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Die Freiwillige Feuerwehr Kelsterbach ist am Freitag vergangener Woche im Fritz-Treutel-Haus zu ihrer Jahreshauptversammlung zusammengekommen. Stadtbrandinspektor Christian Rolle umriss in seinem Bericht die Aufgaben und Einsätze der Brandschützer im Jahr 2022. Demnach ist die Feuerwehr zu 179 Einsätzen ausgerückt, das sind neun mehr als im Vorjahr. Dabei galt es 25 Mal, einen Brand im Stadtgebiet zu löschen, zweimal wurde die Kelsterbacher Feuerwehr andernorts hinzugezogen, um ein Feuer zu bekämpfen.
In der Einsatzstatistik stehen des Weiteren 92 Hilfeleistungen. Dazu zählt beispielsweise, Türen zu öffnen, Ölspuren zu beseitigen, Probleme mit Gefahrgut zu meistern und gefährliche oder in Not geratene Tiere zu sichern. 60 Fehlalarme, ausgelöst von Brandmeldeanlagen und Heimrauchmeldern, hielten die Brandschützerinnen und Brandschützer auf Trab. Außerdem waren neun Brandsicherheitsdienste bei Veranstaltungen zu absolvieren.
Zu den besonderen Einsätzen, berichtete Rolle, zählte der Brand eines komplett mit Holz bestückten Unterstandes in der Humboldtstraße. Der Wehr war es gelungen, das Übergreifen des Feuers auf ein benachbartes Wohnhaus zu verhindern. Auch der Waldbrand nahe einem ehemaligen Munitionsdepot in Münster-Breitefeld, der tagelanges Bekämpfen erforderlich machte, zählt zu den bemerkenswertesten Einsätzen der Kelsterbacher Feuerwehr in 2022.
Im Laufe des Jahres musste Rolle verschiedentlich feststellen, dass zu wenig Personal verfügbar war und auch nicht immer alle feuerwehrspezifischen Funktionen abgedeckt wurden, so mangelte es beispielsweise an Atemschutzgeräteträgern. Die Defizite zeigten sich vor allem tagsüber, aber auch nachts. Die Entwicklung des Personalstands bestätigt die Problemlage: Die Einsatzabteilung schrumpfte im vergangenen Jahr um drei Personen und weist jetzt noch 68 Feuerwehrleute, 60 Männer und acht Frauen, auf. Die Brandschützerinnen und Brandschützer bildeten sich auch im zurückliegenden Jahr regelmäßig fort, wie insgesamt 38 Teilnahmen an Lehrgängen beweisen.
Zu den anvisierten Zielen der Feuerwehr zählt Stadtbrandinspektor Rolle, die Personalverfügbarkeit und -reserven zu erhöhen, um so die vorgegebene Hilfsfrist und die Schutzziele besser einhalten zu können.
Die Freiwillige Feuerwehr benötigt zur Erfüllung ihrer Aufgaben selbstverständlich auch eine adäquate technische Ausstattung. So ist aktuell die Neubeschaffung eines Löschgruppenfahrzeugs für den Katastrophenschutz, zweier Tanklöschfahrzeuge und eines Einsatzleitwagens (dieser erst im Jahr 2026) vorgesehen. Außerdem steht im Zuge der Ersatzbeschaffung der Erwerb von zwei Mannschaftstransportfahrzeugen, eines Mehrzweckboots und eines Gerätewagens an.
