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Die klassischen Männer- oder Frauenberufe gibt es doch heute gar nicht mehr - sollte man annehmen. Tatsächlich gibt es nach wie vor Branchen, die Mädchen oder Jungen weniger anziehen und daher der klassischen Rollenverteilung vorbehalten sind. Doch das kann sich auch wandeln. Ein Beispiel ist der Beruf der früheren Krankenschwester. Heute sind es Pflegekräfte, denn eine männliche Krankenschwester gibt es per Definition nicht.
Auch bei der Stadt Kelsterbach gibt es Abteilungen, die eher noch männliche Bewerber anziehen. Die Verwaltung allgemein als auch die Ausbildungsleiterin Bianca Mantik wollen daran aktiv etwas ändern. Der Girls Day, der am Donnerstag vergangener Woche stattfand wurde daher genutzt, um den Interessentinnen die Wasserversorgung und Stadtentwässerung, die zur Abteilung Tiefbau gehören, den Kelsterbacher Kommunalbetrieb (KKB) und schließlich die Freiwillige Feuerwehr der Stadt vorzustellen.
Für die Mädchen der fünften bis siebten Klasse ist es Pflicht, sich am Berufetag Betriebe anzusehen. Die acht Mädchen, die sich bei der Stadt anmeldeten, waren zwölf bis 14 Jahre alt und kamen alle aus Kelsterbach. Große Erwartungen hätten sie vorab nicht gehabt, wie sie berichteten, verfolgten die Vorstellungen der Einzelbetriebe aber mit großem Interesse.
Den Anfang machte Maik Schubert vom Team Tiefbau. Er besuchte als Erstes die Trinkwasser- und Abwasseranlagen. Als ausgebildeter Rohrnetzmeister konnte er den Mädchen viel erklären und informierte darüber, dass das Trinkwasser regelmäßig kontrolliert wird, damit es eine einwandfreie Qualität beibehält. Im Anschluss fuhr die Gruppe zur Baustelle am Aspenhaag. Dort werden die alten Rohre unter der Straße getauscht und neue verlegt. Als letzte Station ging es für die Mädchen in den Wald, um sich die Abwasserpumpstation anzusehen. An dieser Stelle sammelt sich das Abwasser aus Kelsterbach, dem Flughafen und aus Raunheim. Mit Pumpen wird es unterhalb des Mains zur Kläranlage nach Sindlingen befördert und dort aufbereitet.
Der KKB übernahm danach die Mädchengruppe und zeigte auf seinem Betriebsgelände, wie man Straßen mit Pflaster- und Asphaltarbeiten in Stand hält. Zusätzlich konnten die Schülerinnen die Maschinen begutachten und sich probeweise in einige Fahrzeuge setzen.
Die letzte Station des Tages war die Freiwillige Feuerwehr, die im Langen Kornweg 15 ihr Domizil hat. Nach einem Imbiss wurde den Schülerinnen zunächst eine Präsentation über die Einsatzgebiete und die Organisation der Feuerwehr gezeigt. Der größte Punkt hierbei ist die Freiwilligkeit, die die Kelsterbacher Feuerwehr von Berufsfeuerwehren aus größeren Städten wie Frankfurt unterscheidet. Neben Beruf und Familie seien die Kameradinnen und Kameraden bei der Freiwilligen Feuerwehr stark eingebunden, erklärte Nicole Wörpel, die im städtischen Brand- und Katastrophenschutz angestellt ist. Zusammen mit Sandra Schildbach, die gerade ihr Freiwilliges Soziales Jahr bei der Feuerwehr macht und auch privat seit Jahren im Brandschutz engagiert ist, und dem Gerätewart Sven Schreiber, stellten sie die vielfältige Arbeit vor.
Viele der Mädchen kannten die Feuerwehr bereits aus Kindergarten- und Schulbesuchen, die im Rahmen der Brandschutzerziehung stattfanden. Dennoch war das große Aufgabenspektrum für die meisten überraschend.
Von den 72 Aktiven bei der Kelsterbacher Feuerwehr, sind gerade einmal acht Frauen. Der Frauenanteil ist demnach ausbaufähig. "72 Aktive hört sich viel an", so Wörpel, "da dieses Ehrenamt jedoch neben Familie und Beruf, der oft außerhalb Kelsterbachs stattfindet, und anderen Hobbies läuft, kann nicht immer jeder Aktive zum Einsatz erscheinen und dann bleiben gar nicht mehr so viele übrig".
Das große Einsatzgebiet Kelsterbachs, zwischen Autobahn, Flughafen und Chemiebetrieb Höchst gelegen, macht es nicht einfacher. So ist es verständlich, dass die Freiwillige Feuerwehr immer neue Mitglieder sucht. Bibi und Hayar, die beide in der siebten Klasse sind, hörten sich alles aufmerksam an, stellten für sich jedoch fest, dass keines der vorgestellten Berufsfelder so recht ihren Interessen entspreche. Die 13-jährige Miriam dagegen war vor allem von der Freiwilligen Feuerwehr angetan.
Große Aufregung gab es zum Schluss. Um dem theoretischen Teil auch etwas Praktisches folgen zu lassen, hatten Wörpel, Schreiber und Schildbach ein kontrolliertes Feuer vorbereitet, für dessen Löschung sich die Mädchen freiwillig melden konnten. Ausgestattet mit feuerfester Kleidung und einem Schutzhelm durften sie unter Anleitung mit einem Feuerlöscher einen kleinen Brand beseitigen. Zuvor hatte Schreiber den Anwesenden gezeigt, wie schnell eine handelsübliche Deosprayflasche explodieren kann, wenn sie unter der Hitzeentwicklung eines Feuers Druck aufbaut, und damit schlagartig die volle Aufmerksamkeit der Schülerinnen erlangt.
Auch für das kommende Jahr wird die Stadt Kelsterbach wieder einen Girls Day anbieten und freut sich über viele Interessentinnen. (Bilder und Text ana)