant, zum Beispiel ein Festkonzert im November oder ein Musikwettbewerb für junge Musikerinnen und Musiker aus dem Kreis Groß-Gerau, der in Kooperation mit der Sparkassen-Stiftung Groß-Gerau stattfindet. Die Historie der Musikschule soll über das Jahr hinweg in einzelnen Artikeln beschrieben werden. Dabei wird immer ein Jahrzehnt genauer beleuchtet. Den Anfang machen das Gründungsjahr 1972 und die Folgejahre bis 1981.
Die Jugendmusikschule wird gegründet
Die Jugendmusikschule Kelsterbach wurde als Abteilung der Volkshochschule Kelsterbach (VHS) im Jahr 1972 gegründet. Das Kernelement dieses neuen, aus den USA stammenden Konzepts war das gemeinsame Musizieren. Alle Schülerinnen und Schüler spielten von Beginn an in einem der beiden Orchester. Einzelunterricht oder, wie er damals genannt wurde, „Spezialunterricht“ in den einzelnen Instrumenten wurde ebenfalls angeboten. Laut dem damaligen Leiter der VHS, Ulrich Kaczenski, hatte die Musikschule gleich zu Beginn über hundert Schülerinnen und Schüler, und täglich gab es neue Anfragen. Das erste Konzert fand am 1. April 1973 in der Mehrzweckhalle Nord vor 300 Zuhörerinnen und Zuhörern statt. Für den Herbst im selben Jahr plante man direkt das zweite Konzert.
Auch damals schon beschäftigte die Musikschule gut ausgebildete Lehrkräfte. Beispielsweise standen die beiden Orchester unter der Leitung von Adam Weber, der selbst Solo-Flötist am Staatstheater Wiesbaden war. Durch ihn kamen auch die Kontakte zustande zu hervorragenden Musikerinnen und Musikern, die dann als Lehrkräfte an der Musikschule tätig wurden.
In den sogenannten Vorbereitungskursen konnten die Schülerinnen und Schüler über einen längeren Zeitraum Instrumente ausprobieren, ohne sie sofort anschaffen zu müssen. Die Stadt Kelsterbach investierte in den Jahren 1972 und 1973 jeweils 8000 Mark in Instrumente, die ausgeliehen werden konnten. Auch der ansässige Orchesterverein unterstützte die Musikschule mit Instrumenten.
Die Vermittlung einer musikalischen Grundausbildung für Kinder und Jugendliche stand von Beginn an im Vordergrund. Im Grundkurs A spielten die Sechs- bis Achtjährigen zusammen in einer Gruppe von bis zu 15 Kindern gemeinsam Blockflöte, bevor sie in den Grundkurs B wechselten und dort ein Instrument, auch im Gruppenunterricht, erlernten. Folgende Instrumente standen zur Verfügung: Violine, Viola, Violoncello, Kontrabass, Flöte, Oboe, Klarinette, Fagott, Horn, Trompete, Tuba, Saxophon, Posaune und Schlagzeug. Auch die Gebühren wurden niedrig angesetzt, damit sich alle Familien den Unterricht leisten konnten. Wie auch heute gab es damals schon Sozial- und Familienermäßigungen.
Regelmäßig fanden Konzerte der Jugendmusikschule statt. Das Konzert im Jahr 1975 blieb den Besuchern lange im Gedächtnis. Die für den Rathausplatz unter freiem Himmel geplante Veranstaltung musste aufgrund von Regen spontan in das Rathaus verlegt werden. Zirka 150 Besucherinnen und Besucher versammelten sich auf den Fluren und Treppen des Rathauses und lauschten der Musik des Orchesters der Jugendmusikschule und des Kinderchores. Das Konzert war ein voller Erfolg.
Die musikalische Früherziehung ist heute Grundpfeiler einer jeden Musikschule. Dieser Unterricht richtet sich an die jüngeren Kinder von vier bis sechs Jahren. 1977 war dieser Bereich noch Neuland für die Musikschulen. Auch die Jugendmusikschule Kelsterbach wagte den Versuch, einen Kurs anzubieten, doch mit nur geringem Erfolg, wie ein Zeitungsartikel berichtet. Heute sind die Kurse der musikalischen Früherziehung gut besucht und haben eine lange Warteliste. Eine Bigband wurde ebenfalls Ende der 70er Jahre gegründet.
Die Jugendmusikschule und die Verbindung zur Partnerstadt Baugé-en-Anjou
Eine fast 50-jährige musikalische Verbindung besteht zwischen der Musikschule Kelsterbach und der Musikgruppe der Cadets du Baugé aus der französischen Partnerstadt Baugé-en-Anjou. 1978 setzte der Besuch der Jugendmusikschule in Baugé einen weiteren Meilenstein auf dem Weg zur Verschwisterung. Rund 50 Jugendliche vertraten die Farben Kelsterbachs beim Musikfestival der Stadt Baugé, die musikalischen Botschafter überzeugten durch ihr Spiel und Auftreten. Durch die besondere Gastfreundschaft Baugés wurden weitere persönliche Kontakte geknüpft. Die Gitarrengruppe, das Orchester und die Bigband spielten in Baugé vor mehr als tausend Zuschauerinnen und Zuschauern. Bei der offiziellen Verschwisterungsfeier in Baugé umrahmte die Jugendmusikschule die Feierlichkeiten musikalisch.
Die Jugendmusikschule bekommt eigenen Leiter
Aufgrund der steigenden Schülerzahlen und der damit verbundenen wachsenden Zahl an organisatorischen Aufgaben wurde 1980 beschlossen, einen hauptamtlichen Leiter für die Musikschule einzustellen. Mit Karl-Ernst Eschborn wurde ein Musikschulleiter gefunden, der bereits als Posaunenlehrer an der Musikschule tätig war. In sein Aufgabengebiet fiel die organisatorische Leitung der Musikschule, die Kommunikation mit den Eltern, Lehrern, die Kontaktpflege zu den örtlichen Schulen und Vereinen, die Leitung der Orchester und das Erteilen von Instrumentalunterricht. 1980 spricht man auch erstmals von einer Musikschule als Bildungseinrichtung für Kinder, Jugendliche und Erwachsene. Mit der Einstellung von Eschborn wurde die Jugendmusikschule der VHS zur Musikschule Kelsterbach. Eschborn hat die Musikschule bis 2018 geleitet.
Die musikalische Früherziehung etabliert sich
Anfang der 80er Jahre gab es in der Musikpädagogik einen Wandel. Es war klar, dass man schon früh mit der musikalischen Förderung von Kindern beginnen muss. Auch die Musikschule Kelsterbach folgte dieser Idee und bot musikalische Früherziehungskurse für Kinder ab vier Jahren an. In dieser Zeit wurde auch ein Strukturplan für Musikschulen entwickelt. Die Bereiche wurden ab diesem Zeitpunkt in Grund-, Unter-, Mittel- und Oberstufe gegliedert, um den Schülerinnen und Schülern in den jeweiligen Altersgruppen die individuelle Förderung zu geben, die sie benötigen. (mf)