Jugendfeuerwehrwart Kai Hardt berichtete ebenfalls über die Entwicklungen und Aktivitäten des vergangenen Jahres. So vermeldete er einen Anstieg der Mitgliederzahlen der Jugendfeuerwehr von elf auf 16 Personen. Erfreulich war weiterhin, dass einige Jugendliche den Ausbildungsnachweis „Jugendflamme Stufe 1“ abgelegt haben. Eine Gruppe älterer Jugendlicher bereitete sich auf Leistungswettbewerbe vor, um im Jahr 2023 daran teilzunehmen. Die Kelsterbacher Jugendfeuerwehr absolvierte auch eine ganze Reihe Unternehmungen, etwa ein Zeltlager in Kirchvers-Lohra, eine gemeinsame Bootsübung mit der DLRG auf dem Main, eine 32-Stunden-Übung im Feuerwehrhaus, die Teilnahme am Kerbe-Umzug und die Ehrenwache am Volkstrauertag.
Bürgermeister Manfred Ockel dankte den aktiven Feuerwehrleuten herzlich für deren Engagement im vergangenen Jahr. Der Bericht des Stadtbrandinspektors zeige die Komplexität des Spannungsfelds von Technik und Personal. Hier gelte es nachzulegen und Probleme zu lösen. Die Kommunen wollten mit dem Städtetag den Reformbedarf bei den Freiwilligen Feuerwehren besprechen. Nach der hessischen Landtagswahl im kommenden Herbst müsse das Thema dann mit der neuen Landesregierung angegangen und der Dialog mit dem Innenminister gesucht werden.
Ockel gab der Versammlung des Weiteren einen komprimierten Überblick über wichtige Entwicklungen und Projekte in der Stadt Kelsterbach. So sprach er beispielsweise die geplante urbane Datenplattform an, deren Umwelt- und Verkehrsdaten auch der Feuerwehr wichtige Erkenntnisse ermöglichten. Beim Thema Mobilität komme es gelegentlich zu Konflikten zwischen dem Bemühen der Stadtplaner, Raum für Fußgänger und Radfahrer zu schaffen, und dem Bestreben der Feuerwehr, Hilfsfristen einzuhalten. Es seien also Kompromisse nötig, um die Aufgaben zu meistern, schlussfolgerte Ockel.
Der Bürgermeister kam auch auf den Neubau des Feuerwehrhauses zu sprechen. Hier habe sich die Stadtverwaltung entschieden, die Gewerke nicht einzeln auszuschreiben, sondern an einen Generalunternehmer zu vergeben.
Auch Stadtverordnetenvorsteher Frank Wiegand sprach ein Grußwort zu den Versammelten. Seit rund einem halben Jahr gehört er selbst der Einsatzabteilung an. In dieser Zeit habe er einen tieferen und besseren Einblick in die Tätigkeit der Brandschützer gewonnen und seine Wertschätzung für den Dienst sei nochmals gewachsen, erklärte er. Es sei wichtig, dass sich die Stadt und die Politik voll hinter die Feuerwehr stellten und die passenden Rahmenbedingungen schafften, damit die Wehr ihre Aufgaben erfüllen könne.
Der Stadtverordnetenvorsteher wurde auch aufs Podium gebeten, als die zur Beförderung vorgesehenen Feuerwehrleute ihre neuen Dienstränge offiziell verliehen bekamen. Frank Wiegand wurde zum Feuerwehrmann ernannt, Bastian Seelinger zum Oberfeuerwehrmann und Jakub Rudziewicz zum Hauptlöschmeister.
