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Am vergangenen Freitag trafen sich die Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr Kelsterbach sowie Vertreter der Stadt im Feuerwehrhaus zur jährlichen Hauptversammlung. Stadtbrandinspektor Christian Rolle warf in seinem Bericht einen Blick zurück auf ein sehr herausforderndes Jahr 2023: „Das war ein echtes Rekordjahr für uns mit so vielen Einsätzen wie noch nie.“ Ganze 305 Mal musste die Feuerwehr ausrücken, das waren 126 Einsätze mehr als noch im Jahr davor. 27 Brände, davon 25 im Stadtgebiet, mussten bekämpft und 197 Hilfeleistungen getätigt werden. Besondere Einsätze waren dabei neben Bränden von Gartenhütten und einer Personensuche im Main die über 70 Unwettereinsätze, die wegen des schweren Sturms am 22. Juni geleistet werden mussten. Hier sprach Rolle noch einmal einen großen Dank an die Feuerwehren aus dem Kreis, die insbesondere mit Drehleiterfahrzeugen zur Unterstützung nach Kelsterbach gekommen waren, aus.
Auch die Zahl der Fehlalarme habe sich deutlich erhöht, so Rolle. Waren es 2022 noch 60, gab es im vergangenen Jahr 81 Fehlalarme. Da 43 davon im kritischen Tageszeitraum ausgelöst wurden, also in einer Zeit, in der sich viele der ehrenamtlichen Einsatzkräfte bei ihren Arbeitsstellen außerhalb von Kelsterbach befinden, sei das für alle Beteiligten eine sehr hohe Belastung gewesen.
Gerade angesichts der stark gestiegenen Einsätze und des Umstands, dass die Freiwillige Feuerwehr Kelsterbach ab sofort auch dem bislang von der Frankfurter Feuerwehr betreuten Autobahnabschnitt auf der A3 vom Flughafen bis zum Mönchhof-Dreieck zugeordnet ist, wurde einmal mehr die Problematik des zu niedrigen Personalstandes deutlich: Mit 66 Männern und Frauen standen zwei Einsatzkräfte weniger zur Verfügung als 2022. Rolle berichtete, dass bei zahlreichen Einsätzen das Personal quantitativ, gemäß der im Bedarfs- und Entwicklungsplan (BEP) der Stadt Kelsterbach vereinbarten Schutzziele, die bei 19 Einsatzkräften liegen, nicht sichergestellt werden konnten. Auch das qualitative Schutzziel von mindestens acht Atemschutzgeräteträgern konnte oftmals nicht gewährleistet werden. Neben der Gewinnung weiterer ehrenamtlicher Kräfte sei auch eine weitere hauptamtliche Stelle beim Brand- und Katastrophenschutz zur Unterstützung der ehrenamtlichen Personen notwendig.
Kai Hardt, Leiter der Jugendfeuerwehr, folgte mit seinem Jahresbericht auf die Ausführungen des Stadtbrandinspektors. Aktuell seien 15 Jungen und zwei Mädchen bei der Jugendfeuerwehr, was einen leichten Anstieg zum Vorjahr bedeute. Neben den allwöchentlichen Übungsdiensten seien ein Besuch bei der Berufsfeuerwehr in Mainz, ein Ausflug zum Kletterpark auf dem Wiesbadener Neroberg, eine 32-Stunden-Übung sowie die Teilnahme am Kerweumzug besondere Höhepunkte des vergangenen Jahres gewesen. Er dankte dem Betreuerteam, das er als das „Fundament der Jugendfeuerwehr“ bezeichnete.
Bürgermeister Manfred Ockel gab den Anwesenden in seiner Ansprache einen kurzen Überblick über die wichtigsten Bauprojekte der Stadt, von den Wohnanlagen Mainhöhe und Staudenring über das Zleep Hotel bis hin zur Erschließung weiterer Flächen im Gewerbegebiet Taubengrund. Anschließend stellte er „Brandblick“, ein Gemeinschaftsprojekt von Feuerwehr und Stadtverwaltung vor. Es ginge darum, gemeinsam die Schutzziele gemäß des BEP zu 100 Prozent zu erfüllen, Maßnahmen gemäß des BEP von 2018 umzusetzen, Kommunikation und Prozesse zwischen Verwaltung und Feuerwehr zu optimieren. Zu den Teilprojekten von „Brandblick“ gehörten laut Ockel unter anderem der Aufbau einer Kinderfeuerwehr, die Sicherstellung einer ausreichenden Löschwasserversorgung im Stadtgebiet, die Akquise neuer Mitglieder sowie die Erarbeitung von Maßnahmen zur Verbesserung der Verkehrssituation. Er bezeichnete die bisherige Zusammenarbeit der Projektteams als sehr positiv und konstruktiv und drückte allen Beteiligten von Feuerwehr und Stadtverwaltung seinen Dank aus.
