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Die Stadt Kelsterbach trauert um Ernst Freese. Der Ehrenstadtrat
verstarb am 7. August 2021. Mit ihm verliert die Stadt Kelsterbach einen im höchsten Maße engagierten Menschen, der sich auf vielen Gebieten für sein Kelsterbach eingesetzt hat.
„Ich war Jahrzehnte lang von montags bis freitags im Ehrenamt unterwegs“, sagte Freese selbst über sein Engagement und dankte dabei seiner Frau Ursula für die besondere Unterstützung, die ihm „den Rücken freigehalten hat.“
Geboren wurde Freese in Weinsheim, der damalige Bürgermeister Friedrich Treutel war einer der ersten Gratulanten bei der Trauung durch den Standesbeamten Hermann Kenn im Jahr 1962. Freese war für die Kelsterbacher Sozialdemokraten aktiv, von 1962 bis 2016 als Stadtverordneter, Stadtrat und Erster Stadtrat und damit Stellvertreter des Bürgermeisters. In diesen 53 Jahren Kommunalpolitik hat Ernst Freese Kelsterbach mitentwickelt und zur lebendigen Stadt in der Region gemacht.
Doch nicht nur die Tagespolitik lag Freese am Herzen, er interessierte sich auch intensiv für die Vergangenheit seiner Heimatstadt und hat in zahlreichen Anekdoten und Erzählungen die Nachkriegsgeschichte Kelsterbach lebendig nachgezeichnet. Er hat unter anderem mit seinem „Mein Kelsterb(u)ach“ Vieles aus einer Zeit festgehalten und damit gesichert, was im kollektiven Gedächtnis der Stadt Erinnerns wert ist. Dazu gehören auch Erzählung um das Kriegsende und der Einzug der Amerikaner in die Gemeinde im März 1945. Freese war Augenzeuge. Für seine Aufzeichnungen der Zeitgeschichte sei ihm besonders gedankt.
Ernst Freese war ein universell gebildeter Mensch mit vielen Facetten, die erstaunten. Beruflich war der Oberingenieur in der Weltfirma Lurgi tätig, seine beruflichen Anfänge lagen jedoch im Kelsterbacher Glanzstoffwerk. Die Musik war eine seiner Leidenschaften, und nicht selten war er bei offiziellen Anlässen mit seiner Trompete und dem Bläserchor unterwegs und erfreute die Menschen, sei es am Volkstrauertag oder beim weihnachtlichen Kurrendeblasen oder dem Tag der Deutschen Einheit. Mit Günter Ortmann hatte Freese den Chor nach dem Krieg reaktiviert und lange auch dirigiert. Musik hatte Freese an Hochs Konservatorium in Frankfurt studiert.
Lange Jahrzehnte seit 1966 war Freese mit seiner Frau Ursula in der DLRG Kelsterbach aktiv, legendär sind seine Schlauchbootfahrten als Nikolaus im alten Hallenbad. Als Schwimmausbilder konnte er vielen Kindern das Schwimmen beibringen. Fast zwei Jahrzehnte war er Bezirksleiter des heute mitgliederstärksten Vereins in Kelsterbach. Freese spielte selbst Tennis und war ein leidenschaftlicher Sammler von Mundharmonikas, Fotoapparaten, Mineralien oder Malereien. Die Rosen in seinem Garten liebte er. Seine humoristische Ader brachte er im Fasching bei den Feuerreitern als Protokoller mit scharfer Zunge ein.
Zahlreiche Ehrungen wurden Ernst Freese zuteil, die Ehrenbriefe der Stadt Kelsterbach und des Landes Hessen, das Bundesverdienstkreuz übergab Landrat Enno Siehr im Jahr 2002. Die Bezeichnung „Ehrenstadtrat“ verlieh Kelsterbach im Jahr 2016. (hb)