Sodann verliehen Stadtbrandinspektor Rolle und Kreisbrandmeister Christian Rausch, der als Vertreter der Brandschutzaufsichtsbehörde an der Versammlung teilnahm, gemeinsam Ehrungen für langjährige Dienstzeiten. Die Einsatzmedaille „Inland“ für Einsätze des Katastrophenschutzes des Landes Hessen im Rahmen der länderübergreifenden Hilfe im Inland erhielten Thomas Heller und Sven Schmitt. Die Bronzene Katastrophenschutzmedaille für zehn Jahre aktive Dienstzeit im Katastrophenschutz wurde Fozyatou N’Toman zuerkannt. Die Silberne Katastrophenschutzmedaille (25 Jahre) bekamen Sven Schmitt und Oliver Hiss überreicht. Letztgenannter erhielt auch das Silberne Brandschutzehrenzeichen für 25 Jahre aktive Dienstzeit in der Feuerwehr. Das Goldene Brandschutzehrenzeichen (40 Jahre) bekam Thomas Heller an die Brust geheftet. Die Goldene Ehrennadel bekam Andreas Rapp ausgehändigt, der nach langjährigem Dienst in der Feuerwehr nun als Aktiver ausscheidet. Das Goldene Ehrenzeichen am Bande des Bezirksfeuerwehrverbandes für 60 Jahre Zugehörigkeit zur Organisation Feuerwehr erhielten Karl Gesang und Dieter Hardt. Des Weiteren wurden Anerkennungsprämien an Robin Meiswinkel für zehn Jahre, an Kai Hardt und Swen Schreiber jeweils für 30 Jahre und an Stefan Gesang für 40 Jahre Dienstzeit überreicht.
Im Anschluss an die Jahreshauptversammlung der aktiven Feuerwehr hielt der Verein „Freiwillige Feuerwehr Kelsterbach gegründet 1888 e.V.“ seine Mitgliederversammlung, an der 74 stimmberechtigte Mitglieder teilnahmen, ab. Vorsitzende Tina Eisenberg berichtete, dass im abgelaufenen Jahr der Mitgliederstand des Feuerwehrvereins um elf auf jetzt 385 Personen gesunken sei. Die Kameradschaft innerhalb der Feuerwehr habe während der Corona-Pandemie mit den sie begleitenden Beschränkungen fraglos gelitten. Auch der Veranstaltungskalender der Feuerwehr sei davon geprägt gewesen, so habe etwa in 2022 kein Kindermaskenball stattfinden können, dann aber zumindest das Fest zum Vatertag. Es sei eine sehr gelungene Veranstaltung gewesen, blickte sie zurück, alle hätten sich gefreut, wieder etwas Normalität zu erleben. Im Sommer konnte dann die Einsatzabteilung gemeinsam mit der Ehren- und Altersabteilung ein Fest feiern. Die Entwicklung der Vereinsfinanzen sei von Ausgaben für das Sommerfest und für die Jugendfeuerwehr geprägt gewesen, sagte Eisenberg. So überstiegen die Ausgaben die Einnahmen um 5.000 Euro, doch der Verein darf sich immer noch über eine satte schwarze Zahl zum Jahresende 2022 freuen.
Die anwesenden Mitglieder nahmen jedenfalls keinerlei Anstoß am Wirtschaften des Vereins und erteilten dem Vorstand die Entlastung. Danach stand die Neuwahl des Vorstands auf der Tagesordnung. Vorsitzende Eisenberg und Stellvertreterin Nicole Wörpel stellten sich nicht wieder zur Wahl und schlugen stattdessen Markus Kreth und Simone Schmidt für ihre Nachfolge vor. Beide wurden ohne Gegenstimmen von der Versammlung in die Ämter gewählt, genauso wie die übrigen Bewerberinnen und Bewerber um Vorstandsämter. So bestimmte die Versammlung Ralf Köhler und Matthias Peil zu Kassierern. Schriftführer wurden Chiara Rolle und Pascal Reinhardt, in den Vergnügungsausschuss wurde Stefan Stahlbock gewählt. Das Amt des Pressewarts versieht Marc Dreiseitel. Zur Beisitzerin bestimmt wurde Tina Eisenberg und zum Kassenprüfer Marcel Kohaut.
Schließlich ehrte der Feuerwehrverein seine langjährigen Mitglieder: Dieter Hardt und Karl Gesang für 60 Jahre Mitgliedschaft, Christine Wilhelm, Silvana Dreilich-Rolle, Gabriele Grabitzki, Cornelia Pratschker und Thomas Heller für 40 Jahre sowie Michael Leonhardt, Thorsten Schreiner und Oliver Hiss für 25 Jahre. (wö)