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Im Garten der evangelischen Pfarrei St. Martin kamen am vergangenen Sonntagvormittag die Mitglieder der Frauenhilfe zusammen, um das 110-jährige Jubiläum ihrer Organisation zu feiern. Bei bestem Frühlingswetter mit viel Sonnenschein starteten die Frauen mit einem Gottesdienst, den Pfarrerin Helen Lee hielt, in die Feierlichkeiten. Musikalisch begleitete der Posaunenchor Kelsterbach-Walldorf den Gottesdienst.
Die Anfänge der Frauenhilfe St. Martin liegen im vergangenen Jahrhundert, noch vor dem Ersten Weltkrieg. Seinerzeit hatten es sich die Frauen zur Aufgabe gemacht, sich um medizinische Versorgung, Kinderbetreuung und die Ausbildung junger Mädchen zu kümmern. Mit der Zeit hat sich freilich das Betätigungsfeld der Frauenhilfe gewandelt, in der Gegenwart helfen die Frauen vor allem durch gezielte finanzielle Zuwendungen an soziale Organisationen.
Nicht minder wichtig ist der innere Zusammenhalt der Frauenhilfe, die Pflege der Gemeinschaft ihrer Mitglieder. Während der Corona-Pandemie musste hier vieles notgedrungen brachfallen, „jetzt sind die Frauen – fast alles alleinstehende Damen – begierig darauf, sich wieder zu treffen und zu unterhalten“, berichtete die Vorsitzende der Frauenhilfe, Katja Ehrlich. Seit es die verbesserte Lage in der Pandemie zulässt, kommen die Frauen wieder einmal im Monat bei Kaffee und Kuchen zusammen, um sich untereinander und mit Pfarrerin Lee auszutauschen.
„Die Frauenhilfe hat vielen in der Stadt Kelsterbach und im Umkreis geholfen gemäß ihrem Leitspruch ‚Einer trage des anderen Last, so werdet Ihr das Gesetz Christi erfüllen‘“, resümierte Ehrlich in ihrem Rückblick auf die Geschichte der Organisation. Allein seit der Einführung des Euro im Jahr 2000 habe die Frauenhilfe rund 85.000 Euro für karitative Zwecke ausgegeben. Profitiert hätten vor allem Einrichtungen in Kelsterbach, aber auch in der Region, darunter beispielsweise das Haus Weingarten, die Tafel, der Inselhof, das Hospiz in Flörsheim oder das Kinderhospiz in Wiesbaden.
Das Geld erwirtschaftet die Frauenhilfe vor allem durch die Beteiligung an Festen wie dem Altstadtfest, dem Weihnachtsmarkt oder bei Veranstaltungen der Kirchengemeinde. Dort tragen sie zur Verpflegung der Gäste bei, bieten Kaffee und selbstgebackene Kuchen an, die sich großer Beliebtheit erfreuen.
„Wir helfen gerne, und nichts erfüllt uns mehr als zu helfen“, beteuerte die Vorsitzende. Allerdings stoße die Frauenhilfe inzwischen an ihre Grenzen, sie sei überaltert und könne nicht mehr alles leisten, was sie gerne wolle. „Dies ist das letzte große Fest der Frauenhilfe“, machte sie die Konsequenzen der Altersstruktur in der Organisation deutlich.
Dem Kirchenvorstand der Martinsgemeinde ist freilich daran gelegen, die Frauenhilfe „als essentiellen Bestandteil der Gemeinde“ lebendig zu halten, beteuerte Carsten Höfer namens des Vorstandes. „Wir glauben an Euch“, fügte er an und überreichte für sämtliche Mitglieder des Kirchenvorstands die Anträge zur Aufnahme in die Frauenhilfe. Höfer würdigte in seiner Ansprache das Engagement der Frauen, die meist im Hintergrund wirkend „den Laden am Laufen gehalten“ und dazu beigetragen hätten, dass sich das Rollenverständnis in 110 Jahren massiv geändert habe.
Bürgermeister Manfred Ockel überbrachte die herzlichen Glückwünsche der Stadt. „Ohne die Frauenhilfe wäre Kelsterbach ein großes Stück ärmer. Soziale Fürsorge für Mitmenschen, christliches Miteinander und Solidarität sind besondere Werte“, hob er hervor. „Die Frauenhilfe ist hier ein leuchtendes Beispiel seit 110 Jahren“, fügte Ockel an. Man solle weiter gemeinsam versuchen, das soziale Gefüge aufrecht zu erhalten und alle Aktiven in der Stadt dafür zu gewinnen. „Als Symbol, dass es bei der Frauenhilfe Wachstum gibt“, hatte der Bürgermeister ein Exemplar des Kelsterbacher Wappenbaums, eine Eiche, als Geschenk mitgebracht, die im Pfarrgarten gepflanzt werden soll. Ockel sprach der Frauenhilfe St. Martin auch den Dank der auswärtigen Organisationen aus, denen die Frauen Unterstützung gewährt hatten.
Im Rahmen der Jubiläumsfeier wurden auch langjährige Mitglieder geehrt. 25 Jahre gehören Werngard Diether, Elke Laun und Christine Lichtenthaeler der Frauenhilfe St. Martin an. Für 40 Jahre Mitgliedschaft wurde Erna Repp geehrt. Und ein halbes Jahrhundert ist Hedwig Früchtel in der Frauenhilfe, ihr wurde in Abwesenheit für die lange Zugehörigkeit gedankt. (wö)