Stadtverordnetenvorsteher Frank Wiegand, der selbst Mitglied der Einsatzleitung der Freiwilligen Feuerwehr ist, sagte, es sei ihm ein großes Anliegen, seinen Kameradinnen und Kameraden den Dank der Bürger und der politischen Vertreter der Stadt zu übermitteln. „Wir sind alle froh, wenn wir die Feuerwehr nicht brauchen, sind aber glücklich, wenn sie da ist, sobald sie gebraucht wird“, so Wiegand. Er mahnte, dass die Feuerwehr für die wachsenden Herausforderungen entsprechend ausgerüstet sein müsse, besonders mit Personal. Auch in Politik und Verwaltung werde gesehen, welcher Bedarf bei der Feuerwehr herrsche und es sei gut, dass die Politik da genau zuhöre – auch um zu wissen, was die Ehrenamtlichen hier leisteten.
Kreisbrandmeister Christian Rausch lobte ebenfalls das Interesse der Politik in Kelsterbach an der Feuerwehr. Es sei enorm wichtig, nach außen zu tragen, welche Arbeit von der Freiwilligen Feuerwehr ehrenamtlich gestemmt werde. Besonders gut gefalle ihm die Idee, eine Kinderfeuerwehr aufzubauen. Die Kinder früh für die Feuerwehr zu begeistern, bevor sie zeitlich zu sehr in anderen Vereinen involviert sind, sei eine gute Sache.
Nach den Ansprachen wurde es feierlich im Feuerwehrhaus. Zunächst vollzog Rolle nach der einstimmigen Wahl von Rainer Petersen zum Vertreter der Ehren- und Altersabteilung einige Beförderungen: Martin Heyden und Hazim Saida wurden zum Feuerwehrmann befördert, Stefan Stahlbock, Thomas Stockhausen und Robin Staack zum Oberfeuerwehrmann und Jonas Heinze, Alejandro Basenau sowie Niklas Heyden zum Hauptfeuerwehrmann. Im Anschluss ehrten Rolle, Ockel und Rausch einige verdiente Mitglieder der Freiwilligen Feuerwehr. Andreas Reitz bekam nicht nur die Einsatzmedaille „Inland“ für Einsätze des Katastrophenschutzes des Landes Hessen im Rahmen der länderübergreifenden Hilfe im Inland verliehen. Gemeinsam mit Thomas Heller und Sven Schmitt wurde er zudem mit der Dankesmedaille zur Fluthilfe 2021 des Landes Rheinland-Pfalz ausgezeichnet. Die Silberne Katastrophenschutzmedaille für 25 Jahre aktive Dienstzeit im Katastrophenschutz hatte sich Ingo Rheder verdient, während Stefan Gesang die Medaille in Gold (40 Jahre Dienstzeit) entgegennahm. Ebenfalls überreicht wurden einige Anerkennungsprämien: Jakub Rudziewicz wurde vom Land Hessen mit einer Prämie für 10 Jahre bei der Freiwilligen Feuerwehr bedacht, Bastian Seelinger, Stefan Hildebrandt und Nicole Wörpel für 20 Jahre, Ingo Gröber für 30 Jahre sowie Alfred Liewald und Udo Wagner für 40 Jahre ehrenamtliches Engagement. Uwe Rolle und Herbert Fischbach schließlich bekamen die höchste Anerkennungsprämie für ein halbes Jahrhundert aktiven Dienst in der Freiwilligen Feuerwehr. Als letzte Auszeichnung durfte Chiara Rolle von Bürgermeister Ockel die Ehrenplakette der Stadt Kelsterbach in Bronze für ihre ehrenamtliche Tätigkeit bei der Einsatzabteilung und der Jugendfeuerwehr entgegennehmen.
Mit ein wenig Wehmut wurde die Jahreshauptversammlung abgeschlossen, als der langjährige Zugführer Stefan Kaiser und der Gruppenführer Carsten Klang von ihren Positionen verabschiedet wurden. Rolle dankte den beiden für ihren unermüdlichen Einsatz und verlieh seiner Freude darüber Ausdruck, dass sie trotz der Aufgabe ihrer bisherigen Positionen auch weiterhin am Einsatzdienst teilnehmen.
Nach einer kurzen Pause hielt der Verein „Freiwillige Feuerwehr Kelsterbach gegründet 1888 e.V.“ seine alljährliche Mitgliederversammlung ab. Die stellvertretende Vorsitzende Simone Schmidt gab vor 64 stimmberechtigten Mitgliedern einen kurzen Überblick über die Vereinsentwicklung. So habe sich die Zahl der Vereinsmitglieder im Vergleich zum Vorjahr von 385 auf 392 erhöht. Bei den Vereinsfinanzen habe besonders ein Besuch an Pfingsten bei den Feuerwehrkollegen in der französischen Partnerstadt Baugé dazu geführt, dass die Ausgaben um rund 6500 Euro höher lagen als die Einnahmen. Dennoch schreibe der Verein unterm Strich noch immer schwarze Zahlen.
Sehr gefreut hatten sich alle Beteiligten darüber, dass die nach der langen Corona-Pause im vergangenen Jahr wieder vom Verein durchgeführten Kindermaskenbälle sehr gut besucht waren und dass auch andere Veranstaltungen wie das Sommerfest der Einsatzleitung oder der Kameradschaftsabend auf reges Interesse stießen. Am Ende ehrte der Verein ebenfalls noch zwei langjährige Mitglieder: Uwe Albert bekam für 25 Jahre Mitgliedschaft das Vereinsabzeichen mit silbernen Kranz und Erhard Stenzinger für 40 Jahre das Vereinsabzeichen mit goldenem Kranz. (sb)