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Im Kelsterbacher Gewerbegebiet Langer Kornweg hat die Firma „Dolfi 1920“ ihre Hauptniederlassung, zusammen mit den fünf Zweigniederlassungen im europäischen Ausland ist sie der wahrscheinlich größte Kofferreparaturbetrieb der Welt. Das jedenfalls meint Gal Zentner, der Inhaber des 2005 in Frankfurt gegründeten Betriebs. Vor 19 Jahren verwirklichte er seine Idee und startete das Unternehmen in der Mainmetropole, zunächst als Zweimannbetrieb. Zentner hatte offenbar eine Marktlücke entdeckt, denn die Firma prosperierte und expandierte schnell, auf heute 217 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. 69 von ihnen sind zurzeit in Kelsterbach tätig, wo Zentner seinen Kofferreparaturbetrieb im Jahr 2015 hin verlegt hatte. Vergangene Woche besuchte Bürgermeister Manfred Ockel zusammen mit der Wirtschaftsförderin Anja Warnecke-Bi die Firma und ließ sich den Betrieb zeigen.
Der Name Dolfi 1920 rührt von Zentners Großvater Adolf Zentner her, der 1920 geboren wurde und nach geglückter Flucht vor den Nazis in Israel mit Vertrieb und Reparatur von Lederwaren seinen Lebensunterhalt verdiente. Die Tradition führt der Enkel erfolgreich fort, hauptsächlich als Dienstleister für Luftfahrtunternehmen, die ihren Kunden für beim Transport beschädigte Gepäckstücke Gewährleistung erstatten und diese instandsetzen oder durch Neuware ersetzen lassen. 95 Prozent der von Dolfi 1920 bearbeiteten Fälle seien dieser Kategorie zuzuordnen, schätzt Prokurist Andreas Meyer-Jeran. Lediglich bei fünf Prozent handele es sich um Garantieleistungen der Kofferhersteller oder um von den Eigentümern selbst veranlasste Reparaturen.
In der Hochsaison wickelt Dolfi 1920 bis zu tausend Fälle täglich ab, rund 850 Koffer, die das Haus verlassen, sind Neuware, 150 Gepäckstücke werden in der hauseigenen Werkstatt repariert. Kunden, deren Gepäckstück nicht reparabel ist und die von der Gewährleistung profitieren, dürfen sich ein neues Teil aussuchen – freilich dem Zeitwert des kaputten Koffers entsprechend. Die Standard-Modelle in den gängigen Größen und Farben hat Dolfi 1920 direkt auf Lager, andere Modelle werden auf Wunsch gezielt bestellt. Die Koffer der namhaften Marken werden mit neuen Ersatzteilen instandgesetzt, für No-Name-Ware kommen der Nachhaltigkeit halber möglichst gebrauchte Ersatzteile – etwa Reißverschlüsse – zum Einsatz. Alles, was an einem Koffer außen angebracht ist, zum Beispiel Haltegriffe oder Rollen, zählt zu den am häufigsten beschädigten Bestandteilen.
Dolfi 1920 repariert oder ersetzt aber nicht allein kaputte Koffer, die Firma kümmert sich auch um auf einer Flugreise beschädigtes Spezialgepäck wie Taschen für technisches Gerät, Rucksäcke, Rollstühle, Fahrräder oder Kinderwagen. In der acht Werkplätze umfassenden Kelsterbacher Werkstatt werden allerdings ausschließlich Koffer repariert, für alles andere besorgt die Firma zwar die Abwicklung der Schadensregulierung mit den Versicherungen, die Reparatur wird aber anderswo erledigt.
Gal Zentners Unternehmen ist übrigens ständig auf der Suche nach Interessenten an einer Ausbildung in Büromanagement, außerdem werden Jahrespraktikanten gesucht. Bevorzugt stellt die Firma Bewerber aus Kelsterbach oder der näheren Umgebung ein.
Viele Beschäftigte bei Dolfi 1920 haben Behinderungen, sie werden je nach ihren persönlichen Stärken im Büro, im Lager oder in der Werkstatt eingesetzt. „Jeder Mensch hat Stärken und Schwächen. Wir versuchen, die Stärken herauszukitzeln“, sagt Gal Zentner, dem es ein Anliegen ist, die Inklusion von Menschen mit Behinderungen zu fördern. (wö)