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Der vergangene Samstag stand in Kelsterbach ganz im Zeichen der Städtefreundschaft. Aus der Partnerstadt Baugé-en-Anjou war eine Delegation – bestehend aus Bürgermeister Philippe Chalopin, dem Verschwisterungspräsidenten Luc van Nieuwenhuyze, der Stadträtin für Kultur Marie-Odile Bouletreau, sowie den Künstlerinnen Sylvie Bassard, Marie-Dominique Desplanches, Marie Danigo und dem Künstler Deeljeet Heerasing – angereist, um gemeinsam mit Vertretern der Stadt den neugestalteten Platz Baugé-en-Anjou im Wohngebiet Länger Weg offiziell einzuweihen.
Doch bevor es soweit war, ging es für die Gäste erst einmal auf eine kleine Stadtrundfahrt mit Bürgermeister Manfred Ockel und Verschwisterungspräsidentin Helga Oehne, bei der insbesondere solche Orte besucht wurden, bei denen die jüngste Entwicklung Kelsterbachs deutlich wird. So wurde der gerade freigegebene Kreisel in der Südlichen Ringstraße ebenso begutachtet wie der neue Edeka-Markt, der Anfang August eröffnet wird. Auf dem ehemaligen Firmengelände der ENKA-Werke zeigte Ockel stolz die neuen Wohnhäuser, die vor einigen Monaten eröffnete Kita sowie die Geschäfte, die seit kurzem das Quartier zusätzlich beleben. In der Putia Nudelmanufaktur von Riccardo Re und Pedro Fernandes bekamen die französischen Gäste dann nicht nur die Entstehung frischer Pasta gezeigt, sie kamen zudem noch in den Genuss von vier Kostproben. „Très délicieux“ war die einhellige Meinung.
Frisch gestärkt kam die Delegation dann am Mittag am Platz Baugé-en-Anjou an, wo sich schon etliche Anwohner und Offizielle versammelt hatten, um dem vom Volkschor Kelsterbach eingeläuteten Festakt beizuwohnen. Ockel dankte den französischen Gästen für ihr Kommen und hob die symbolische Bedeutung des Platzes für die langjährige Städtefreundschaft hervor: „Die heutige Platzeinweihung ist ein besonderer Meilenstein für unsere über 40 Jahre gemeinsam gelebte Freundschaft“, so der Bürgermeister. Er fuhr fort, dass der Platz nicht nur den Namen der Partnerstadt trage, sondern auch wichtige bauliche und kulturelle Besonderheiten von Baugé-en-Anjou abbilde. Landschaftsarchitekt Jürgen Wagner erklärte dazu, dass hier ein Freiraum entstanden sei, dessen Gestaltung und Materialien einen Bogen zur Partnerstadt und zur französischen Lebenskultur schlagen sollen. Dass dies gelungen ist, attestierte Bürgermeister Chalopin: „Wenn wir an diesem Ort sind, können wir sagen, dass er uns vertraut vorkommt.“
Neben Baumhainen, die dem Platz zukünftig Schatten spenden sollen, sowie Flächen, die sich etwa zum Boule-Spielen eignen und Sitzbereichen zum geselligen Zusammenkommen, wird der auffälligste Bezug zur französischen Partnerstadt durch sieben Motive hergestellt, die auf den Fassaden zweier Wohnhäuser angebracht wurden. Gemalt wurden die Bilder von einer Künstlergruppe der Residenz Hôtel Dieu de Baugé, die fast vollzählig zur Vorstellung der Wandgemälde nach Kelsterbach gekommen war, um sich vor Ort ein Bild davon zu machen, wie sich ihre Arbeiten in den neu geschaffenen Platz integrieren. Zu sehen sind allerdings nicht die Originale. Diese wurden professionell abfotografiert und in einem speziellen Fotodruck-Verfahren foliert und an die Hausfassaden montiert.
Gezeigt werden Denkmäler und Besonderheiten aus Baugé, die, wie es die Künstlerin Marie Danigo beschreibt, „in einer Art Museum unter freiem Himmel“ präsentiert werden. Danigo hat auf ihrem Beitrag Töpfe und Behältnisse der Apotheke des Hôtel Dieu festgehalten. Auf den übrigen Bildern sind der gedrehte Kirchturm von Vieil Baugé und ein Boule-Spieler, beides gemalt von Deeljeet Heerasing, das im 15. Jahrhundert gebaute Schloss von Baugé auf einem Bild von Sylvie Bassard sowie das Wappen von Baugé, das ein Wildschwein im Herzen des Waldes zeigt, gemalt von Marie-Dominique Desplanches, zu sehen. Das Motiv „Das wahre Kreuz des Anjou“ wurde von Dominique Hanquart beigesteuert, die ihr Werk leider nicht persönlich vorstellen konnte.
Nach den Ansprachen und der Vorstellung der Wandgemälde wurde dann als Höhepunkt der Zeremonie die offizielle Namenstafel des Platzes feierlich enthüllt. Nachdem damit der offizielle Teil beendet war, ging es gesellig weiter. Im Senkgarten des Platzes wurden die ersten Boule-Kugeln geworfen und die Gäste konnten bei Musik von Ralf Olbrich und seinem Trio kalte Getränke und Bratwürste genießen. Um die Verpflegung kümmerten sich der Tierschutzverein und die Schützengilde Kelsterbach, die sich für das Fest zusammengetan hatten. Auch für das Vergnügen der anwesenden Kinder war dank der Ballon-Künstlerin Rita Wiebe und der Jugendförderung der Stadt Kelsterbach gesorgt.
Für Bürgermeister Ockel hat der neue Platz Baugé-en-Anjou mehrere positive Aspekte. Er bedeute mehr Aufenthaltsqualität im Quartier, mehr Grün für ein verbessertes Stadtklima, mehr Miteinander in einer Stadtgesellschaft sowie die Möglichkeit, an diesem Ort öffentliche Veranstaltungen stattfinden lassen zu können. Dem schloss sich auch Landschaftsarchitekt Wagner an: „Als Planer hoffen wir, dass der Stadtplatz zu einem Ort der Begegnung und des Austauschs wird, an dem sich alle wohl fühlen und gemeinsam schöne Erlebnisse teilen können.“ Es sei bewusst auf Spielgeräte verzichtet worden, da für das nächste Jahr der Bau eines größeren Spielplatzes gegenüber dem Atrium geplant ist. Stattdessen könne sich Wagner für diesen Ort gut vorstellen, dass hier Veranstaltungen wie die in Frankreich so beliebten Nachtmärkte, bei denen die Menschen bei Käse, Baguette und Wein zusammenkommen, stattfinden können. Er hoffe, dass die Anwohner viel Freude bei der Nutzung des Platzes haben und respektvoll und fantasievoll mit ihm umgehen. An alle Gäste, aber besonders an die Delegation aus der Partnerschaft gerichtet, sagte der Bürgermeister abschließend: „Möge der Platz Baugé-en-Anjou ein unverkennbares Symbol für unsere Freundschaft und für uns alle ein besonderer Aufenthaltsort sein.“ (sb)